Pflaster an drei KörperstellenProzess in Köln: Tötete Rentnerin (86) ihren Partner?

Ein Bestatter schiebt eine abgedeckte Bahre in einen Leichenwagen.

Eine 86-Jährige soll in Köln ihren Lebensgefährten getötet haben. Unser Symbolbild zeigt den Abtransport eines Leichnams am 31. Mai 2018 in Bayern.

Eine Rentnerin ist angeklagt, ihren Lebensgefährten mit einer Überdosis getötet zu haben. Ihr wird der Prozess vor dem Kölner Amtsgericht gemacht.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Ein ungewöhnlicher Fall wird das Kölner Amtsgericht beschäftigen. Eine 86-Jährige muss sich dort wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Mutmaßliche Tatwaffe: Schmerzpflaster.

Der Prozess gegen die betagte Angeklagte sollte am Freitag (12. Januar 2024) stattfinden. Doch wegen Krankheit ist der Termin jetzt abgesagt worden, wie EXPRESS.de am Mittwoch (10. Januar) erfuhr. Eine neuer steht noch nicht fest.

Prozess am Amtsgericht Köln: Mann stirbt an Fentanyl-Überdosis

Die 86-Jährige soll schuld sein am Tod ihres Lebensgefährten. Laut Anklage soll sie dem Mann in dessen Kölner Wohnung am 20. Januar 2022 an drei Stellen – Oberarm, Gesäß und Rücken – Fentanyl-Pflaster befestigt haben.

Der Arzt des Mannes soll aber in Gegenwart der Angeklagten erklärt haben, dass das Anbringen von einem Pflaster alle drei Tage abwechselnd am rechten oder linken Oberarm zu erfolgen hat.

Die 86-Jährige soll ihrem Lebensgefährten also zu viele Fentanyl-Pflaster und zudem an mehr als den verordneten Körperstellen verpasst haben. Mit tragischen Folgen. „Am 26. Januar 2022 verstarb der Mann an einer Fentanyl-Oberdosierung“, erklärte Amtsgerichtssprecherin Denise Fuchs-Kaninski am Montag (8. Januar 2024) gegenüber EXPRESS.de.

Nach dem plötzlichen Ableben des Lebensgefährten der Angeklagten war dessen Leichnam in der Rechtsmedizin obduziert worden. Dabei kam heraus, dass er keines natürlichen Todes verstorben war.

Schmerzmittel Fentanyl: hochwirksam und hochgefährlich

Der Wirkstoff Fentanyl ist ein wichtiges Mittel gegen starke bis sehr starke Schmerzen und rund 100-mal stärker wirksam als Morphin. Es wird unter anderem bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen eingesetzt, in höheren Dosen auch als Narkotikum in der Anästhesie.

Das Schmerzmittel ist hochwirksam – und hochgefährlich. Fentanyl unterliegt aufgrund seines Suchtpotenzials unter anderem dem deutschen Betäubungsmittelgesetz. Es erzeugt eine Absenkung der Herzschlagfrequenz und wirkt gefäßerweiternd, wodurch der Blutdruck sinkt. Schon zwei Milligramm können tödlich sein.