„Stolz wie Bolle“Höhner feiern tränenreiches Jubiläum in Kölner Philharmonie

Henning Krautmacher (r.) und Ur-Hohn Peter Werner beim Auftritt in der Kölner Philharmonie.

Henning Krautmacher (r.) und Ur-Hohn Peter Werner beim Auftritt in der Kölner Philharmonie.

Es war ein Abend, der wie gemacht war für waschechte Fans der Höhner. Die Band feierte 30-jähriges Jubiläum von Höhner-Classic.

von Daniela Decker  (dd)

Auf Hardrock folgt ein Jubiläum: In der vergangenen Woche schunkelten die Höhner noch auf dem Heavy-Metal-Festival in Wacken, am Freitagabend (12. August) stand die Band dann zusammen mit der Jungen Sinfonie Köln in der Philharmonie auf der Bühne und feierte 30 Jahre Höhner-Classic.

Wie es zu der erfolgreichen Kooperation gekommen ist, erzählt Sänger Henning Krautmacher vor dem Konzert im Gespräch mit EXPRESS.de.

Köln: So kam es zur Zusammenarbeit der Höhner und der Jungen Sinfonie

„Vor mehr als 30 Jahren haben wir den Song ‚Un wenn do laachs wie Mona Lisa‘ für unsere Kinder – 15 an der Zahl – geschrieben und im Studio in Königswinter aufgenommen. Bei der Aufnahme kam uns die Idee, die Melodie mit Geigern abzurunden“, erzählt Krautmacher.

Und weiter: „Doch leider hatten wir keine und griffen auf ein Keyboard zurück. Quasi Geiger aus der Konserve. Ungünstigerweise klangen die auch so. Da kam unserem Gründervater Peter Werner die Idee, Christa Hässy, mit der er zusammen studiert hatte, zu fragen, ob sie bei ihrem Mann Günter, der die Junge Sinfonie leitete, ein gutes Wort einlegen könnte. So sind wir im Endeffekt bei der Jungen Sinfonie gelandet. Der Rest ist Geschichte.“

Köln: Gänsehaut mit den Alt-Höhnern

Bereits mit stehenden Ovationen wurden die Höhner und die Junge Sinfonie unter der Leitung von Sebastian Hässy empfangen. „Was für ein Empfang“, strahlte Krautmacher und stimmte zusammen mit seinem Nachfolger Patrick Lück „Quo Vadis – wohin geht die Reise“ an.

Nach dem umjubelten Auftakt hatte Lück aber erst einmal Pause, denn die erste Hälfte stand ganz im Zeichen der letzten 30 Jahre Höhner-Classic und der vielen Gäste des Abends. Den Auftakt machte Ur-Hohn Peter Werner: „Sieben Jahre ist es her, als ich mich verabschiedet habe. Seitdem hat sich viel getan. Ich bin beispielsweise neunfacher Großvater.“

Mit Krautmacher sang er zusammen den Song „Met Kölle han ich nix mieh am Hoot“. Lustig wurde es, als Ur-Hohn Janus Fröhlich mit Henning den Titel „Minge Broder und ich“ sang und dabei über die Schandtaten des jüngeren Bruders berichtete. Gänsehaut pur gab es dagegen beim Auftritt von Hannes Schöner, der mit seiner unverkennbaren Stimme „Minge Droum“ oder „Hey Johannes“ sang.

Und auch „FM“ Willizil, der sich 1999 bei den Höhnern verabschiedet hatte, gab sich die Ehre. Wie in alten Zeiten stimmte er den Klassiker „Kumm los mer fiere“ mit seinen alten Kollegen an. Ebenso mit dabei: die seit 1993 mit den Höhnern befreundete irische Band Galleon.

FM Willizil und Henning Krautmacher stehen auf der Bühne der Kölner Philharmonie.

„FM“ Willizil, der bis 1999 ein Teil der Höhner war, stand am Freitagabend (12. August 2022) zusammen mit seinen alten Kollegen auf der Bühne der Philharmonie.

Mit Tränen in den Augen sang Galleon-Gründungsmitglied Ger Walsh im Duett mit „FM“ Willizil „Ming Stadt“. Ein Moment, in dem auch Henning Krautmacher seine Tränen nicht verbergen konnte: „Es macht uns sehr stolz, dass sie im Rahmen ihrer Abschiedstournee nochmals mit uns zusammen auf der Bühne stehen.“ Auch Eberhard Bauer-Hofner war von dem emotionalen Abend überwältigt: „Von Anfang an haben wir an die Idee der Classic-Konzerte der Höhner geglaubt und sind stolz, sie seit 30 Jahren als Veranstalter begleiten zu dürfen.“

Henning Krautmacher von den Höhnern: „Ich bin stolz wie Bolle“

Einen Vorgeschmack, wie die Höhner ab 2023 ohne Henning Krautmacher klingen, bot die Band in der zweiten Hälfte. Erstmals präsentierte sich Patrick Lück als alleiniger Frontmann dem Kölner Publikum. Mit „Jetzt geht’s los“ unterstrich er musikalisch den Neustart der Band.

Patrick Lück als Frontmann der Höhner auf der Bühne der Philharmonie in Köln.

Patrick Lück trat am Freitag erstmals als alleiniger Frontmann der Höhner auf.

Und wenn das Publikum auch bei jedem Song („E leeve lang“, „Schenk mir dein Herz“ oder „Viva Colonia“) Henning Krautmachers markante Stimme im Ohr hatte, machte Patrick Lück seine Sache gut. Er wächst immer mehr in die Position des Frontmannes hinein. Eins steht jetzt schon fest: Die „Babys“, wie Henning liebevoll die Songs der Höhner nennt, werden weiterleben.

Neue Titel lassen ebenfalls nicht lange auf sich warten – wie Patricks erster eigener Song „Prinzessin“. Ob in Wacken oder in der Philharmonie: Der Song ist ein echter Ohrwurm mit jeder Menge Potenzial, nicht nur für die anstehende Session.

Während die neuen Höhner auf der Bühne gefeiert wurden, erlebte Krautmacher Backstage eine Achterbahn der Gefühle: „Ich bin stolz wie Bolle, dass die neuen Höhner vom Publikum mit offenen Armen empfangen wurden. Patrick hat seine Sache wirklich gut gemacht. Nicht nur die bekannten Songs, auch die neue Single ‚Prinzessin‘ hat die Herzen der Höhner-Classic-Besucher im Sturm erobert – was für ein emotionaler Abend für alle Beteiligten.“