Im Rhein gibt es immer mehr Mikroplastik. Greenpeace fordert jetzt Maßnahmen.
Neue Zahlen alarmierendMikroplastik-Belastung im Rhein bei Köln ist doppelt so hoch wie 2020
Immer mehr Plastik im Rhein. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Zwischen Köln und Düsseldorf wurde die Belastung in den vergangenen Jahren nicht besser, sondern hat weiter zugenommen.
Bei Proben, die zwischen Köln und Düsseldorf entnommen wurden, fanden sich flussaufwärts durchschnittlich 1,1 fabrikneue Mikroplastikpartikel pro Kubikmeter Rheinwasser, wie Greenpeace am Mittwoch (18. September 2024) mitteilte. Besonders auffällig sei die hohe Konzentration am Chemiepark Dormagen.
Köln: Immer mehr Mikroplastik im Rhein
Die Verschmutzung war an manchen Stellen laut Angaben rund doppelt so hoch wie im Jahr 2020, als Greenpeace erstmals über die Belastung des Rheins mit Mikroplastik berichtete. Bei einer Untersuchung Ende 2021 hatte die Organisation 0,63 fabrikneue Mikroplastikpartikel pro Kubikmeter Rheinwasser entdeckt.
Erstmals hat Greenpeace nach eigenen Angaben linsenförmige Plastikpartikel mit weniger als 0,5 Millimeter Durchmesser gefunden, die nicht eindeutig zuzuordnen sind. Im Durchschnitt fanden sich 0,11 dieser Partikel pro Kubikmeter. Das Ergebnis lasse vermuten, dass es sich um Rückstände aus industrieller Produktion handelt.
Nach Schätzungen transportiert der Rhein täglich etwa 258 Millionen Mikroplastikpartikel in Richtung Nordsee, was mehr als doppelt so viel ist wie die 125 Millionen Partikel bei den Messungen von 2021.
„Es ist besorgniserregend, dass sich die Belastung vermutlich sogar verschlimmert hat und sich Partikelarten finden lassen, die uns bisher unbekannt waren“, sagte Julios Kontchou, Ökotoxikologe von Greenpeace, der „Deutschen Presse-Agentur“. „Das NRW-Umweltministerium muss endlich feststellen, woher die Mikroplastikpartikel im Rhein stammen und die Verschmutzung beenden.“
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Die Funde von Mikroplastik veranlassten das NRW-Umweltministerium dazu, Verfahren zur Probenahme und Analyse zu entwickeln, um aussagekräftige und vergleichbare Untersuchungen zu ermöglichen, hieß es auf Nachfrage.
Bislang fehlen aber gesetzliche Anforderungen in Bezug auf Mikroplastik. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) hat daher im Auftrag des Umweltministeriums Vorschläge für die Probenahme und Analyse erarbeitet und getestet, welche bald veröffentlicht werden sollen.
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Der Chemiepark-Betreiber „Currenta“ erklärte auf Anfrage, dass die Ergebnisse vor einer Stellungnahme zunächst eingehend geprüft würden. Bisher gebe es vereinzelte und im Grunde nicht vergleichbare Untersuchungen zu Mikroplastik im Rhein. Validierte und anerkannte Messmethoden fehlen.
Obwohl es keine spezifischen Grenzwerte oder gesetzlichen Regelungen gibt, strebe man an, Mikroplastik-Emissionen zu reduzieren. In einigen Betrieben werde das Abwasser daher bereits mit Filtersystemen behandelt, um Mikroplastik zurückzuhalten. (dpa, aa)