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Kölner Promi-LieblingMoshe Fleisher spielte für die Großen, jetzt verrät er sein großes Geheimnis

Der Kölner Pianist der Stars, Moshe Fleisher, blickt auf sein bewegtes Leben als Künstler zurück und verrät ein großes Geheimnis.

von Philipp Meckert  (pm)

Romantische Stimmung, Kerzenschein, gutes Essen. Gibt's in vielen Kölner Restaurants. Doch wenn Moshe Fleisher im „Maca Ronni“ ans Piano geht, seine Hände über die Tasten fliegen und seine tiefe Stimme ins Mikro haucht, verzaubert er alles: das Lokal, die Herzen, die Gäste.

Am Ende tanzen dann Frauen auf den Tischen und wildfremde Männer liegen sich in den Armen. So geht das schon seit rund 45 Jahren. Jetzt, mit 70, lüftet Kölns Star-Pianist und Promi-Liebling sein großes, buntes Geheimnis.

Köln: Moshe Fleisher aus dem „Maca Ronni“ wird 70

Er ist einfach ein unglaublicher Typ. Ein Gesicht wie Belmondo. Ein Lachen wie ein Junge. Ein Repertoire an Songs, das unendlich erscheint: „Ich habe 1000 Lieder im Kopf, egal ob Schlager, Pop, Rock, Klassik, spanische, russische, türkische, israelische Lieder. Ich könnte tagelang spielen.“

Und dabei haute Moshe schon so viele Stars vom Hocker, begeisterte so viele Generationen von Menschen, spielte auf so vielen Empfängen, Partys, Konzerten und TV-Shows, dass es ein Wunder ist, wie sehr der 70-Jährige in sich ruht.

Da war mal Adriano Celentano, der stundenlang mit Moshe sang und ihn mit nach Italien nehmen wollte. Da war mal Hilde Knef, die ihn nach München locken wollte. Oder der große Hardy Krüger, der ihn vom Fleck weg für sechs Monate in Südafrika für einen Film engagiert hätte. Oder die reiche Dame aus der Ölbranche, die mit ihm sofort übers Wochenende nach Mallorca jetten und ihm dafür einen Porsche als Liebeslohn schenken wollte.

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Aber Moshe – der blieb immer treu. Seiner Frau, seiner Familie und seiner geliebten Heimatstadt Köln. Denn hier fing alles an, im Jahr 1977. Der Musiker reiste mit seiner Sabina durch die Welt. Da sprach sie ein Mann in Kopenhagen an: „Wart ihr schon mal in Köln? Da gibt's Karneval!“ Beide flogen ein.

Gerade eröffnete das „Maca Ronni“, als Moshe ein Piano sah und für seine Frau ein Lied spielte. Als die anderen Gäste ihn hörten und völlig aus dem Häuschen waren, engagierte ihn der Restaurantchef. Erst für zwei, dann für sechs Tage. Und bezahlte auch noch das Hotelzimmer. „Irgendwann kam Alfred Biolek nach seinen Shows mit prominenten Gästen herein – und immer wieder. Die Promis oder ihre Manager engagierten mich für neue Events – so ging das immer weiter“, erzählt Moshe.

Parallel wanderte der Kölsch-Israeli im Laufe der Jahrzehnte von Polit-Party zu Polit-Party – nachdem er 1978 schlagartig in der Bonner Republik bekannt wurde, als er mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt die Western-Ballade „Oh my Darling, Clementine“ klimperte.

„Was ich dir sagen will, sagt mein Klavier ...“, dieser Gänsehaut-Song von Udo Jürgens (2014) ist sein Lieblingslied, weil es ihn am besten beschreibe: „Das spricht aus mir. Ich spreche zu den Menschen mit meiner Musik“, sagt Moshe. „Ich gebe ihnen, was sie wollen. Ich mache Spaß. Der Alltag ist für viele schwer genug, jetzt auch noch mit Krieg und Corona.“

Das Irre: Moshe erfüllt seinen Gästen jeden Musikwunsch – und hat gar keine Noten zu Hand. Und so verrät der Künstler ein verblüffendes Geheimnis: „Ich kann keine Noten lesen und konnte es nie. Noten sind für mich wie Chinesisch. Ich habe alle Lieder im Kopf gespeichert, wie gesagt: tausende.“

Es sei schwer zu erklären, sagt er: „Aber ich sehe Harmonien bunt vor meinen Augen schweben, wie Farben. Traurige Melodien eher blau, glückliche gelb und knallig rot. So spiele ich.“ Der Fachbegriff heißt „Synästhesie“, eine besondere Form der Wahrnehmung. Für andere können Töne schmecken oder Farben duften. Bei Moshe sind Töne Farben. Und so will er noch weiter spielen: „Bis ich 100 bin.“