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„Am Ende des Monats hungern“Karin hilft Kölner Bedürftigen – und macht auf großes Problem aufmerksam

Therese Lorscheid und Karin bei der Ausgabe des Mittagessens

Therese Lorscheid (r.) und Karin (l.) haben mit fünf weiteren Personen den Grembergertreff e. V. gegründet. Hier sind die beiden bei der Ausgabe des Mittagessens am 17. August 2023 zu sehen.

Der Grembergertreff e.V. versorgt Rentnerinnen und Rentner mit Frühstück und Mittagessen, regelmäßig findet dort eine Lebensmittelausgabe der Kölner Tafel statt. EXPRESS.de hat dem Treff einen Besuch abgestattet.

von Antonia Raabe  (ra)

Schon von weitem können Fußgängerinnen und Fußgänger am Donnerstagmittag (17. August 2023) rund um die Odenwaldstraße im Kölner Viertel Humboldt-Gremberg Geschirr klappern hören.

Die Geräusche stammen aus dem Grembergertreff e. V., wo jeden Donnerstag von 12 bis 14 Uhr ein warmes Mittagessen für bedürftige Rentnerinnen und Rentner ausgegeben wird. Ins Leben gerufen wurde dieser Ort unter anderen von Therese Lorscheid (59).

Grembergertreff in Köln: Wichtige Anlaufstelle für Rentnerinnen und Rentner

Vor rund fünfeinhalb Jahren gründete sie gemeinsam mit sechs Mitstreiterinnen und Mitstreitern den Verein. Das Motto: „Gemeinsam statt einsam“. Jeden Morgen gibt es dort ein Frühstück, dazu kommt das wöchentliche warme Mittagessen und einmal in der Woche bringt die Kölner Tafel Lebensmittel zur Ausgabe.

Etwa 50 Leute kommen regelmäßig in den Grembergertreff, noch viel mehr Menschen stehen auf der Warteliste. Doch für sie reichen die Kapazitäten nicht. Der Treff finanziert sich durch Spenden.

Auch Karin (63) ist am Donnerstag vor Ort, als EXPRESS.de die Räumlichkeiten in Humboldt-Gremberg besucht. Sie ist Mitbegründerin und hilft tagtäglich ehrenamtlich.

„Viele sagen nicht, wie es ihnen wirklich geht, weil sie sich schämen. Erst mit der Zeit bauen sie Vertrauen auf. Ich bin mir sicher, dass viele Menschen ohne Strom leben, weil sie es sich nicht mehr leisten können“, erzählt sie.

Die Rentnerinnen und Rentnern sitzen während des Gesprächs mit Karin an einem Tisch mit geblümter Wachstuchtischdecke und löffeln Käse-Lauch-Suppe.

Die 63-Jährige berichtet von ihren Erlebnissen im Treff: „Manche Leute bleiben bis zum Schluss, damit sie sich am Ende noch etwas mitnehmen können, das übrig bleibt. Ich habe schon beobachtet, wie sich manche Leute heimlich noch ein Brötchen schmieren und es sich in die Tasche stecken. Oder heimlich Zucker einstecken.“

Einige Damen haben eine Tupperdose mitgebracht. Nachdem sie gespeist und geklönt haben, holen sie sich eine weitere Portion der Suppe für den nächsten Tag. Damit ist das warme Mittagessen auch für den Freitag gesichert. „Es ist genug da“, sagt Therese, genannt Resi, Lorscheid.

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Karin ist sich sicher: „Wenn es diesen Ort nicht geben würde, würden einige nicht mehr über die Runden kommen und müssten am Ende des Monats hungern.“ So viel Bedürftige wie aktuell habe es noch nicht gegeben, sagt sie. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Der Nebenkosten sind in die Höhe geschossen, Lebensmittel im Supermarkt sind ebenfalls teurer geworden.

Lorscheid erklärt, was das Besondere am Grembergertreff ist: „Die Leute haben keine sozialen Kontakte mehr. Das Treffen beim Bäcker, im Café oder in der Eisdiele kostet Geld, das sie nicht haben. Deshalb ziehen sie sich zurück. Hier kommt die Gemeinschaft zurück.“