Die Muezzin-Rufe werden in Köln derzeit so heiß diskutiert, wie kaum ein anderes Thema. In einer Straßen-Umfrage kommen nun Kölner mit den unterschiedlichsten Meinungen zu Wort.
„Passt nicht"Umfrage: Das denkt Köln wirklich über die Muezzin-Rufe
Köln. Muslimische Gemeinden können seit knapp anderthalb Wochen einen Antrag bei der Stadt Köln stellen, durch den die Muezzin-Rufe zum Freitagsgebet genehmigt werden können. Das zweijährige Modellprojekt der Stadt sorgte bereits für viele Diskussionen – und es ist auch bei vielen Kölner gerade das Thema Nummer eins.
EXPRESS.de hat sich in der Innenstadt umgehört und einige Kölner nach ihrer Meinung gefragt. Wie polarisierend die Gebetsrufe in der Stadt diskutiert werden, lässt sich durch die durchaus konträren Ansichten der Gesprächspartner belegen.
Herr Job (49): „Habe damit überhaupt kein Problem“
„Wenn man tolerant gegenüber anderen Religionen sein möchte, dann muss das auch konsequent sein. Dann gehört alles dazu, was eben auch dazu gehört – inklusive des Muezzin-Rufes.“
„Dass sich Anwohner gestört fühlen könnten, kann ich irgendwo nachvollziehen. Allerdings ändert das nichts an meiner Grundeinstellung. Ich habe damit überhaupt kein Problem.“
Michael Hoffmann (61): „Ich finde es überzogen“
„Ich habe grundsätzlich nichts gegen die Religionsfreiheit, aber diese Gebetsrufe finde ich etwas überzogen. Ich bin in Köln geboren und finde, dass das einfach nicht in unsere Stadt passt. Klar, bei den christlichen Kirchen läuten auch die Glocken, aber die Muezzin-Rufe finde ich einfach überzogen.“
René (33): „Muslime gehören zu unserer Gesellschaft“
„Ich finde dieses zweijährige Projekt ist ein schönes Experiment, denn die Muslime gehören ja zu unserer Gesellschaft – insbesondere hier bei uns in Köln. Kirchenglocken gehören schon seit Ewigkeiten zu unserem Stadtbild und wenn man mit Religionsfreiheit lebt, sollte man offen sein und sich gegenüber der Gebetsrufe auch nicht verschließen.“
Noreen (24): „Man sollte jede Religion akzeptieren“
„Ich finde es super, da ich selber auch Muslimin bin. Ich finde es auch nicht schlimm, dass man sich einmal in der Woche für die Gebetsrufe 60 Sekunden Zeit nimmt. Denn das ist jetzt auch nicht so viel. Leuten, die dagegen sind, würde ich mit auf den Weg geben, dass wir hier auch mehrmals am Tag die Kirchenglocken hören und sich darüber auch niemand beschwert – da es auch einfach kein Problem ist. Man sollte jede Religion respektieren, denn das tut niemandem weh.“
Michaela (53): „Für meinen Geschmack zu viel des Guten“
„Ich bin bei dem Thema zwiegespalten: Wir sind sehr offen und lassen uns auf alle kulturellen Unterschiede ein. Wenn wir im Ausland lassen die uns aber nicht so auf uns ein und bauen beispielsweise keine Kirchen, in denen wir beten können. Die Gebetsrufe sind für meinen Geschmack etwas zu viel des Guten.“