„Was soll ich damit?“Kölner Mietrebell (65) in Abo-Falle – jetzt kommt doch alles anders

Ein Magazin mit dem Titel Cicero steckt im Briefkasten von Kalle Gerigk. Der steht davor.

Kalle Gerigk hatte das Magazin Cicero in seinem Briefkasten – angeblich hat er dafür ein Abo abgeschlossen.

Kalle Gerigk setzt sich für Mieterinnen und Mieter ein, hilft anderen aus der Patsche. Doch jetzt hat der Kölner selbst ein Problem: Er hat angeblich ein Zeitschriften-Abo abgeschlossen, von dem er nichts weiß.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Kalle Gerigk (65) ist ratlos. Der bekannte Kölner Mietrebell, der sich für Mieterinnen und Mieter in Not einsetzt, Mietwucher, Wohnmängel und Leerstände anprangert, weiß diesmal selbst nicht weiter.

Er soll ein Abo für die Zeitschrift „Cicero“ abgeschlossen haben – für schlappe 12,30 Euro pro monatlich erscheinendes Heft inklusive Versand. Laut einer Abonnentenverwaltung soll er die Bestellung über ticket-club.org getätigt haben. „Ich kenne weder die Seite, noch interessiert mich die Zeitschrift“, erklärt Kalle Gerigk gegenüber EXPRESS.de.

Kölner zu angeblichem Abonnement: „Nie bewusst abgeschlossen“

Ende Oktober hatte der Kölner das erste Schreiben zu seinem angeblich abgeschlossenen Abo erhalten. Darin hieß es seitens der Abonnentenverwaltung, wie schön es sei, dass man ihn von der Zeitschrift „Cicero“ habe überzeugen können. Man räumte Gerigk ein Widerrufsrecht von 30 Tagen ein.

„Ich habe das nicht ernst genommen, weil ich bewusst nie solch ein Abo abgeschlossen habe“, stellt der 65-Jährige klar.

Als rund einen Monat später dann das erste Heft in seinem Briefkasten lag, habe er es direkt weggetan. Kalle Gerigk: „Ich dachte nur, was soll ich damit, das habe ich nicht bestellt. Dann habe ich es abgehakt.“

Dementsprechend zahlte er auch nicht die erste Rechnung eines Dienstleisters, der mit der Betreuung seines Abos inklusive Rechnungsstellung und Zahlungsabwicklung beauftragt worden war. Für das erste Abo-Halbjahr wurden 73,80 Euro gefordert.


Ist euch etwas Ähnliches passiert wie Kalle Gerigk? Hab ihr auch angeblich ein Abo abgeschlossen, von dem ihr nichts wisst? Dann meldet euch bei uns!

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EXPRESS.de fragte bei der Verbraucherzentrale NRW nach. „Rechtlich ist es so: Wer einen Anspruch geltend macht, zum Beispiel eine Zahlung fordert, muss beweisen, dass dieser Anspruch auch besteht“, erklärte Anwältin Carolin Semmler.

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Kalle Gerigk ist längst kein Einzelfall. Viele ähnliche Fälle landen bei der Verbraucherzentrale NRW in der Beratung (Infos auch auf ihrer Internetseite).

Dabei geht es meist um sogenannte Abo-Fallen. Dabei wird Verbraucherinnen und Verbrauchern, die zum Beispiel an einer Umfrage teilnehmen, ein kostenloses Probe-Abo für Zeitschriften versprochen. Die erhalten sie zwar zunächst auch, doch dann mündet es unbemerkt in ein kostenpflichtiges Zeitschriften-Abo.

Kalle Gerigk ist aus der Abo-Falle rausgekommen. Nachdem der sich bei EXPRESS.de gemeldet hat, reagierte die Abo-Verwaltung. In einem Schreiben erklärt eine Mitarbeiterin, dass der Kunde aus dem Vertrag kommt.

Im Sinne des Erledigungsinteresses werde man das Abo aus Kulanz und ohne Anerkennung einer Rechtspflicht einstellen.

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Kalle Gerigk ist froh darüber, endlich die Angelegenheit geklärt zu haben. Er beteuert aber nochmals: „Ich habe kein Abo abgeschlossen.“

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