„Ein Hohn“Werbeplakat in Köln bringt Karl Lauterbach auf die Palme – dann kriegt er heftige Kritik ab

Dieses riesige Werbeplakat auf der Fassade eines Parkhauses auf der Maastrichter Straße in der Kölner Innenstadt, fotografiert am 9. Januar 2025, hat Bundesminister Karl Lauterbach auf die Palme gebracht.

Dieses riesige Werbeplakat auf der Fassade eines Parkhauses auf der Maastrichter Straße in der Kölner Innenstadt, fotografiert am 9. Januar 2025, hat Bundesminister Karl Lauterbach auf die Palme gebracht.

Ein Werbeplakat in der Kölner Innenstadt hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dazu gebracht, deutliche Kritik zu äußern – das kam nicht bei allen gut an.

von Niklas Brühl  (nb)

Über der Einfahrt eines Parkhauses in der Kölner Innenstadt hängt ein riesiges Werbeplakat – so weit, so normal. Den meisten Menschen fällt die Werbung des Finanzdienstleisters „Scalable“ wohl gar nicht auf. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD) ist das Plakat jedoch sehr wohl aufgefallen.

Und es ist dem 61-Jährigen ein Dorn im Auge. In dem Sozialen Netzwerk „X“ machte Lauterbach seinem Ärger über den Spruch auf dem Werbebanner mächtig Luft. Der Gegenwind vieler Nutzerinnen und Nutzer ließ nicht lange auf sich warten.

Karl Lauterbach mit Kritik an Kölner Werbeplakat – heftiger Gegenwind

Aber was hat den Gesundheitsminister eigentlich so auf die Palme gebracht? Auf dem „Scalable“-Plakat, das sich an der Front eines Parkhauses in der Maastrichter Straße im Belgischen Viertel befindet, ist zu lesen: „Rentenreform. Jetzt downloaden. Die richtige Wahl: Investiere jetzt in Aktien, ETFs & Co. Mit Scalable.“

Lauterbach, der in Düren geboren wurde und seinen Wahlkreis in Leverkusen hat, kommentierte den Slogan in seinem „X“-Post erzürnt so: „Ein Hohn. Hängt in Köln in Stadtteil, wo die Leute die Miete kaum zahlen können. Für ärmere Menschen ist die gesetzliche Rente ihr einziges Vermögen im Alter.“ Und weiter: „Das Rentenniveau zu halten, ist auch ein Beitrag zum sozialen Frieden. Davon profitieren alle, arm wie reich.“

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In der Innenstadt lag die mittlere Nettokaltmiete pro Quadratmeter im Jahr 2023 bei 11,63 Euro – damit ist es der höchste Betrag im Kölner Stadtgebiet. Die Nettokaltmiete ist die reine Grundmiete, die für das Überlassen der Wohnung gezahlt wird – darunter sind noch nicht die „kalten“ Nebenkosten wie Wasserversorgung oder die Müllabfuhr eingerechnet.

Hat Bundesminister Lauterbach mit seiner Kritik an dem Finanzdienstleister also einen validen Punkt? Unter Lauterbachs Post sammelten sich zahlreiche Reaktionen, es kamen über 1300 Kommentare zusammen. Der überwiegende Tenor: Es kommt mächtig Gegenwind!

Minister Karl Lauterbach nahm am  SPD-Parteitag in Köln teil.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, hier ein Foto vom 28. Oktober 2023, äußerte sich auf „X“ wegen eines Werbeplakats in Köln.

In einem Kommentar heißt es beispielsweise: „Rente für Gering- und Mittelverdiener schon heute unter der Grundsicherung. Das ist der wahre Hohn.“ Ein weiterer Nutzer merkt an: „Was unsereiner hier an gesetzlicher Rente erhält, ist eine bodenlose Frechheit. Würden jüngere Generationen nicht in Aktien/ETFs investieren, sähe es bald noch düsterer aus.“

Unter anderem meldete sich auch Christian W. Röhl zu Wort, seit dem 1. Oktober 2024 als Chief Economist bei Scalable aktiv: „Lieber Herr Lauterbach, Scalable Capital teilt Ihr Anliegen: Eine stabile Alterssicherung. Und genau deshalb machen wir das, was wir tun. Unsere Mission ist es, Menschen zum Investieren zu bringen und so zusätzlich zur gesetzlichen Rente privat vorzusorgen – wie das ja heute schon in jedem Rentenbescheid empfohlen wird.“

Hier den Post von Karl Lauterbach ansehen:

Die Deutsche Rentenversicherung empfiehlt tatsächlich, zusätzlich selbst für das Alter vorzusorgen. Auf der Website der DRV heißt es dazu: „Die gesetzliche Rentenversicherung ist und bleibt die wichtigste Säule der Alterssicherung. Doch zusätzliche Altersvorsorge ist wichtig. Wer seinen Lebensstandard im Alter halten will, sollte sich eine private oder betriebliche Altersvorsorge aufbauen.“

Scalable-Chief-Economist Röhl lud Lauterbach abschließend zu einem gemeinsamen Gespräch ein – um „gemeinsam über die Herausforderungen bei der Altersvorsorge sprechen“. Ob der Bundesminister dieses Angebot angenommen hat, ist bislang nicht bekannt.