Köln wähltDas sind die beliebtesten kölschen Sprüche

Kabarettist Didi Jünemann schreibt im EXPRESS.

Köln – And the winner is, und der beste Spruch ist: „Et kütt, wie et kütt“ – „Joa“, sag ich da, „et kunnt ja nit anders kumme!“

Obwohl nur paar pisselige 0,9 Prozente dahinter der Spruch kütt: „Et hätt noch immer jot jejange!“ Und das nur ein Jahr nach dem totalen Desaster, dem Einsturz des Stadtarchivs. Da sieht man mal wieder: „Et kütt, wie et kütt!“

Da könnte man doch fast vermuten, die Kölner wählen den Wunsch und nicht die Wirklichkeit. Nach den Enthüllungen über die ganzen Skandale beim U-Bahn-Bau kann man gleich die Kölner Stadtgeschichte neu schreiben.

Wie war das mit den Türmen auf dem Dom? Die kamen da nicht drauf, weil den Kölnern das Geld ausgegangen war? Oder es den Bürgern einfach zu anstrengend und kompliziert war? Nee, ich glaube jetzt, das war ganz anders: Als das Mittelschiff stand und die Türme darauf aber noch nicht, da waren ganz einfach die Steine und Balken dafür weg. „Et kütt weg, wie et wegkütt!“ Das war der beliebteste Spruch im damaligen Köln.

Beim Baumaterial kommen in Kölle in der Regel 80 Prozent weg! Aber dennoch behauptet der Kölner Bürger weiter wacker: „Et hätt noch immer jot jejange!“ Und irgendwie hat er ja damit auch recht. Zwar ist der FC bereits viermal aus der Ersten Liga abgestiegen, aber auch viermal wieder hinaufgeklettert. Wat will mer mehr! Denn: „Jede Jeck es anders!“

Das wäre mein persönlicher Favorit! Der landet aber nur auf Platz drei. Und das ist der beliebteste Platz der deutschen Fußballnationalmannschaft, denn ob erster, zweiter oder dritter, wir halten uns alle in Köln gerne an Platz vier: „Drink doch ene met!“ In diesem Sinne: „Prost!“

Hier gibt’s noch mal alle Platzierten:

Das Opernquartier ist (bröseliger) Stein gewordener Siegerspruch: Neubau geplant, Sanierung durchgedrückt, alle Nase lang paar Millionen teurer. Aufregen? Lohnt nicht, et kütt, wie et kütt!

FC-Fans kennen das: Alle paar Jahre beißt Hennes ins Gras. Das liegt nun mal in seiner Natur. FC-Fans glauben auch: Die Zweite Liga ist nur ein Kurz-Urlaub – et hätt noch immer jot jejange!

Eine Bücherei im Museum, auch wenn sie seltene Schätze von Warhol, Picasso, Sander und Chargesheimer hat – kenne mer nit, bruche mer nit, fott domit! Und so wird die Kunst- und Museumsbibliothek im Ludwig wohl aufgelöst.

Hier treffen sich Wunsch und Wirklichkeit an der Theke: Drink doch ene met ist in Köln nicht bloß eine Redensart, sondern herzlich gemeinte Aufforderung. Klappt aber nur, wenn man kein Altbier bestellt.

Auch wenn es scheint, als wäre die Kölner Politik nur ein Karnevalsverein, Oberbürgermeister Jürgen Roters und sein Vorgänger Fritz Schramma machen es ganz deutlich: Jede Jeck es anders! Schramma trägt nämlich Schnurres.