Weiß kaum jemandUnscheinbar in Kölner Veedel: In diesem Haus begann schreckliche Mordserie

Die Adresse Keupstraße 95. Heute befindet sich ein Café im unteren Teil des Gebäudes. Vor vielen Jahren begann hier eine grauenvolle Mordserie.

Die Adresse Keupstraße 95. Heute befindet sich ein Café im unteren Teil des Eck-Gebäudes. Vor vielen Jahren begann hier eine grauenvolle Mordserie.

Peter Kürten gehört zu den berüchtigtsten Serienmördern der deutschen Geschichte. Sein Unwesen trieb er vor allem in Düsseldorf – der Anfang seiner grauenvollen Taten liegt allerdings in Köln-Mülheim.

von Niklas Brühl  (nb)

Bekanntermaßen ist in der Keupstraße in Köln-Mülheim am Vormittag unter der Woche viel los. Die Geschäfte öffnen langsam ihre Pforten, Lieferanten wuseln zwischen Fahrzeug und den Eingangstüren der Läden hin und her, die Müllabfuhr sorgt in der Einbahnstraße kurzzeitig für einen längeren Stau. Alles so wie immer eben.

Wohl nur die wenigstens ahnen, dass in der bekannten Straße in Mülheim eine der berüchtigtsten Mordserien in der Geschichte der Bundesrepublik seinen Anfang nahm. 1913, also vor 111 Jahren, tötete der in Mülheim geborene Peter Kürten in einem Haus in der Keupstraße ein neunjähriges Mädchen – und es sollte nicht sein letztes Opfer bleiben.

Gaststätte in Köln-Mülheim: Hier begann grauenvolle Mordserie

Peter Kürten, der den Spitznamen „Vampir von Düsseldorf“ bekam, wurde 1883 im damals noch eigenständigen Mülheim am Rhein geboren. Er hatte neun Geschwister. Die Kinder und seine Mutter litten unter häuslichen Gewaltakten des alkoholkranken Vaters.

Früh wurde er auch selber straffällig: Er quälte Tiere, hielt sich mit Einbrüchen und Diebstählen über Wasser, griff Frauen an und verweigerte den Militärdienst, weshalb er 1905 zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt wurde.

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Bereits 1894 war die Familie Kürten nach Düsseldorf gezogen, wo der gefürchtete Serienmörder im späteren Verlauf auch den überwiegenden Teil seiner Taten verübte. Doch der Anfang seiner Mordserie liegt in Mülheim, seiner Heimat.

Polizeifoto des Düsseldorfer Massenmörders Peter Kürten.

Ein Polizeifoto des gefürchteten Serienmörders Peter Kürten.

Seinen ersten verurteilten Mord verübte er am 25. Mai 1913. An der Adresse Keupstraße 95, wo heute die Holweider Straße die Keupstraße kreuzt, befand sich ein Gasthaus, in das Kürten einbrach, dabei jedoch keine Wertsachen vorfand. Dieser Umstand verärgerte ihn. Im ersten Stock lag die Tochter des Gastwirtes Peter Klein, Christine, schlafend im Bett. Peter Kürten schnitt der Neunjährigen die Kehle auf und verging sich später an der Leiche des Mädchens.

Zunächst wurde ihr Vater verdächtigt, da am Tatort ein Blut verschmiertes Taschentuch mit den Initialen P.K. gefunden wurde. Diese passen sowohl zu Peter Klein als auch zu Peter Kürten. Nachdem der Gastwirt seine Unschuld beweisen konnte, wurde dessen Bruder und Christines Onkel Otto verdächtigt – Peter Kürten hatten die Ermittler zu keiner Zeit auf dem Schirm.

Der Serienmörder ergötzte sich an seiner augenscheinlichen Sicherheit und kehrte am Tag nach der Tat beispielsweise in die Nähe des Tatorts zurück. Dort lauschte er in Gaststätten den aufgeregten Gesprächen der Gäste, die über die grauenvolle Tat in der Nachbarschaft diskutierten.

Mordserie begann in Kölner Veedel – Mörder-Kopf im Museum

1913 wurde er zu sechs Jahren Haft verurteilt. Allerdings nicht wegen des Mordes an Christine Klein, sondern wegen zahlreicher Diebstähle. Die Haft verlängerte sich um zwei Jahre, da Kürten sich an einer Gefängnismeuterei beteiligte. Nach seiner Entlassung wohnte er zeitweise in Thüringen, kehrte jedoch 1925 nach Düsseldorf zurück. Dort verübte er zwischen Februar und November 1929 acht weitere Morde.

Darüber hinaus sind zahlreiche Angriffe und Mordversuche dokumentiert, auch Brandstiftungen und Diebstähle gehörten zu seinem Repertoire. Peter Kürten versetzte vor allem in den letzten Jahren der Weimarer Republik das gesamte Rheinland in Angst und Schrecken.

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Im Mai 1930 konnte der „Vampir von Düsseldorf“ von der Polizei gefasst werden. Er legte ein umfassendes Geständnis ab, nachdem er von zwei Frauen, die seine Angriffe überlebt hatten, eindeutig identifiziert wurde.

Im April 1931 wurde er vom Düsseldorfer Schwurgericht wegen neun Morden und sieben Mordversuchen unter anderem neunmal zum Tode verurteilt. Am Morgen des 2. Julis wurde er im Kölner Gefängnis Klingelpütz in Altstadt-Nord mit der Guillotine hingerichtet.

Seine Leiche wurde ohne Kopf bestattet, der sich seit 1989 im US-amerikanischen „Ripley’s Believe It Or Not“-Museum in Wisconsin befindet.

Beim Gang durch die Keupstraße erinnert heute nichts mehr an den brutalen Mord, der hier vor über 100 Jahren begangen wurde. In dem Gebäude von 1901 an der Adresse Keupstraße 95 befindet sich heute ein Café sowie Wohnungen in den oberen Etagen. Peter Kürten trieb sein Unwesen im späteren Verlauf vor allem im Düsseldorfer Raum – der Beginn seiner Mordserie liegt allerdings in einer der heute bekanntesten Straßen Kölns.