Neue Köln-BrückeArchitektin (27) entwirft Fuß- und Fahrradbrücke über den Rhein
Köln – Es wird mal wieder Zeit. Vor 50 Jahren wurde in Köln mit der Zoobrücke die letzte Verbindung über den Rhein gebaut und 1966 eingeweiht. Jetzt gibt es im Rat eine breite Mehrheit dafür, ein neues Projekt anzugehen: Eine Fuß- und Fahrradbrücke von der Bastei zum Rheinpark.
Die Kölner Architektin Christina Codjambopoulo (27) hat Pionierarbeit geleistet. Ihr Entwurf einer filigranen Brücke hat die Politiker der großen Ratsfraktionen derart inspiriert, dass die Stadt jetzt eine Machbarkeitsstudie für das Brücken-Projekt in Auftrag geben wird.
Linke Rheinseite und Schäl Sick kommen sich näher
Von der Bastei zum Rheinpark – Albert Speer hat diese Verbindung in seinem Masterplan für Köln bereits aufgezeigt. Der Grundgedanke: Das Trennende des Rheins soll überwunden werden, das Linksrheinische und die Schäl Sick rücken näher aneinander.
Architektin Codjambopoulo hat dieses Thema für ihre Masterarbeit aufgenommen, herausgekommen ist ein toller Brückenentwurf. „Köln braucht eine moderne und nachhaltige architektonische Landmarke, die die Besonderheit dieser Stadt widerspiegelt“, sagt die 27-Jährige. Die Kölner hätten mit der Brücke einen neuen Treffpunkt, die Stadt ein neues Wahrzeichen.
„Der Rhein als Erlebnisraum“ – Speer hat unter dem Titel als Perspektive eine zweite Brücke im Süden angeregt: Als Verlängerung der Ringe am Rheinauhafen zum Deutzer Hafen.
Weitere Brücke im Süden
CDU und FDP möchten diese zweite Brücke am liebsten gleich mit auf den Weg bringen, die Diskussion in den politischen Gremien läuft. Die SPD-Politiker zaudern aber, weil bisher noch nicht die Kosten für die erste Brücke im Norden ermittelt sind.
Für Codjambopoulo macht die zweite Brücke Sinn: „Wer dem Kölner Masterplan treu bleiben will, der muss auch zu einem Brückenpendant im Süden Ja sagen.“ Nur so werde dem Grundgedanken, einen verbindenden Rundgang entlang der Ringe über die beiden Stadthälften zu realisieren, entsprochen.
Spitzenvertreter der IHK monieren immer wieder, dass Speers Masterplan zu zögerlich umgesetzt werde. Auch Konrad Adenauer vom Haus- und Grundbesitzerverein wird nicht müde, Mut zu Visionen zu fordern.
Jetzt will der Rat die Brücke angehen. Ein Grund sei auch, dass das Fahrrad als Verkehrsmittel immer mehr im Kommen ist. Und wenn neue Verbindungen dafür zu anspruchsvoller Stadtgestaltung führen, wäre das umso besser.
Fehlt es unserer Stadt generell an architektonischen Höhepunkten? „Ja“, sagt Codjambopoulo: „Hier hat Köln als viertgrößte Stadt Deutschlands noch erhebliches Nachholpotenzial, um als Metropole international entsprechend wahrgenommen zu werden.“
Köln brauche ihrer Meinung nach „neue, interessante und warum nicht auch extravagante Anziehungspunkte“.
Es wird wieder mal Zeit.