Schilder-Wirrwar in KölnLkw-Verbot sorgt für Fragezeichen: Wer blickt da noch durch?
Köln – Brummi-Fahrer – einst Traumberuf und in vielen Liedern von Gunter Gabriel oder Tom Astor besungen: Doch mit der „Freiheit auf der Straße“ ist spätestens dann Schluss, wenn die Asphalt-Cowboys die Rheinmetropole Köln erreichen. Marode Brücken, Umleitungen und jetzt ein neues Lkw-Verbot, das den Schadstoff-Ausstoß senken soll, aber bei Truckern wie Spediteuren und der Industrie- und Handelskammer (hier mehr lesen) für dicke Luft sorgt.
Ab sofort dürfen Lkw ab 7,5 Tonnen den Innenstadt-Kern ab Innerer Kanalstraße nicht mehr befahren (siehe Karte). Aber das gilt nicht für alle Brummis: Fahrer, die eine Lieferadresse vorweisen können, dürfen in den Sperrbezirk. Man muss kein Hellseher sein, um zu ahnen, dass viele Lkw-Fahrer das Verbot ignorieren werden. Vor allem solche aus dem Ausland, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind. Die jetzt aufgestellten Hinweisschilder im Stadtgebiet sind ohnehin nicht für jeden mal eben im Vorbeifahren zu erfassen.
Das sagt Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob
Es ist praktisch unmöglich, das Durchfahrtsverbot konsequent durchzusetzen. Das gelte aber für jedes Verbot, seien es Rotlicht-Verstöße oder fehlende Umweltplaketten, teilte ein Stadtsprecher mit.
Das Ordnungsamt der Stadt ist nicht berechtigt, den Verkehr zu stoppen. Das obliegt der Kölner Polizei, die bekanntermaßen nicht unterbeschäftigt ist. Gleichwohl werde es Kontrollen geben, kündigte Polizeipräsident Uwe Jacob am Donnerstag gegenüber EXPRESS an: „Wir werden das kontrollieren, im Rahmen der ganz normalen Verkehrskontrollen und im Rahmen unserer Möglichkeiten.“
Zudem kündigte Jacob an, dass es vereinzelt gemeinsame Aktionen mit dem Ordnungsamt geben werde. Wann diese erstmals stattfinden, ist noch nicht bekannt.
Derweil hat der Verband Spedition und Logistik einen Ausnahmeantrag bei der Stadt eingereicht, um den Niehler Hafen ohne erhebliche Umwege erreichen zu können. Zuvor hatte der Verband der Stadt schon mit einer Klage gedroht.