„Menschen zweiter Klasse“Streik in Köln – Rewe Lieferservice-Personal kämpft für bessere Bezahlung

Ein Fahrzeug des Rewe Lieferservice fährt auf einer Straße.

Ein Fahrzeug des Rewe Lieferservices bringt online bestellte Lebensmittel zu Kundinnen und Kunden nach Hause, hier ein Symbolfoto vom Oktober 2022.

Die Gewerkschaft Verdi hat zum Streik beim Rewe Lieferservice in Köln aufgerufen.

von Adnan Akyüz  (aa)

Der Rewe Lieferservice in Köln streikt! Am Donnerstag (26. September) haben die Beschäftigten zu vielen die Arbeit niedergelegt. Die Gewerkschaft „Verdi“ hatte dazu aufgerufen.

Laut der Gewerkschaft soll der Streik bis Freitagabend andauern. Die Streikenden setzen sich laut „Verdi“ für eine „angemessene Bezahlung und rechtsverbindliche Arbeitsbedingungen“ in Form eines Tarifvertrags ein.

Köln: Streik beim Rewe Lieferservice

Rewe verweigere bisher Tarifverhandlungen zu den Flächentarifverträgen des Einzelhandels NRW, heißt es in einer Mitteilung der „Verdi“. Ein Rewe-Sprecher sagte „Radio Köln“ am Donnerstag, dass es auch an den Streik-Tagen „Auslieferungen aus dem Kölner Lieferservice-Lager an die Online-Kundinnen und Kunden“ gebe.

Zu dem Vorwurf der „Verdi“ sagt der Rewe-Sprecher Thomas Bonrath: „Wir zeigen uns seit geraumer Zeit gesprächsbereit gegenüber Verdi und sind offen für eine zeitgemäße, betriebliche Lösung für unseren Lieferservice-Geschäftsbereich – etwa im Rahmen eines nationalen Haustarifvertrags.“

Die Gewerkschaft kritisiert den Kölner Handelsriesen dennoch schwer. Viktor Efa, zuständiger Gewerkschaftssekretär für den Handel in Köln, sagt: „Die Beschäftigten des Kölner Lieferservice scheinen für Rewe Menschen zweiter Klasse zu sein. Während die Kolleginnen und Kollegen an den Lagerstandorten Anspruch auf Tarifverträge haben, verweigert Rewe bei der Lieferung an Endkundinnen und Endkunden nach wie vor rechtsverbindliche tarifvertragliche Regelungen.“

Zum Hintergrund des Streiks erklärt Efa, dass die Löhne nicht mehr zum Leben reichten, die Beschäftigten weniger Urlaub hätten als Beschäftigte in den tarifgebundenen Betrieben der Rewe Gruppe und Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld Fremdwörter zu sein schienen.

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Die Gespräche zwischen Verdi und Rewe laufen schon seit 2023. „Seitdem hat der Druck der Beschäftigten dazu geführt, dass der Arbeitgeber an einigen Punkten nachgebessert hat. Allerdings ist Köln noch weit von den Regelungen im Einzelhandelstarifvertrag entfernt“, so Efa weiter.

Bei der Rewe Digital Fulfillment Services GmbH (Rewe Lieferservice) sind laut Verdi über 400 Menschen ohne Tarifvertrag beschäftigt. Sie kommissionieren, verpacken und liefern die Ware aus, die die Kundinnen und Kunden in Köln und Umgebung über das Onlineportal „rewe.de“ bestellen.

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Die Streikversammlung hat am Donnerstag (26. September) vor dem Rewe Fulfilment Center an der Scarletallee in Köln begonnen. Die Streikenden haben sich um 10 Uhr dort versammelt, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Der Supermarkt-Gigant Rewe hat insgesamt über 384.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erzielte 2022 einen Gesamtumsatz von 84,8 Milliarden Euro. Damit ist er neben Aldi, Lidl und etwa Edeka einer der größten in Deutschland und Europa.