Kinder demonstrierenGefahr der Elterntaxis: Kölner Grundschulen wollen harte Maßnahme durchsetzen

Die Kinder der Maria-Montessori-Grundschule Am Pistorhof demonstrieren für einen sicheren Schulweg. Die Straße soll dauerhaft gesperrt werden.

Die Straße Am Pistorhof soll zur Sicherheit der Schulkinder dauerhaft gesperrt werden. Das Foto zeigt die Demonstration der Kinder an der Montessori-Grundschule für einen sicheren Schulweg.

Die Grundschule Am Pistorhof hat für eine Projektwoche eine Straßensperrung veranlasst – nun soll die Maßnahme dauerhaft werden. Es könnte ein Meilenstein für die Sicherheit von Schulkindern sein.

von Gianluca Reucher  (gr)

Die Maria-Montessori-Grundschule Am Pistorhof in Köln-Ossendorf umfasst ungefähr 400 Kinder. Von denen kommt der überwiegende Teil zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Roller zur Schule. Und dennoch sind Elterntaxis eine andauernde Bedrohung.

Viele Eltern fahren morgens und nachmittags teilweise mit hoher Geschwindigkeit in die Straße Am Pistorhof ein, um Kinder zur Schule zu bringen und abzuholen. Da es keinen Wendehammer gibt, drehen alle Autos unter Befahrung der Gehwege um, was häufig zu extrem gefährlichen Situationen und Beinahe-Unfällen führt. Damit soll jetzt Schluss sein.

Straßensperre Am Pistorhof soll bleiben – Die Politik ist überzeugt

Um die große Gefahr für die Kinder abzuwenden, wurde eine Projektwoche veranstaltet: Die Straße Am Pistorhof war täglich von 07:45 Uhr bis 08:15 Uhr komplett gesperrt. Die Schüler und Schülerinnen demonstrierten in dieser Zeit auf der Straße mit viel Lärm und Kreide für ihr Recht auf einen sicheren Schulweg. Das Projekt soll nun zur Dauerlösung werden.

Am 1. April gab es eine große Abschlussbekundung, bei der mit Kindern, Eltern, Anwohnern und Anwohnerinnen sowie Politikern und Politikerinnen über das Konzept einer sogenannten Schulstraße diskutieren werden konnte. Dabei soll die Straße, wie bei der Projektwoche, in der Bring-Zeit (07:45 Uhr bis 08:15 Uhr) dauerhaft gesperrt werden, um die Sicherheit der Schulkinder zu gewährleisten.

Die Schülervertretung, die „Kidical Mass“-Initiative und auch Bezirksbürgermeister Volker Spelthann hielten dazu kurze Reden. Die anwesenden Politiker und Politikerinnen zeigten sich begeistert, bekundeten ihre Unterstützung. Ein großer Schritt für die Grundschule, derer Beispiel einige Schulen folgen wollen.

Neues Konzept Schulstraße? Viele wollen dem Beispiel zum Schutz der Kinder folgen

Auch Philipp Sasse, selbst Vater und Teil der Elternpflegschaft, zeigt sich optimistisch. „Die Politik ist auf unserer Seite. Ich hoffe auf eine schnelle Umsetzung, kann aber noch überhaupt nicht sagen, wann es passieren wird“, sagt das Mitglied der Arbeitsgruppe Verkehr bezüglich der Straßensperre Am Pistorhof als Dauerlösung.

Die Rückmeldungen der Anwohner und Anwohnerinnen seien ausschließlich positiv gewesen. „Es gibt einige Eltern in großen SUVs, da sind mit Sicherheit nicht alle einverstanden“, meint Philipp Sasse auf die Frage nach Gegenstimmen, fügt aber an: „Gemeldet hat sich von denen bislang keiner.“

Stattdessen wollen viele weitere Schulen dem Beispiel folgen, die Straßen für ihre Schüler und Schülerinnen ebenfalls sicherer machen. „Das sind bestimmt acht bis zehn Schulen schon, die sich dem Konzept Schulstraße anschließen wollen“, erzählt der engagierte Vater und nennt als größtes Hindernis die Zeit: Denn je länger die Umsetzung dauert, desto länger sind die Schulkinder in Gefahr. (gr)