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Uniklinik KölnEckart von Hirschhausen fällt nach Impf-Studie klares Urteil

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Der Kabarettist Dr. Eckart von Hirschhausen hat an einer Impfstudie der Kölner Uniklinik teilgenommen. Hier im Bild mit Studienleiterin Clara Lehmann.

von Madeline Jäger  (mj)

Köln – Der TV-Moderator und Kinderarzt Dr. Eckart von Hirschhausen hat an einer Impfstudie der Uniklinik Köln teilgenommen. Gegenüber EXPRESS erklärt der Mediziner seine Beweggründe und seine Meinung zu Impfgegnern.

  1. Eckart von Hirschhausen war Impfproband an Kölner Uniklinik
  2. Gegenüber EXPRESS erklärt er, wie das für ihn war
  3. Hirschhausen mit klarer Haltung gegenüber Impfgegnern

Noch weiß Hirschhausen jedoch nicht, ob er den richtigen Impfstoff oder nur einen Placebo erhalten hat und somit auch noch nicht, ob er nun wirklich vor Covid-19 geschützt ist.

Herr von Hirschausen, wie haben Sie die Betreuung in der Kölner Uniklinik erlebt?

Hirschhausen: Die Aufklärung an der Uniklinik Köln für alle Studienteilnehmer*innen durch die Professorin Clara Lehmann war sehr gut. Alle haben mir den Prozess erklärt und mit bestem Wissen und Gewissen zugeraten. Ich konnte zu jedem Zeitpunkt Nein sagen. Habe ich aber nicht.

Es ist eine Sensation, dass wir bereits so schnell Impfstoffe haben, mit voller Zulassung nach allen Regeln, keine Notzulassung wie in anderen Ländern. Aber wie alle wissen, reichen die Kapazitäten vorne und hinten nicht. Deshalb brauchen wir ja noch sehr viele neue Impfstoffe, gerade auch welche, die für Länder ohne viel Geld und Kühlketten funktionieren. Wenn ich dazu einen kleinen Beitrag leisten kann, mache ich das gern und halte zwei Mal meinen Arm hin.

Wie kam es dazu, dass Sie Impfproband an der Uniklinik Köln geworden sind – was waren Ihre Beweggründe?

Als Arzt in der Kinderheilkunde habe ich schon vor 25 Jahren erlebt, was für ein Segen wirksame Impfungen sind und ich habe auch selber Kinder geimpft.

Seitdem verfolge ich die Diskussionen, bin in Fachgremien, begleite Kongresse und bin erschüttert, wie hartnäckig sich viele Mythen halten. Deshalb habe ich überlegt, was mein Beitrag sein könnte, damit wir den Impfstart in Deutschland nicht durch Wissenslücken und Misstrauen in den Sand setzen.

Hatten Sie als Impf-Proband zu keinem Zeitpunkt Bedenken hinsichtlich möglicher Risiken?

Für einen Moment habe ich tatsächlich gezögert, denn logischerweise ist ein Impfstoff, den es schon 20 Jahre gibt, besser verstanden als ein neuer. Deshalb habe ich mit vielen Fachleuten gesprochen, einige kommen auch im Film vor wie Frau Professorin Maryln Addo, eine der weltbesten Infektologinnen und selber Studienärztin, Volker Stollorz vom Science Media Center, oder Karl Lauterbach, der sich wirklich exzellent mit den aktuellen Studien auskennt und auch Cornelia Betsch, die Expertin ist für Impfkommunikation. Und mich am Ende für die Teilnahme an der Impfstudie entschieden.

Wie nehmen Sie die Debatte um das Impfen und die verschiedenen Corona-Impfstoffe wahr?

Ich kann verstehen, dass Impfen ein so sensibles Thema ist. Viele Menschen mögen keine Spritzen. Da hatte es die Schluckimpfung auf einem Zuckerwürfel einfacher. Viele haben Angst, dass die Spritze ihre körperliche Integrität verletzt. Es geht uns buchstäblich etwas unter die Haut. Wir vergessen dabei, dass jeder Atemzug unsere körperliche Integrität verletzt.

