In Köln-Bocklemünd macht ein defekter Aufzug Mieterinnen und Mietern schwer zu schaffen.
Aufzug defektVermieter bricht Versprechen – Hilfloser Mieter in Kölner Wohnungen gefangen
von Adnan Akyüz (aa)
Der Frust in Bocklemünd wächst immer weiter. Mieterinnen und Mieter eines Mehrfamiliengebäudes im Kölner Westen sind seit geraumer Zeit in ihren Wohnungen eingesperrt. Der Aufzug in dem Haus mit sieben Stockwerken ist nämlich kaputt. Von ihrem Vermieter, der Wohnungsgesellschaft LEG, sind sie bitter enttäuscht.
Halis Yildirim (58) ist einer der betroffenen Mieter aus dem Haus Börnestraße 14. Er wohnt seit 1996 in der 4. Etage des Gebäudes mit insgesamt 28 Parteien.
Köln: Mieter und Mieterinnen können wegen defektem Aufzug Wohnungen nicht verlassen
Der Frührentner ist auf einen Rollator angewiesen, seine Frau ist schwer krank. Er arbeitete über 30 Jahre lang als Schneider bei einem bekannten Modegeschäft am Friesenplatz und sagt, dass der Aufzug bereits seit dem 27. Dezember 2023 nicht mehr funktioniert.
Die Hausgemeinschaft kenne sich schon lange, fast alle würden schon länger in dem Haus wohnen. Typisch kölsch komme man also in dieser Notlage aus: „Man kennt sich, man hilft sich“, sagt Yildirim. Auch seine Kinder helfen dem älteren Ehepaar bei Besorgungen. Eine Nachbarin habe seit drei Monaten ihre Wohnung nicht verlassen können, weil der Aufzug defekt ist, berichtet der Bewohner.
Auf Anfrage von EXPRESS.de erklärt ein Sprecher der LEG, dass der Aufzug erst seit dem 27. Februar defekt sei und am Montag (18. März) repariert werden sollte. Als sich EXPRESS.de am Montag dort umgesehen hat, funktionierte der Aufzug aber nicht.
Zum Aufzugsausfall sagt der LEG-Sprecher noch: „Als der Fahrstuhl am 27. Februar ausgefallen ist, hat die für uns tätige Aufzugsfirma in unserem Auftrag umgehend reagiert. Durch einen Wassereintritt wurde die Steuerung des Aufzugs in Mitleidenschaft gezogen. Wie oft in der aktuellen Marktlage, die geprägt ist von Materialengpässen und langen Lieferzeiten, war dies auch hier der Fall, sodass die notwendigen Ersatzteile nicht kurzfristig verfügbar waren. Darauf haben wir leider keinen Einfluss.“
Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:
Für Anwohnende wie Halis Yildirim sind diese Aussagen unverständlich. „Als wir die LEG im Februar angerufen haben, wusste da niemand von dem Ausfall. Wir vermuten jetzt, dass der Defekt zwei Monate lang nicht registriert worden ist. Da fehlen einem echt die Worte!“, klagt der Mieter.
Nach der EXPRESS.de-Anfrage habe die LEG dann einen Aushang im Treppenhaus angebracht, auf dem auch steht, dass der Aufzug voraussichtlich am 18. März wieder in Betrieb genommen werden soll.
Die Mieterinnen und Mieter sind verärgert und hoffen, dass der Aufzug bald wieder geht. „Hier leben ältere Menschen, die nicht zu ihren Arztterminen, einkaufen oder sonst wohin können“, ärgert sich Herr Yildirim.
Einfach hinnehmen müssen die Menschen von der Börnestraße die Situation aber nicht. EXPRESS.de fragte beim Kölner Mieterverein nach, welche Rechte Mieterinnen und Mieter in so einem Fall haben.
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Sprecher Jörg Depel erklärt: „Es kommt darauf an, in welchem Stock die betroffenen Mieter leben und an wie vielen Tagen der Aufzug ausfällt. Es gibt unterschiedliche Urteile dazu. Ab dem 6. Stock und bei 30 Tagen können Betroffene die Miete um 30 Prozent mindern.“
Betroffenen hilft der Kölner Mieterverein, wenn sie dort Mitglied sind. Oder Mieterinnen und Mieter wenden sich an eine Anwaltskanzlei, die auf Mietrecht spezialisiert ist.