Fast drei Monate nach dem Report vom Kölnberg ist die Situation weiter eskaliert. Das bestätigen mehrere Anwohner. Darunter auch Dagmar Heinen (56). Sie lebt seit 21 Jahren in dem Problem-Veedel in Haus 2.
„Es werden immer mehr“Kölnberg im Ratten-Chaos: Anwohner hat schlimme Vermutung
Köln. Aus der 11. Etage schaut Dagmar Heinen auf den Müll, der im Vorgarten liegt. „Ich habe vor zwei Tagen mal mitgezählt. In 30 Minuten sausten fünf Mülltüten in die Tiefe. Das ist Nachschub für die Ratten, die dort unten sitzen und einfach nur warten müssen, bis das Essen angeflogen kommt“, erzählt sie.
Kölnberg kämpft mit Rattenplage: „Da hat sich nichts geändert“
Demnach wird weiter der Müll von den Balkonen in die Tiefe geworfen. Vielleicht weil die Bewohner zu faul sind, mit dem Aufzug runter zu fahren und die Tüten in den Containern zu entsorgen?
„Ja, da hat sich nichts geändert. Zwar werden täglich die Container geleert und der Müll durch die Verwaltung auf dem Rasen eingesammelt. Aber das reicht nicht.“
Auch der Plan der Stadt Köln, die Müllschlucker, die in den Hochhäusern auf den Fluren vorhanden sind, wieder in Betrieb zu nehmen, scheint vom Tisch.
„Die wurden mal verboten, weil es da drinnen gebrannt hat“, erinnert sich Dagmar Heinen. Auch die Stadtverwaltung hatte das dem EXPRESS auf Anfrage bestätigt, wollte aber eine Ausnahmegenehmigung zum Betrieb der Anlage erteilen. Doch daraus wurde nichts.
Kölnberg versinkt im Ratten-Chaos
„Bloß nicht die Müllschlucker aktivieren. Dann haben wir die nächste Plage, nämlich Kakerlaken. Wie damals. Die waren überall in den Wohnungen“, erklärt Dagmar Heinen.
Die Verwaltung hat inzwischen die bodennahen Mülleimer entfernt und gegen Behälter ersetzt, die an einer Stange aufgehängt sind. Doch das dürfte die Ratten kaum stören, denn sie finden genug Futter in den Grünanlagen.
Kölnberg: Anwohner mit schlimmer Vermutung – kommt jetzt der Abriss?
Das bestätigt auch Thorsten G. (61), der dort in der 6. Etage wohnt.
„Es werden immer mehr Tiere, die auch am Tag sichtbar sind. Sie rennen nicht einmal mehr weg vor den Menschen. Ich habe den Eindruck, dass die Verwaltung sich darauf vorbereitet, dass der Kölnberg abgerissen wird. Entsprechend vergibt man derzeit die Wohnungen nur noch an Ausländer aus Bulgarien oder Rumänien. Die kann man dann kurzfristig wieder loswerden im Gegensatz zu den Langzeit-Mietern.“
Köln: „In zehn Jahren ist der Kölnberg tot“
Ähnlich lautet auch die Prognose von Dagmar Heinen: „In zehn Jahren ist der Kölnberg tot. Die Stadt Köln kann sich nicht rausreden, hier sei der Verwalter verantwortlich. Die Gesundheit der Menschen ist in größter Gefahr. Aber vermutlich will man das so, um dann den Abriss begründen zu können.“