Wir atmen ständig Feinstaub, Krankheitserreger und jede Menge fremder Erbinformationen ein. Jedes Stück Fleisch und jedes Stück Gemüse enthält jede Menge DNA. Für unserem Immunsystem ist es relativ egal, auf welchem Weg ein Erreger oder der Bauplan für einen Teil des Erregers – und genau das ist ja die Impfung – in Kontakt mit uns kommt. Für den Lymphknoten, in dem das Abwehrsystem ihre Zellen trainiert, ist es unerheblich, ob etwas im Blut über die Lunge oder über den Oberarmmuskel angeliefert wurde.

Deshalb macht die Impfung im Kern lediglich aus einem zufälligen Vorgang, dass jemand mir seine Aerosole zuhustet, einen gezielten, planbaren und sicheren Vorgang. Ich weiß, was mir lieber ist! Aber ich verstehe auch, dass Menschen Angst haben, wenn ihnen das so noch niemand erklärt hat.

Welche Haltung haben Sie gegenüber Impfgegnern?

Skepsis ist der Motor der Wissenschaft, deshalb gehört zu einer ernstzunehmenden Kommunikation auch Unsicherheiten zu benennen, wo sie bestehen. Und dagegen helfen keine Werbeplakate mit „Ärmel hoch“, wenn die Leute dann mit Ärmel oben lange warten müssen oder emotional die Klappe runter ist, weil sie sich nicht ernst genommen fühlen.

Mich nervt, wie fahrlässig mit Worten umgegangen wird. Eine Impfreaktion ist keine „Nebenwirkung“, sondern zeigt, dass der Körper tut, was er tun soll: sein Immunsystem aktivieren.

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Dr. Eckart von Hirschhausen, hier bei der Verleihung des 13. Deutschen Nachhaltigkeitspreises am 4. Dezember 2020.

Das ist die Hauptwirkung einer Impfung und völlig unschädlich. Klar kann man nach ein paar Monaten noch nicht wissen, was möglicherweise die Langzeitschäden sein könnten, aber auch dafür gibt es einen klaren und transparenten Prozess, damit nichts übersehen wird. Jeder kann direkt beim Paul-Ehrlich-Institut auf der Seite seine unerwünschten Reaktionen melden.

Und wichtig ist auch eine Idee von Wahrscheinlichkeiten zu haben: Wenn wie in Deutschland über eine Million Menschen, meist betagt und vorerkrankt, geimpft wird, werden rein statistisch in den nächsten zwei Monate mindestens 1500 von Ihnen versterben, aber nicht an der Impfung, sondern an Herzinfarkt und Schlaganfall, das ist der normale Lauf der Dinge. Wenn man das weiß, schreckt einen auch kein Einzelfall mehr, der in den sozialen Medien zum Drama erklärt wird. Häufiges ist und bleibt häufig.

Wie schätzen Sie die Impfbereitschaft hierzulande ein – wenn jedem ein Impfangebot zur Verfügung steht?

Ich kann hier nicht schätzen, sondern nur auf eine hohe Impfbereitschaft hoffen! Deswegen bin ich auch gegen eine Impfpflicht. Das schafft nur noch mehr Misstrauen und häufig unbedachte Kollateralschäden. Zum Beispiel sinkt, wenn man eine bestimmte Impfung erzwingt, die Zustimmung für andere Impfungen und Gesundheitsmaßnahmen.

Da sind wir kollektiv eher trotzig. Den allermeisten Menschen traue ich eine eigene Impfentscheidung zu, also bessere Kommunikation statt mehr Druck. Denn auch für politische Vorstöße gilt: besser vorher eine zweite Meinung einholen und zu Risiken und Nebenwirkungen mal mit einem Arzt oder Apotheker reden.

Die ARD-Dokumentation: „Hirschhausen als Impfproband“ spiegelt die konkreten Erfahrungen von Eckart von Hirschhausen als Impfproband an der Kölner Uniklinik wider.