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Zoff um Venloer immer schlimmerKölner Händler schlägt Alarm: „Jetzt ist die Straße tot“

Die Venloer Straße ist für Autos nur in eine Richtung geöffnet.

Ärger auf der Venloer Straße in Köln: Unternehmerinnen und Unternehmer sind wegen der Einbahnstraßenregelung sauer. (Foto: 8. November 2023)

Der Verkehrsversuch auf der Venloer Straße in Köln-Ehrenfeld stößt auf Kritik. Jetzt wird sogar der Abbruch gefordert.

von Ayhan Demirci  (ade)

Als der Kölner Verkehrsdezernent Ascan Egerer zwei Wochen nach dem Start der Einbahnstraßenregelung auf der Venloer Straße am 23. Oktober 2023 vor Ort eine erste Bilanz zog, zeigte er sich zufrieden: „Es ist viel ruhiger geworden.“

Gemeint war natürlich: weniger Verkehrslärm, weniger Chaos. Jetzt aber schlagen die Geschäftsleute Alarm: Es sei durchaus ruhiger geworden – denn durch den Verkehrsversuch herrsche jetzt Umsatzflaute auf der zentralen Ehrenfelder Einkaufsmeile.

Köln: Geschäftsleute gegen Einbahnstraße auf der Venloerstraße

Ladenbesitzer wie Hossian Bahaedini, der seit 30 Jahren den Copyshop „Print united“ betreibt, werden deutlich: „Man muss diesen Verkehrsversuch abbrechen. Wenn es so bleibt, werden viele Leute hier pleitegehen. Früher war die Straße lebendig – jetzt ist sie tot. Wenn wir morgens aufmachen, haben wir bis 10 Uhr keine Kundschaft – vorher standen die Leute um 9 Uhr, wenn wir aufmachen, schon vor der Tür. Diese Regelung ist für uns sehr, sehr schädlich.“

Bahaedini meint, ein beträchtlicher Teil seiner Kundschaft komme (eigentlich) mit dem Auto. Seit die Einbahnstraßenregelung gilt, müssen Autofahrerinnen und Autofahrer, die auf die Venloer wollen, einen Umweg zum Beispiel über die parallel verlaufende Vogelsanger Straße nehmen, wo man, so der Unternehmer, mittlerweile häufig im Stau lande.

Ein Mann steht neben einem Kopiergerät und legt seine Hand drauf.

Hossian Bahaedini, Inhaber des Copyshops „Print united“ an der Venloer Straße ist für einen Abbruch des Verkehrsversuchs.

„Dann haben die Leute beim nächsten Mal keine Lust mehr – die gehen dann woanders hin.“ Ob der Optiker nebenan, der Handyladen oder auch das Simitland – er sei im Austausch mit den Nachbarinnen und Nachbarn, alle würden die Situation ähnlich bewerten.

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Sandra Berkele, die seit 16 Jahren den Friseursalon „Velly“ betreibt, sieht auch die verminderten Parkmöglichkeiten auf der Venloer als Grund für den Kundenverlust, den sie verzeichne. „Ich spüre das deutlich. In den Wintermonaten ist es zwar immer etwas ruhiger – aber das, was ich jetzt erlebe, ist etwas anderes. Früher sind die Leute quasi auf einen Sprung im Salon vorbeigekommen – das machen viele meiner Kundinnen und Kunden jetzt nicht mehr.“

Eine Frau steht mit verschränkten Armen in einem Geschäft.

Sandra Berkele beklagt einen spürbaren Kundenrückgang in ihrem Friseursalon.

Eine Petition von Anliegerinnen und Anliegern, für die auf Plakaten geworben wird und die den Stopp des Verkehrsversuchs fordert, werde sie unterschreiben.

Im Petitionstext heißt es unter anderem: „Der laufende Verkehrsversuch hat nicht nur zu Schwierigkeiten bei der Warenlieferung, sondern auch zu Zugangsschwierigkeiten für Kundinnen und Kunden der Venloer Straße geführt, was die Geschäfte negativ beeinflusst und zu einem Umsatzrückgang geführt hat. Es sind bereits Kleinunternehmer und Gastronomien von Schließungen bedroht. Wir fordern daher ein sofortiges Ende dieses Verkehrsversuchs. Es ist unerlässlich, dass wir unsere lokalen Unternehmen unterstützen und nicht zusätzliche Hindernisse schaffen.“

Ein Plakat mit der Aufforderung den Verkehrsversuch zu beenden hängt in einem Schaufenster.

Diese Plakate hängen an zahlreichen Schaufenstern an der Venloer Straße.

Der Vorgang weckt Erinnerungen an den am Ende eingestampften und sogar vor Gericht gescheiterten Verkehrsversuch der Stadt auf der Deutzer Freiheit. Geschäftsleute hatten durch das Autoverbot buchstäblich die Krise bekommen.

Auf der Venloer wissen die Geschäftsleute aber auch: Vor allem für Radfahrerinnen und Radfahrer ist die Einbahnstraßenregelung ein Segen, die Radstreifen sollen demnächst sogar noch verbreitet werden. Und den schlechten Ruf als Unfallschwerpunkt dürfte die Verkehrsachse in den kommenden Statistiken wohl auch los sein.