Mit Betrug Millionen gemachtSpur führt ins Ausland: Floss das Geld an den „Kalifen von Köln“?

Metin Kaplan, Kalif von Köln, in Istanbul vor Gericht

Metin Kaplan, hier im April 2004 in Istanbul auf dem Weg zu einer Gerichtsverhandlung, wurde bekannt als „Kalif von Köln“.

In Köln beginnt ein Prozess wegen Betrugs in Millionenhöhe. Dabei kommt auch ein alter Bekannter ins Spiel.

von Adnan Akyüz  (aa)

Über 20 Jahre ist es schon her, dass Metin Kaplan als „Kalif von Köln“ bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hat. Er leitete den islamistischen Kalifatstaat Deutschland, den sein Vater in Köln gegründet hatte, und wurde später abgeschoben. Jetzt macht der Hassprediger wieder von sich reden.

Subunternehmer des Internet-Versandhändlers Amazon und des Paketbotendienstes Hermes sollen ihre Kurierfahrer im großen Stil schwarz entlohnt haben, berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“. Mit dem unterschlagenen Geld stehen sie im Verdacht, auch Kaplan unterstützt zu haben.

Köln: Amazon-Subunternehmen sollen 17 Millionen Euro Steuern und Sozialabgaben unterschlagen haben

Die vier Angeklagten müssen sich derzeit vor dem Kölner Landgericht verantworten. Laut der Staatsanwaltschaft sollen die Firmeninhaber zwischen 2018 und Januar 2023 in 1000 Fällen keine Sozialabgaben für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entrichtet und Steuern hinterzogen haben. Insgesamt bezifferten die Ankläger den Schaden auf knapp 17 Millionen Euro.

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Allein für Amazon fuhr der große Subunternehmer an etlichen Verteilzentren in Rheinland-Pfalz und NRW die Pakete aus. „Die Zusammenarbeit mit dem betreffenden Lieferpartner haben wir im Juli 2022 beendet“, sagte ein Amazon-Sprecher dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Anfrage.

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Der Konzern überprüfe seine Lieferpartner regelmäßig, „um sicherzustellen, dass sie die geltenden Gesetze und unsere Richtlinien einhalten“, hieß es. „Bei wesentlichen Vertragsverletzungen oder Hinweisen auf illegale Handlungen beenden wir – wie in diesem Fall – die Zusammenarbeit mit dem Partner.“

Zwei der vier Angeklagten stammen aus dem Vertrauten-Kreis von Metin Kaplan, auch als „Kalif von Köln“ bekannt. So sitzt der Schwiegersohn des Chefs der verbotenen Vereinigung „Kalifatstaat“ auf der Anklagebank. Ein Teil der illegalen Gewinne floss den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft zufolge in die Türkei. Ob Hassprediger Kaplan von den Geldern profitierte, ist bisher unklar.