Drama um Kölns PferdepapstEr braucht Hilfe – doch Jean-Pierre steht im Mittelpunkt

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Horst-Dieter Beyer mit einem Karton mit Sachen für die Tombola
Köln – Horst-Dieter Beyer (86) ist eine Kölner Legende des Pferderennsports. Respektvoll und herzlich nennen ihn Freunde und Weggefährten nach seinen Anfangsbuchstaben Hodibe.
Jetzt steckt Hodibe in einer der schwersten Krisen seines engagierten Lebens. Aber Hodibe wäre nicht Hodibe, würde er nicht selbst in der Verzweiflung anderen helfen, ob Mensch oder Tier.
Als EXPRESS ihn in seinem Pferdekaufhaus an der Kevelearer Straße trifft, räumt Beyer gerade prall gefüllte Kartons in seinen Pferdetransporter. Er wird am Sonntag auf der Pferderennbahn eine Tombola zugunsten des in Weidenpesch ins Koma getretenen Jean-Pierre veranstalten (die Entwicklung im Fall: hier mehr lesen). 500 Lose á fünf Euro, keine Niete dabei. Reitstiefel, Socken, Accessoires gibt Hodibe her für den guten Zweck. Das Geld leitet er über Ulla und Fritz Schramma an die Opferhilfe Köln, es soll für Jean-Pierres Behandlung verwendet werden.

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Horst-Dieter Beyer und Fotos voller Erinnerungen
Hodibe: Mitarbeiter erlitt schweren Kollaps
Aber auch Hodibe selbst hat viel Not um sich - und hat es dadurch auch selbst immer schwerer. Einer seiner wichtigsten Mitarbeiter hatte vor wenigen Wochen einen schweren Kollaps erlitten, Hodibe hatte ihn „halbtot" in dessen Wohnung aufgefunden. Der Notarzt stellte Drogenmissbrauch fest, die Polizei kam. „Sechs Beamte gingen in die Wohnung“, erzählt Hodibe. Der Mitarbeiter befände sich seit dem Vorfall in der Klinik.
Eine Dame, ehemalige Lebensgefährtin eines Jockeys, und ein junger Mann helfen zurzeit, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Um finanziell noch die Kurve zu kriegen, habe er ein Pferdetalent gerade verkaufen können, sagt Beyer: „Kölscher Jung“ ging an einen Österreicher. Es reicht aber nur für das Nötigste.
Hodibe weiß: „Ich brauche einen Nachfolger. Aber ich finde keinen.“ Über 1,2 Millionen Artikel befinden sich in seinem Kaufhaus, tolle Sachen sind darunter. Aber Hodibe ist müde geworden, der Atem geht schwer. Aber am Sonntag, da steht er wieder auf seiner geliebten Rennbahn. Und ist glücklich, wenn er wieder etwas Gutes tun kann.