Kölner KunsthändlerKnut Osper hört nach 60 Jahren auf – in seinem Büro hängen noch Bilder für über 1 Million Euro

Porträt von Knut Osper in seiner Galerie.

Knut Osper in seiner Galerie in der Pfeilstraße.

Die Kölner Kunsthandlung Osper schließt nach 60 Jahren. Galerist Knut Osper erinnert sich an die Anfänge.

Knut Osper (80) ist der Kunsthändler, dem die Kölner Gesellschaft vertraut. Seine bekannte Galerie macht nach 60 Jahren zu – eine Nachfolge gibt es nicht.

Vor 60 Jahren sah sein Umfeld anders aus. Die Umgebung der Galerie war von Bordellen und einem Sichtschutz in der Brinkgasse geprägt. Die Ehrenstraße war noch nicht die beliebte Meile von heute. Kneipen, eine Bäckerei und ein Lebensmittelgeschäft prägten das Bild. „Da konnte man noch frische Milch in der Kanne holen“, erinnert sich Osper im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Köln: Kunsthandlung Osper schließt nach 60 Jahren

Osper eröffnete seine Galerie auf der Pfeilstraße, als er erst 20 Jahre alt war. Zu der Zeit war er nach damaligen Gesetzen nicht volljährig und damit nicht geschäftsfähig. Sein Vater half ihm, für volljährig erklärt zu werden. „Er wollte wohl nichts mit etwaigen Finanzproblemen zu tun haben“, sagt Osper.

Schwierigkeiten blieben aber aus. Osper, aus einer Kaufmannsfamilie, übernahm die Räume einer kleinen Kunsthandlung und schätzte Köln wegen des „alten Geldes“ und des gehobenen Bürgertums als Standort.

Anfangs begegneten ihm zwar kaufwillige, aber wenig kunstverträgliche Menschen. „Die kamen oft mit einer Stoffprobe von ihrem Sofabezug und wünschten sich dazu ein passendes Bild“, erinnert er sich.

Über die Jahre stieg das Verständnis für Kunst und deren Wert als Geldanlage. Köln erblühte zur Kunstmetropole, die erste Art Cologne fand 1967 statt. Künstlerinnen und Galeristen zog es an die Domstadt. Osper erlebte diese bewegende Zeit mit. Obwohl viele Galerien nach Berlin zogen, blieb er Köln treu.

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Ospers Galerie prosperierte, auch als er konservative Käuferinnen und Käufer bediente, während andere in Berlin günstige Galerieräume suchten.

Sein teuerstes Werk, ein Gerhard-Richter-Gemälde, verkaufte er für 8,7 Millionen Euro. „Der sei heute sicher schon das Doppelte wert,“ sagt er. Osper stellte in der Ausstellung „Verborgene Schätze“ Werke aus privaten Sammlungen zur Schau. Dies verleihe den Werken eine „Biografie“.

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Ospers Netzwerktalent wird durch seine von Kunst gesäumten Büroräume deutlich. Dort hängt ein Richter-Gemälde über dem Schreibtisch (im Wert von 900.000 Euro) und gegenüber ein Kirchner-Werk (Wert: 180.000 Euro). Beide sind verkäuflich. Das Ende seiner Tätigkeit fällt Osper schwer. „Ich müsste 20 Jahre jünger sein, dann würde ich weitermachen.“

Eine Nachfolge hat er nicht. Die Galerie ist schwer zu vermitteln, und eine Namensübernahme lehnte er ab. Sorgen bereiten ihm die Geschäfte in der Pfeilstraße. Nagelstudios und Optiker dominieren das Bild. Zum Abschied wünscht er sich: „Wir brauchen mal wieder richtig gute Geschäfte.“ (KI/red)