Vorstoß der SPDKöln kämpft um Schottland-Liebe für die Zukunft – auch der FC reagiert schnell

Schottland-Fans jubeln beim Public Viewing am Konrad-Adenauer-Ufer.

Die Schottland-Fans feierten rund um ihr Gruppenspiel in Köln am 19. Juni 2024, hier ein Foto vom Public Viewing am Konrad-Adenauer-Ufer, ausgelassen.

Schottland-Fans in Köln – da haben sich nicht nur für die Einwohnerinnen und Einwohner der Domstadt viele schöne Erinnerungen eingebrannt. Wird die Liebesgeschichte nun fortgeführt?

von Daniel Thiel  (dth)

Vor der Heim-EM waren die Schottland- und England-Fans die großen Gesprächsthemen für viele Kölnerinnen und Kölner. Der Grund: Die Nationalmannschaften beider Länder traten in der Gruppenphase in der Stadt an und große Fanmassen wurden in Köln erwartet.

Am Sonntag (14. Juli 2024) endet die EM in Berlin – und zumindest eine britische Nation hofft noch auf den ganz großen Wurf: England trifft im Endspiel ab 21 Uhr auf Deutschland-Schreck Spanien.

Köln und Schottland auch nach der Europameisterschaft verbunden?

Sportlich waren die Engländer den Schotten bei dem Turnier ganz klar voraus. Was die Sympathien gerade in Köln betrifft, sieht es aber anders aus: Da hat die „Tartan Army“, so nennen sich die Fans der schottischen Nationalmannschaft, mächtig gepunktet!

Schon vor EM-Start quartierten sich die ersten Schottinnen und Schotten in Köln ein, es folgte ein im Grunde Tage andauernder Dauer-Partywahnsinn – gerade im Bereich Heumarkt und Alter Markt.

Schottland und Köln, das passt! Die Erkenntnis bleibt nach den vergangenen vier Wochen – und soll auch in die Zukunft getragen werden. Entsprechend kämpft die Kölner SPD darum, nun Nägel mit Köpfen zu machen.

Die Partnerschaft zwischen der Domstadt und den Schottinnen und Schotten soll auch offiziell vorangetrieben werden. Die SPD-Ratsfraktion fordert am Freitag (12. Juli 2024), eine Partnerschaft mit einer schottischen Stadt zu prüfen.

Unter anderem gibt es die schon mit Liverpool (England), Turin (Italien), Cork (Irland) und Barcelona (Spanien) – die emotionale Nähe zu Schottland soll nun aber auch über das EM-Ende hinaus anhalten und zu einer dauerhaften Liebe werden.

Oliver Seeck (50), stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD-Ratsfraktion, nennt drei mögliche Partnerstädte für Köln und greift da direkt ins höchste Regal – immerhin schlägt er in Glasgow, Edinburgh und Aberdeen die drei größten des Landes vor.

Für den Politiker gibt es einige Schnittmengen: „Zum einen ist da die gemeinsame Liebe zum Fußball, die beide Fangruppen auf einzigartige Weise vereint und die in diesem Sommer eindrucksvoll bewiesen wurde. Zum anderen wird der Dudelsack in der kölschen Musik inzwischen von vielen Bands und Karnevalsgesellschaften eingesetzt.“

Allerdings macht Seeck auch gleich das Bier, das auch in den Tagen der Kölner Gastfreundschaft für die Schottinnen und Schotten in Mengen floss, zum Thema: „Ein weiteres verbindendes Element ist die besondere Braukunst, die sowohl in Köln als auch in Schottland eine lange Tradition hat. Beide Regionen sind bekannt für ihre einzigartigen Bierkreationen.“

Beim Spiel gegen die Schweiz

Schottland-Party beim Public Viewing am Rheinufer in Köln

Schottische Fans feiern beim Public Viewing am Rheinufer in Köln.

Köln fest in schottischer Hand – das galt am Mittwochabend (19. Juni) auch beim eigens für die britischen Fans eingerichteten Public Viewing am Konrad-Adenauer-Ufer. EXPRESS.de zeigt die besten Bilder.

Schottische Fans feiern beim Public Viewing am Rheinufer in Köln.

Vor dem Spiel traten einige schottische Künstler auf und sorgten für Stimmung.

Schottische Fans feiern beim Public Viewing am Rheinufer in Köln.

Leidenschaftlich fieberten die Fans aus Schottland beim Spiel gegen die Schweiz mit.

Schottische Fans feiern beim Public Viewing am Rheinufer in Köln.

Ein Lächeln für die Kamera. Die schottischen Fans haben sich in Köln einen (positiven) Namen gemacht.

Schottische Fans feiern beim Public Viewing am Rheinufer in Köln.

Auch ohne Karte für das Spiel in Köln konnten diese Fans ausgelassen feiern.

Schottische Fans feiern beim Public Viewing am Rheinufer in Köln.

Gänsehaut bei der Nationalhymne. Die schottischen Fans zeigten enormen Stolz auf ihr Land.

Schottische Fans feiern beim Public Viewing am Rheinufer in Köln.

Einige Fans griffen sogar selbst zum runden Leder – weit vor dem Spiel natürlich.

Schottische Fans feiern beim Public Viewing am Rheinufer in Köln.

Die Anspannung war groß: Kann es Schottland noch ins Achtelfinale schaffen?

Schottische Fans feiern beim Public Viewing am Rheinufer in Köln.

Bei aller Spannung blieb auch Zeit für eine Herzchen-Botschaft.

Schottland-Fans beim Public Viewing.

Die schottischen Fans schauten gespannt auf die Großleinwände.

Schottland-Fans schauen das EM-Spiel gegen die Schweiz.

Auch der Domblick interessierte da im Grunde keinen, viel wichtiger das Geschehen in Müngersdorf. Am Ende gab es ein 1:1.

Schottland-Fans beim Public Viewing.

Einige Schottinnen und Schotten schwärmten im Laufe des Abends vom Panorama direkt am Rheinufer.

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Nur wenige Stunden später reagierte am Freitag (12. Juni 2024) auch der englischsprachige X-Account (ehemals Twitter) des 1. FC Köln darauf. In den vergangenen Wochen wurden dort auch immer wieder Fotos und Videos der schottischen Fans in Köln gepostet.

Nun werden dabei, in erster Linie offensichtlich die Schottinnen und Schotten, gefragt, mit welcher Stadt eine Partnerschaft vereinbart werden soll. Einige Fußball-Fans schlagen Aberdeen vor, andere denken eine Nummer größer – und bringen direkt ins Spiel, Köln mit ganz Schottland zu verbinden. Das dürfte formell etwas schwierig werden, aber auch die britische Seite scheint alles andere als abgeneigt.

Die bisher letzte neue Partnerschaft Kölns hat ebenfalls einen besonderen Hintergrund – im Gegensatz zur möglichen Schottland-Partnerschaft nach dem EM aber keinen erfreulichen.

2022 trat die Verbindung zwischen Köln und der ukrainischen Stadt Dnipro offiziell in Kraft – wenige Monate nach Beginn des Angriffskrieges in der Ukraine. Die Partnerschaft wurde als Zeichen der Solidarität vereinbart.

Durch die SPD-Forderung ist eine mögliche Schottland-Verbindung nun offiziell auf dem Tisch. Allerdings gibt es noch keine öffentliche Tendenz, ob eine Umsetzung realistisch ist – oder es bei einer Wunschvorstellung der einen oder anderen Person aus Köln bleibt.