An der Heinrich-Böll-Gesamtschule in Köln-Chorweiler ist am Freitagmorgen Amok-Alarm ausgelöst. Die Polizei war im Großeinsatz.
Polizei-GroßeinsatzQuälende Stunden und viele Tränen: Amok-Angst an Kölner Schule
Die Angst steht vielen Menschen auf der Straße ins Gesicht geschrieben. Um sie herum sind viele Polizeikräfte, zum Teil schwer bewaffnet. Nach einem Amok-Alarm an der Heinrich-Böll-Gesamtschule am Freitagvormittag (4. Februar) in Chorweiler ist das Durcheinander zunächst groß.
Hier, an der Nogatstraße in Chorweiler, hat die Polizei eine Anlaufstelle eingerichtet. Mit suchenden Blicken stehen viele Eltern dort und hoffen, endlich ihre Kinder zu sehen. Noch während die Schule nach einem mutmaßlichen Tatverdächtigen abgesucht wird, können die Ersten ihre Liebsten in die Arme schließen. Tränen fließen. Es ist die große Erleichterung nach der zuvor mindestens so großen Aufregung.
Köln-Chorweiler: Amok-Alarm an Gesamtschule
Es waren bange Momente für alle Beteiligten. Lange Zeit war unklar, wie ernst die Lage ist. Nachdem ein Schüler gegen 9.30 Uhr über den Notruf „110“ eine verdächtige Person, die das Schulgebäude mit einer Waffe betreten haben soll, gemeldet hatte, begann der Großeinsatz für die Polizei.
Vor Ort erklärte ein Polizeisprecher gegenüber EXPRESS.de: „Wir haben mit der Schulleitung Kontakt aufgenommen und veranlasst, dass die Schüler sich mit ihren Lehrern in die Klassenräume begeben und diese dann von innen verschließen. Wir sind hier mit starken Kräften vor Ort, unter anderem auch mit Spezialkräften und einem Hubschrauber.“
Bei den Durchsuchungen wurde dann eine Person angetroffen und kontrolliert. Sie sei aber unverdächtig, teilte die Polizei später mit. In dem Schulgebäude wurde auch Softair-Munition, also Plastikkugeln, gefunden. Ein Zusammenhang zur Alarmauslösung werde geprüft.
Nach und nach wurden die Klassen dann von der Polizei nach draußen begleitet. Für Lehrkräfte stand ein Wärmebus der Feuerwehr bereit. Die Lehrerinnen und Lehrer mussten das Gebäude zunächst ohne Jacken verlassen, bevor sie später wieder zurückkonnten.
Zwischenzeitlich stand das Veedel im Kölner Norden kopf. Hunderte Anwohnerinnen und Anwohner versammelten sich am Straßenrand, um den Polizeieinsatz zu verfolgen. Laut Polizei standen zwischenzeitlich um die 1000 Eltern vor dem Schulzentrum.
Für die Eltern der 1700 Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule und 300 von der Grundschule standen Einsatzkräfte der Polizei an der Anlaufstelle an der Nogatstraße bereit. Der Großeinsatz der Polizei hatte den Kindern offenbar stark zugesetzt. Viele Kinder weinten, wurden von ihren Eltern getröstet oder suchten noch ihre Eltern. Andere fielen sich aufgelöst in die Arme. Eine Mutter sagte gegenüber EXPRESS.de: „Wir hatten zwar Angst, aber haben auf die Polizei vertraut.“
Um kurz nach 13 Uhr konnte die Polizei dann Entwarnung gegeben. Viele Einsatzkräfte wurden vom Einsatzort wieder abgezogen. Die Polizei teilte mit: „Bisher haben wir keine Hinweise darauf, dass eine reale Bedrohungssituation bestanden hat.“
Nach der Gesamtschule war auch die benachbarte Grundschule von der Polizei abgesucht worden. Auch dort wurden die Kinder nacheinander nach draußen begleitet und ihren Eltern übergeben. Dort standen auch Seelsorger der Polizei und der Stadt bereit.