„Wünsche ihn mir jeden Tag zurück “Kölns emotionaler Abschied von Alfred Biolek

Die Urne von Alfred Biolek, dahinter ein Foto von ihm, steht in einem Raum.

Gedenken an Alfred Biolek: Die Urne des Fernseh-Moderators steht am Donnerstag, 5. August, im Bestattungshaus Kuckelkorn.

Köln nimmt Abschied von einer TV-Legende: Im Bestattungshaus Kuckelkorn konnten Fans und Freunde dem verstorbenen Showmaster Alfred Biolek die letzte Ehre erweisen, bevor er auf Melaten beigesetzt wird.

von Christopher Hostert  (cho)

Köln. Über Jahrzehnte sahen sie ihn in diversen TV-Formaten, schätzten ihn als Freund oder Vorbild: Jetzt hatten alle Kölner, Fans und Bekannte die Möglichkeit, sich von Alfred Biolek zu verabschieden.

Nach seinem Tod im Alter von 87 Jahren am 23. Juli wurde die Urne am Donnerstag (5. August) im Bestattungshaus Christoph Kuckelkorn aufgestellt. Für viele Kölner war der stille Abschied ein besonders emotionaler Moment.

Köln nimmt Abschied von Alfred Biolek

„Ich bin quasi mit dem Mann groß geworden, seine Sendungen liefen bei meiner Familie rauf und runter und ich habe ihn quasi bis zum Schluss begleitet“, erklärt eine der ersten Trauernden um 11 Uhr.

Elke Budach steht vor dem Bestattungshaus Kuckelkorn.

Elke Budach gehörte zu den ersten Trauernden, die Abschied von Alfred Biolek nahmen.

Für die 65-jährige Elke Budach war es eine große Ehre, sich in die Kondolenzliste einzutragen. Ihre besondere Beziehung zum Fernsehmoderator entwickelte sich für sie mit Bioleks Sendungen Anfang der 80er Jahre, die sie sich als DDR-Bürgerin in Eisenhüttenstadt angesehen habe. „Ich habe ihn immer verehrt, das war so ein sympathischer Mensch“, sagte sie mit Tränen in den Augen. „Er hat einfach Herz gehabt.“

Alfred Biolek: Emotionaler Abschied in Köln

Sie habe zudem all seine Bücher, sogar mit Unterschrift von Bio, sagt Budach. Nach dem Fall der Mauer habe sie ihn sogar zweimal in Berlin getroffen. „Er hat mich gleich in den Arm genommen.“ Zu seinem 80. Geburtstag habe sie ihm noch Glückwünsche geschickt, und er habe tatsächlich geantwortet.

Gemeinsam mit ihrem Schwiegersohn und ihrem Enkelkind musste sie nun Abschied nehmen.

Stiller Abschied von Alfred Biolek in Köln

Im Bestattungshaus zeigte sich einmal mehr: Biolek erreichte viele Generationen. Der Domsaal des Bestattungshause war mit mehreren großen Kränzen, Blumen und einem Foto von Biolek geschmückt. Seine schmucklose Urne ruhte auf einer Bank vor dem Foto, das Biolek mit erhobenem Zeigefinger auf einem Hocker zeigt.

Das schlichte Arrangement entspreche der Persönlichkeit des verstorbenen Fernsehmoderators, sagt Bestatter Christoph Kuckelkorn. „Er hatte natürlich seine Auftritte, aber im normalen Leben war er ein bescheidener Mensch.“

Alfred Biolek lächelt in die Kamera.

Alfred Biolek starb im Alter von 87 Jahren. Das Foto wurde 2019 anlässlich seines 85. Geburtstags aufgenommen.

Die ausgelegten Kondelenzlisten zeigen ebenfalls, was Biolek für viele Kölner bedeutete, hier drei Beispiele:

  1. „In schönen Kindheitserinnerungen“
  2. „Ruhe in Frieden, Alfred. Du hinterlässt eine große Lücke“
  3. „Möge ihre Seele eine würdige Stelle im Jenseits vorbehalten sein. Danke für alles, was ich per Fernsehen mit ihnen erleben durfte.“

Die Beisetzung der TV-Legende wird nur im engsten Kreis auf dem Melaten-Friedhof stattfinden, wie sein Adoptivsohn Scott Biolek-Ritchie angekündigt hatte.

„Ich wünsche ihn mir jeden Tag zurück“, sagt der 51-Jährige. „Wenn ich in die Wohnung gehe, ist da ein Gefühl von Leere. Es herrscht Stille. Seine Präsenz ist nicht mehr da. Das ist traurig. Aber schön ist andererseits, dass er so lange da gewesen ist.“

Alfred Biolek ist genauso gestorben, wie er es sich immer gewünscht hat: Er wollte ganz entspannt in seiner gewohnten häuslichen Umgebung hinübergleiten und ist tatsächlich in seiner Kölner Wohnung im Schlaf gestorben. Die Pflegerin bemerkte morgens, dass er nicht mehr atmete, und verständigte Scott. „In dem Moment steht man da, guckt und ist ziemlich hilflos. Ich war erstmal ganz taub, hab' gar nichts mehr gespürt. Die Reaktionen kommen später.“ (mit dpa)