Köln – Seine rechte Hand ist bandagiert, als sich Sänger Nic (36) mit uns im Vorgebirgspark auf einen Spaziergang trifft. „Ein Autounfall“, sagt der Mann, der vor Jahren mit dem Song „Einen Stern, der deinen Namen trägt“ Millionen verdient hat.

Seine eigentliche Verletzung liegt weitaus tiefer. Denn die Geschichte, die Nic zu erzählen hat, berichtet von einem Mann, der alles hatte – und dann seine gesamte Existenz verlor.

Wegen Vergewaltigung vor Gericht

Es sind die wohl dunkelsten Stunden seines Lebens: Im April 2016 muss sich Nic, den seine Fans überall als Strahlemann erlebt hatten, vor Gericht verantworten: Vergewaltigung, Körperverletzung, Beleidigung wurden ihm damals vorgeworfen.

Es drohten 15 Jahre Knast! „Ich wusste damals nicht, wie mir geschieht. Ich konnte einfach nicht fassen, warum ich auf der Anklagebank gesessen habe.“

Hartes Leben trotz Freispruch

Während der Verhandlung verstrickten sich die drei Ex-Freundinnen in wirre Aussagen – der Sänger wurde schließlich von der Justiz freigesprochen.

Nic erzählt: „Doch damit war es leider nicht vorbei. Denn ich war gebrandmarkt.“ Seine eigene Mutter hatte ihn als „Monster“ beschimpft, der Kontakt zur zehnjährigen Tochter aus einer früheren Beziehung riss ab.

„Auf der Straße wurde ich beschimpft, für Auftritte wurde ich nicht mehr gebucht. Ich war am Boden und dachte mir: Wirf dich einfach vor den Zug, dann ist es endlich vorbei.“

Kein Essen, nur Leitungswasser

Es folgte der tiefe Absturz eines strahlenden Helden. Nic sagt: „Ich habe keine Wut empfunden. Nur Traurigkeit und Enttäuschung.“

Er gab seine Wohnung in Köln auf, ging zum Arbeitsamt, wusste nicht mehr, wovon er leben sollte. „Das Geld von früher war schnell aufgebraucht. Die angeblichen Freunde von damals haben sich nicht mehr gemeldet. Mein Kühlschrank war tagelang leer – ich habe nur von Leitungswasser gelebt.“

Freundin Ela gab ihm Halt

Sein Glück in diesen schweren Stunden war Ela Grunert, seine jetzige Freundin. „Sie hat mich in ihrer Familie aufgenommen, weil ihnen egal war, was die Leute erzählen.“

Schuldig trotz Freispruch – für Nic ist das auch heute noch unerträglich. „Ich würde mir wünschen, wenn ich wieder an der Musik gemessen werde und nicht an dem, was neben der Bühne passiert. Denn ich habe nichts gemacht, deshalb kämpfe ich für diese neue Chance im Leben.“

Neuanfang dank neuer Agentur

Einen Neuanfang hat er jetzt vollzogen: Die Kölner Künstler-Agentur um Andreas Rosmiarek nahm sich des Schlagersängers an. „Wir messen Nic daran, was er gesanglich kann. Alles andere hat mich nicht interessiert“, sagt Rosmiarek, der mit den Monaten zum väterlichen Freund für Nic geworden ist.

Gemeinsam mit Freundin Ela und zwei weiteren Produzenten werkelte man ein Jahr lang an einem neuen Album. „Nach all der Zeit“, heißt die Scheibe, die auf Anhieb Platz 17 der Schlagercharts erreichte. „Da sind sehr viele Lieder drauf, in denen ich diese Zeit verarbeite. Aber auch Party-Songs, denn das Leben muss weitergehen.“

„Die Zeit war wie Knast“

Nic blickt jetzt nur noch nach vorne, obwohl er auch sagt: „Die Zeit war wie Knast. Du fühlst dich seelisch eingesperrt.“ Er findet aber auch: „Es lohnt sich im Leben zu kämpfen. Man darf niemals aufgeben.“

Es ist eine Geschichte, die für ihn letztlich gut ausgegangen ist. Denn schon bald sollen die Hochzeitsglocken bei Nic und Ela läuten...

(exfo)