Nach bangen Stunden im Sudan hat es der Kölner Hassan Magdi endlich geschafft: Er konnte aus dem Kriegsgebiet flüchten und ist nun sicher in Ägypten angekommen.
„Er hat es geschafft“Kölner steckt im Sudan fest – doch nun gelingt ihm die Flucht
Im Sudan sind vor wenigen Woche schwere Kämpfe zwischen den zwei mächtigsten Generälen des Landes und ihren Einheiten ausgebrochen – zahlreiche Menschen vor Ort wurden bereits evakuiert. Die Lage ist bedrohlich.
Und mittendrin der eigentlich in der Kölner Südstadt lebende Hassan Magdi – ein Kollege, Freund und Dolmetscher von dem beliebten Südstadt-Pfarrer i. R. Hans Mörtter.
Evakuierung im Sudan: Kölner findet Sicherheit in Ägypten
Nachdem seine ersten Versuche, den Sudan zu verlassen, für Magdi gescheitert waren, gibt es nun erfreuliche Nachrichten. Hans Mörtter teilt auf seinem Facebook-Account am Sonntag (30. April 2023) folgendes mit: „Mir fällt ein Stein vom Herzen: Hassan ist in Ägypten und sicher. Er hat es geschafft.“
Hassan Magdi engagiert sich gemeinsam mit Hans Mörtter seit nunmehr mehreren Jahren für die Flüchtlingsarbeit in Köln. Im Januar 2023 ging es für die beiden in den Sudan – mit einem Krieg hatte zu diesem Zeitpunkt noch niemand gerechnet.
„Das hatten wir zusammen schon länger geplant, aber mit meinem damaligen Pfarreramt war das schwierig. Jetzt kann ich aber anders über meine Zeit verfügen“, verrät Mörtter gegenüber EXPRESS.de.
Mörtter war 35 Jahre lang Pfarrer in der Kölner Südstadt, bis er im vergangenen Jahr in Pension ging. Er feierte im September 2022 in einem Gottesdienst seine offizielle Entpflichtung.
In Khartum (Sudan) haben sie zwei Lager besucht, wo eritreische und äthiopische Familien und Flüchtende festsitzen, um unter anderem Kontakte vor Ort knüpfen zu können und um zu schauen, welche Handlungsmöglichkeiten es gibt und „das hat auch gut funktioniert“, erzählt Hans Mörtter.
Südstadt-Pfarrer Hans Mörtter wieder in Köln
Der Pfarrer i. R. reiste kurze Zeit später zurück nach Deutschland, Magdi blieb jedoch im Sudan, „um Kontakte zu intensivieren und um die Situationen zu durchschauen, was die dort wirklich brauchen.“
Doch als dieser am Mittwoch (19. April 2023) ebenfalls seine Rückreise nach Deutschland antreten wollte, kam alles ganz anders, als erwartet.
Hassan Magdi durfte nicht fliegen, aber warum? Der Flughafen im Sudan ist bereits vom Militär und von den Rebellen besetzt. Er bekam die Anweisung vom Auswärtigen Amt, dass er zum Militärflughafen fahren solle, von da aus könne er heim fliegen – doch auch von dort aus durfte der Kölner die ersehnte Heimreise nicht antreten.
Sudanesisches Militär lässt Kölner nicht auf Flughafengelände
Der ehemalige Pfarrer erklärt: „Er hat sich einen Leihwagen genommen, er hat für 25 Kilometer fünf Stunden gebraucht und hat unglaublich viel Horror gesehen. Leichen, die auf der Straße liegen. Und dann wurde er nicht auf das Gelände gelassen. Trotz Waffenstillstand wird geschossen, es sind keine 200 oder 300 Leichen, sondern viel mehr.“
Hassan Magdi wurde also trotz seines deutschen Passes nicht auf den Flughafen gelassen, das sudanesische Militär versperrte ihm den Weg. Und Mörtter hat auch eine Vermutung, wieso: „Er hat einfach nur die falsche Hautfarbe.“
Der bekannte Südstadt-Pfarrer gibt alles daran, ihn zu unterstützten, er sammelt Spenden, die er ihm zukommen lässt und hält den Kontakt zu seinem langjährigen Kollegen und Freund.
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Doch auch das wird zunehmend schwerer, denn die Lage vor Ort im Sudan wird immer dramatischer und die Zustände verschlechtern sich. Nicht nur das Essen und Trinken wird knapp, auch die Stromquellen versiegen.
„Wir haben nur Kontakt über sein Handy, womit er sehr sparsam umgehen muss, also nur kurze Sprachnachrichten und SMS“, so Mörtter.
Sudan-Krieg: Kölner Magdi flieht auf eigene Faust – mit Erfolg
„Das Auswärtige Amt kümmert sich super, die arbeiten wie verrückt“, aber der Kölner Magdi versuchte auf eigene Faust zu fliehen. Er sei auf dem Weg zur ägyptischen Grenze, denn „Ägypten lässt die Leute aktuell noch durch“, berichtet Mörtter.
Hassan Magdi kämpfte darum, das Kriegsgebiet im Sudan verlassen zu können – und das mit Erfolg. Endlich konnte er den Sudan verlassen und Sicherheit in Ägypten finden. Wann er wieder zurück in Köln sein wird, ist bislang nicht bekannt.
Doch Hassan Magdi kämpfte nicht nur für sich alleine. „Er will auch Familienangehörige in Sicherheit sehen, er ist einfach extrem sozial“, berichtet Südstadt-Pfarrer Mörtter über seinen langjährigen Freund. (kvk)