Millionen-ProjektKölner Kino-Tempel wird umgebaut – Startschuss zur WM
Köln – Schöner, eleganter, luxuriöser! Vor 30 Jahren wurde der Grundstein zum Cinedom gelegt, jetzt wird Deutschlands drittgrößtes Lichtspielhochhaus (14 Säle, 3699 Sitze, 1,3 Millionen Besucher pro Jahr) erstmals vom Kinosessel bis zur Glaskuppel komplett modernisiert.
Der Eigentümer investiert einen hohen Millionenbetrag. Das heißt auch: Abschied nehmen von dem großen Schauspieler-Wandgemälde mit Stars wie Bogart, Dietrich und Robert De Niro.
Neuer Glanz und Glamour
Hauptakzente im Foyer: Grau und Granit, Milchglas und Chrom fliegen raus, die Star-Bilder und die im Weg stehenden Kassenhäuschen kommen weg. Dafür werden als schillerndste Note die Treppen und Balustraden in leuchtenden Goldtönen für neuen Glanz und Glamour sorgen.
Der neue Cinedom bekommt warme Farben, lärmschluckende Teppiche, neue Restaurants, Bistros und Popcorn-Bars.
An die Glasfassaden, die im Sommer enorm aufheizen und das Speiseeis zusehends schmelzen lassen, kommt Sonnenschutzfolie.
Hochleistungsbeamer sorgen an der 30 Meter hohen und 60 Meter langen Wand über drei Etagen für pulsierende Lichtspiele.
Umbau bis Ende des Jahres
„Wir beginnen zur Fußball-WM Mitte Juni, wenn in Kinos generell nicht viel los ist“, sagt Cinedom-Chef Ralf Schilling (61). „Der Umbau erfolgt bei laufendem Betrieb und soll Ende des Jahres abgeschlossen sein. Arbeitstitel der Renovierung ist »More Glamour«. Wir wollen die Aufenthaltsqualität maximal steigern.“
Blickfang am Eingang wird ein Mega-Baugerüst sein, das sich vom Erdgeschoss auf 35 Meter Höhe türmt, damit die Kuppel, auf der vor einiger Zeit ein flackernder Komet seinen Geist aufgab, neu gestaltet werden kann. Andere Möglichkeiten, da oben zu arbeiten, gibt es nicht.
Mehr Platz vor den Kassen, bequeme Sessel
Im gleichen Zug werden die Kassen weiter nach hinten verlegt, damit die zeitweise langen Warteschlangen bis zur Drehtür oder sogar auf den Mediapark Geschichte sind.
Auch die Kinosäle müssen fit für die Zukunft gemacht werden: Modernste Bildtechnik, glasklarster Sound (etwa in Kino 9 aus 58 Lautsprechern und Subwoofern an Wänden und Decke) und nagelneue Kinosessel mit verschiebbaren Sitzflächen und Rückenlehnen werden eingebaut.
Getränkehalter in Reichweite, bessere Akustik
Das Ergebnis einer Facebook-Umfrage, was die Cinedom-Gäste denn am meisten vermissen, wird auch umgesetzt: Jede Menge Getränkehalter in Reichweite.
„Natürlich müssen wir auch die Raumakustik verändern und die Wände dämmen, damit bei dem neuen Sound nichts in den Saal nebenan dringt“, so Schilling. Für das von Filmlegende Bernd Eichinger (starb 2011 in Los Angeles mit 61 Jahren) konzipierte und 1991 eröffnete Kino bricht jetzt ein neues Zeitalter an.
Ralf Schilling, der Cinedom-Boss
Kaum ein Deutscher kennt die Kinobranche so gut wie Cinedom-Chef Ralf Schilling. Mehr als 20 Jahre war der sympathische Rheinländer (Markenzeichen: Glatze und markante Brille) bei der mächtigen Kinobetreiberkette „UCI“.
Der 61-Jährige geht auch privat mit der Familie gerne ins Kino. Sein Herz schlägt für Hollywood-Blockbuster und für Klassiker: „Mein Lieblingsfilm ist »In einem fernen Land« mit Tom Cruise und Nicole Kidman von 1992.“ Knabberspaß darf auch nicht fehlen: „Ich liebe Nachos!“
(exfo)