Köln – Sein Lächeln steckt einfach an. Sein schwarzer Humor ebenso. „Manche sagen, ich würde fröhlicher“, sagt ein Mann im EXPRESS-Gespräch, dessen Schicksal zu Herzen geht. Ein Mann, der als aktiver Karnevalist bei der Ehrengarde auf der Bühne tanzte, im Zoch mit dem Pääd Kamelle regnen ließ.

Das alles ist für Dr. Dr. Rainer Broicher (53) vorbei. Fünf Jahre ist es her, dass er stadtbekannte Karnevalist und renommierte HNO-Arzt in seinem Garten beim Astschneiden von der Leiter stürzte, weil einem Nachbarn der Ast des Baumes ein bisschen zu viel in den Garten ragte.

Dr. Dr. Rainer Broicher will Töchter zum Altar führen

Fünf Jahre, in denen Broicher sich zwar an sein Leben im Rollstuhl aufgrund der Querschnittslähmung gewöhnt hat. Es ist aber auch ein halbes Jahrzehnt, in dem Broicher die Hoffnung nie aufgegeben hat. „Ich gebe nicht auf. Mein Ziel ist es, irgendwann meine Töchter zum Altar zu führen. Ohne Rollstuhl.“

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Dabei schon er sich nicht: Unbändig schuftet er bei Schwimm- und Ergotherapie an seinem Ziel, setzt zudem auf neuartige Medizin-Trends. „Die Entwicklungen spielen mir in die Karten.“

Es klingt paradox, aber durch sein Handicap hat Broicher eine neue Welt für sich entdeckt und ist mittlerweile ein äußerst anerkannter Mundmaler. Seine Kalender mit Köln-Motiven sind ebenso gefragt wie die überregionalen Motive.

Dr. Dr. Rainer Broicher ist bekennender FC-Fan

„Wenn ich male, entfleuche ich der Welt, in der ich manchmal gefangen bin“, erzählt der bekennende FC-Fan. Deshalb könnte er sich sehr gut vorstellen, auch mal einen FC-Kalender zu malen. „Ich fiebere mit der Truppe bei jedem Spiel.“

Doch das Mundmalen ist natürlich nicht nur Beschäftigungstherapie. Seine mittlerweile fünfte Auflage sichert auch der Familie ein kleines Einkommen. Broicher: „Es ist für mich Ansporn, meine Familie weiter zu ernähren.“

Deshalb denkt er auch laut über einen Online-Auftritt nach, um seine Kunstwerke in die ganze Welt zu vertreiben. „Das wäre schon schön.“

Dr. Dr. Rainer Broicher. Ein Karnevalist, der so vielen anderen Menschen Mut macht. Alaaf!