Brutale Form der GewaltLinda (28) bereitet sich in Köln auf Kampf gegen Hexenjagd vor

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Linda Auth (28) will den Hexenwahn bekämpfen und macht sich bald auf den Weg nach Papua-Neuguinea.
Köln – Verfolgt, verstümmelt, getötet. Hexenverfolgung. Das klingt erstmal stark nach Mittelalter, spielt aber leider auch 2020 noch eine Rolle.
Eine Frau, die als Hexe gilt, wird aus ihrem Haus gezerrt. Sie reißen ihr die Kleider vom Leib. Dann wird sie nackt gefesselt und gefoltert. Nach der Folter wird sie verstoßen und ihrem Schicksal überlassen.
Köln: Frau (28) will im Dschungel gegen Hexenjagd kämpfen
In Köln bereitet sich Linda Auth (28) gerade darauf vor, diesen Folteropfern zu helfen und sich der Gewalt in Papua-Neuguinea entgegen zu stellen.
Papua-Neuguinea ist eines von weltweit 36 Ländern, in dem Menschen Hexenwahn zum Opfer fallen können. Oft trifft es dabei Frauen. Die Täter sind häufig Nachbarn oder Familienmitglieder.
Papua Neuguinea: Glaube an schwarze Magie und Hexerei
Obwohl sich mehr als 90 Prozent der Einwohner des Landes zum Christentum bekennen, ist der Glaube an böse Geister und magische Schadenzauber weit verbreitet.
Linda Auth will Folteropfer bei der Traumabewältigung unterstützen. Noch wartet sie auf ihr Visum. In ein paar Wochen wird die Sozialwissenschaftlerin dann die Gemeinde Mendi (20.000 Einwohner) aufsuchen.

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Cristina aus Papua-Neuguinea wird gefoltert, auch Polizisten sind dabei anwesend. Linda Auth (28) will Folteropfern nach ihrem Martyrium helfen.
Wenn es in der Region Tote, Krankheiten oder anderes Unheil gibt, wird oft eine Frau als Schuldige ausgemacht und gnadenlos gefoltert.
Hexenwahn: Menschen wollen das Böse aus vermeintlichen Hexen herausholen
Man glaubt, das Böse so aus der vermeintlichen Hexe herausholen zu können.
„Durch die schnellen gesellschaftlichen Veränderungen gibt es vor Ort ein großes Gewaltpotenzial, was durch die patriarchalen Strukturen in einem Frauenhass gipfelt. Dieser Hass spiegelt sich in der Folter wieder, die sich meistens gegen die Geschlechtsteile der Frau richtet und damit auf das Frausein als solches“, so Linda Auth über die schreckliche Gewalt.
Nach Praktikum: Linda (28) fasst Entschluss zu helfen
Diese Art der Folter sei eine der schlimmsten Formen sexualisierter Gewalt, so die Sozialwissenschaftlerin weiter. Trotz allem blickt die 28-Jährige auch mit Optimismus auf die bevorstehende Arbeit.
Düsseldorferin sucht Goldgräber-Glück in Papua-Neuguinea
Nach einem Praktikum bei Schwester Lorena von der Hilfsorganisation „Missio“ fasste Auth schon 2015 den Entschluss, auch selbst helfen zu wollen.
„Ich habe keine Angst, nach Papua-Neuguinea zu gehen“
Jetzt will sie zusammen mit Schwester Lorena ein Frauenschutzzentrum gründen, um Schritt für Schritt gegen Folter und Gewalt vorzugehen.
Travel Risk Map: Das sind die gefährlichsten Länder der Welt
„Ich habe keine Angst, nach Papua-Neuguinea zu gehen, ich bin ja vor fünf Jahren schon einmal dort gewesen und habe mir einen Eindruck vom Umfeld verschaffen können“, so die 28-Jährige über die prägende Zeit.
Sicherheitstrainings sollen auf Erfahrungen vorbereiten
„Doch natürlich bin ich mir bewusst, dass sich wegen meiner Arbeit immer wieder Konflikte und Gefahren ergeben können und auch werden“, so die mutige 28-Jährige. In diversen Sicherheitstrainings hat sich Auth auf gefährliche Situationen vorbereitet.
„Ich fühle mich bereit zu gehen“, so die 28-Jährige. Ihr unverwüstlicher Traum: ein Leben in Papua-Neuguinea – ohne Gewalt.