Ausverkauftes Köln-Konzert80er-Jahre-Kult-Band sorgt für Fan-Frust – Mega-Hit fehlt im Programm

The Human League beim Konzert in Köln.

Philip Oakey gab mit seiner Band The Human League am Sonntagabend (24. November 2024) ein Konzert im Carlswerk Victoria.

Die 80er-Jahre erleben eine sehr erfolgreiche Renaissance. Wie beliebt die Musik dieses Jahrzehnts ist, zeigte sich auch beim Konzert von The Human League in Köln, das restlos ausverkauft war.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Stolze 43 Jahre ist es inzwischen her, dass die britische New-Wave-Band The Human League mit „Don’t You Want Me“ einen Welt- und Weihnachts-Hit gelandet hat. Bis heute darf der Song auf keiner vernünftigen 80er-Party fehlen.

Nach sechs Jahren Pause schauten die Dance-Pop-Helden mal wieder in Köln vorbei und sorgten am Sonntagabend (24. November 2024) für ein mit 1600 Fans restlos ausverkauftes Carlswerk Victoria.

The Human League: 1600 Fans feierten die Hits der 80er-Jahre

„Köln war immer speziell für uns. Hier hatten wir unsere ersten Auftritte in Deutschland“, sagte Sänger Philip Oakey. Anfangs seiner Karriere fiel er mit seinem asymmetrischen Haarschnitt auf, heute trimmt er nur noch sein Bärtchen merkwürdig. Im kommenden Jahr feiert er schon seinen 70. Geburtstag.

Trotz seines Alters blieb er während des gesamten Konzerts permanent in Bewegung. Mal flitzte er nach links, dann nach rechts, immer wieder marschierte er die kleine weiße Showtreppe auf der Bühne hoch. Zwischen den Songs wechselte er sein Outfit fast noch häufiger als Madonna. Das Wichtigste: Seine tiefe, charakteristische Stimme ist nach wie vor beeindruckend klar.

Auch Susan Ann Sulley, die den weiblichen Gegenpart in „Don’t You Want Me“ singt, trifft mit ihren 61 Jahren weiterhin perfekt jeden Ton. Ebenso wie Joanne Catherall (62) ist sie bereits seit den frühen Erfolgen Teil der Synthie-Popper. Ergänzt wurde das Trio durch Nick Banks und Benjamin Lee Smith an den Keytars, den typischen Umhänge-Keyboards der 80er, und Robert Barton am Elektro-Schlagzeug.

Auf der großen Videoleinwand flimmerten Erinnerungen an Pac-Man, TV-Testbilder oder Kassettenrekorder. Passend zu ihrem Song „Soundtrack to a Generation“ gingen The Human League mit den Best Agern im Publikum auf Zeitreise. Vor 13 Jahren erschien das bisher letzte Album „Credo“, gespielt wurde davon nichts. Es ging um die alten Klassiker.

The Human League gaben ein Konzert im Carlswerk Victoria.

Nick Banks (r.) war einer der Musiker, der mit den typischen 80er-Jahre-Keytars für den perfekten Sound der Synthie-Pop-Gruppe sorgte.

Von „Heart Like a Wheel“ über „Louise“, „Open Your Heart“, „Tell me When“ bis zu „(Keep Feeling) Fascination“ reichte das Programm. Alle Songs kamen glasklar und unglaublich nah am Original daher. Für Begeisterungsstürme reichte das knapp 90-minütige Programm aber über weite Strecken nicht, denn nicht jeder Synthiepop-Song der Band ist ein Meisterwerk.

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Erst als nach 70 Minuten eine ausgedehnte Version des Mega-Hits ertönte, kam richtig Bewegung in die 80er-Gemeinde. Hunderte Smartphones schnellten in die Höhe. „Don't you want me, baby? Don't you want me, oh?“, sang die Masse schon, bevor Oakey zum Mikrofon geschritten war. Plötzlich war es wieder da, dieses spezielle Gefühl der bunten Kellerpartys mit den Pop-Perlen eines Jahrzehnts.

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Doch nach zwei Zugaben, die Oakey 1985 abseits seiner Band mit dem italienischen Plattenproduzenten Giorgio Moroder erstellt hatte, ging dann doch recht abrupt das Hallenlicht an. Dass die Band an diesem Abend die klebrige Formatradio-Single „Human“ aussparte, war ja noch zu vertreten. Dass aber mit „Being Boiled“ einer der wichtigsten Hits der Gruppe von der Setliste gefallen ist, konnte niemand verstehen.

Der Clubhit, der The Human League als eine britische Version von Kraftwerk etabliert hatte, bildete mit seiner futuristisch-düsteren Atmosphäre stets einen perfekten Abschluss der Konzerte. Doch diesen Evergreen gönnte die Gruppe ihren Kölner Fans nicht.