„RIP Rudi Altig“Kölns abgefahrenste Traueranzeige kommt weg
Köln – Zigtausende Brummi-, Auto- und Kraftradfahrer brettern täglich über sie rüber, über Kölns abgefahrenste Traueranzeige: „RIP Rudi Altig“ steht in metergroßen, abblätternden Lettern auf der Bayenstraße, Höhe Rheinauhafen. RIP steht für „Rest In Peace“ (dt. Ruhe in Frieden) und erinnert an Radrenn-Weltmeister Rudi Altig.
Keine offizielle Markierung
Wenn es sich nicht um offizielle Markierungen handelt, darf ja eigentlich auf Kölner Straßen nichts geschrieben oder gepinselt werden. Ein absoluter Ausnahmefall ist etwa die dünne, blaue Marathon-Linie vom 2. Oktober, die immer noch zu deutlich sehen ist.
Umso verwunderlicher, dass seit 12. Juni auf Kölns Hauptverkehrsachse der XXL-Altig-Schriftzug prangt! Anlass: Das 100. „Rund um Köln“-Rennen mit Start am Rheinauhafen. Nur einen Tag zuvor war die Radsportlegende mit 79 Jahren an Krebs verstorben.
Alle Rennfahrer stellten sich damals an der Startlinie demonstrativ für eine Schweigeminute vor den frisch gepinselten Schriftzug.
Sohn: Schriftzug soll bleiben
Und heute, 170 Tage später? Sollte die Erinnerung nicht einfach auf der Straße bleiben und langsam verblassen? Ja, fordert der langjährige „Rund um Köln“-Organisator Artur Tabat (74), selbst an Krebs erkrankt: „Rudi hat den Namen der Stadt Köln in seiner aktiven Zeit und auch danach in die ganze Welt transportiert und da sollte man diesen Schriftzug als Ehrendenkmal auf Zeit belassen!“
Ja, sagt auch sein Sohn Steven Altig: „Es wäre für meine Familie und für mich eine große Ehre, wenn der Schriftzug jährlich nachgezogen werden würde. Als letzter Straßenweltmeister Deutschlands wäre es die perfekte Symbolik, um ihn als Radsportler zu würdigen.“ Und er betont: „Gerade auch, weil ihn viele als kölsche Jung kennen.“
Stadt will Schrift entfernen
Und was sagt die Stadt? Nein, die Kondolenz kommt weg... „Wir haben alle gehofft, dass die Farbe schnell wieder weggeht, besonders nach den starken Regenfällen der vergangenen Wochen“, sagt Kai Lachmann vom Amt für Straßen und Verkehrstechnik.
„Doch das ist leider nicht passiert. Jetzt warten wir auf Geld aus dem neuen Haushalt. Wir dürfen derzeit nur Maßnahmen ausführen, die der Verkehrssicherheit dienen. Das ist hier nicht der Fall. Aber sobald neue Mittel zur Verfügung stehen, ist der Schriftzug weg.“