Kölsch-BandEmotionaler Jobwechsel bei den Räubern – „Atmosphäre ist einmalig“

Die Räuber geben ein Konzert für Mitarbeitende der Lebenshilfe.

Nach dem „Schichtwechsel“ gaben die Räuber ein Konzert für 450 Mitarbeitende der Lebenshilfe.

Die Räuber haben sich an der Aktion „Schichtwechsel“ beteiligt. Sie packten für die Lebenshilfe an.

von Daniela Decker  (dd)

Unter dem Motto „Schichtwechsel“, hängten die Räuber für einen Tag ihre Instrumente an den Nagel, fuhren nach Heinsberg und packten zusammen mit den Mitarbeitenden der Lebenshilfe an.

Insgesamt 1100 Menschen mit Behinderung arbeiten in den Werkstätten. Zusammen mit ihren Job-Paten und -Patinnen, die aus unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten kamen, wurden die Räuber-Praktikanten direkt integriert.

Räuber-Frontmann zieht die Gummistiefel an

Für Gitarrist „Der Schrader“ ging es mit Gummistiefeln und grüner Arbeitshose zur Landschaftspflege. Auf Schlagzeuger Thommy Pieper warteten in der Schreinerei jede Menge Hölzer, die zu Paletten zusammengebaut wurden.

Für Bassist Martin Zänder stand die manuelle Gruppe auf dem Plan. Zurzeit werden in dieser Gruppe Reparatursets für Weidedraht-Zäune produziert.

Großes Foto-Quiz

Erkennst du diese Kölner Musikerinnen und Musiker wieder?

Die Kölner Rockgruppe Brings steht am 30.01.1997 vor der Kulisse des Kölner Doms und der Hohenzollernbrücke.

Starten wir einfach: Welche Kölner Rockgruppe stand denn wohl hier am 30. Januar 1997 vor der Kulisse des Kölner Doms und der Hohenzollernbrücke?

Harry Alfter, Stephan Brings, Peter Brings, Christian Blüm und Kai Engel posieren mit einem Filmplakat.

Es handelt sich natürlich um Brings, die 1991 in Köln gegründet wurden. Hier ein Foto der Band am 13. Oktober 2021 bei der Pressekonferenz zum Bringsfilm „Nix för lau“. Von links nach rechts sind Harry Alfter, Stephan Brings, Peter Brings, Christian Blüm und Kai Engel zu sehen.

Die Kölner Rockgruppe Brings steht am 30.01.1997 vor der Kulisse des Kölner Doms und der Hohenzollernbrücke.

Auf unserem Archivfoto sind die Bandmitglieder Stephan Brings, Harry Alfter, Christian Blüm, Peter Brings und Kai Engel (v.l.) zu sehen.

Wolfgang Niedecken in der damaligen Kölnarena

Dieser Kölner Musiker gründete 1976 eine beliebte Kölschrock-Band, bei der er bis heute noch als einziges verbliebenes Gründungsmitglied als Sänger, Texter, Komponist und Frontmann fungiert. Unser Archivfoto wurde im März 1999 aufgenommen.

Wolfgang Niedecken auf dem Restaurantschiff Achterdeck im Kölner Süden

Na klar: Es handelt sich um den heute 72-jährigen Wolfgang Niedecken, der in seiner Karriere als wichtigster Songwriter der Kölner Band BAP aufstieg und kölsche Texte – auch zu Titeln von US-Sänger Bob Dylan – verfasste. Hier ein Foto von Niedecken auf dem Restaurantschiff Achterdeck im Kölner Süden am 20. August 2020.

Kölner Band "Die Räuber" im Jahr 2002

Die im Jahr 1991 gegründete Kölner Band erhielt nicht nur schon dreimal den „Närrischen Oskar“ des EXPRESS, sondern die Sänger verewigten ihre Stimmen auch im Rhein-Energie-Stadion mit der Torhymne des 1. FC Köln.

Kölner Band "Die Räuber" im Jahr 2023

Es handelt sich um die Band „Die Räuber“. Das 1993 erschienene Lied „Wenn et Trömmelche Jeht“ läuft auch heute bei jedem Heimspiel-Tor des 1. FC Köln. Aktuell ist die Band mit den Mitgliedern Sven West, Kurt Feller, Thomas Pieper, Andreas „Schrader“ Dorn und Martin Zänder besetzt. Hier ein 2023 aufgenommenes Foto der Band.

Kölner Band "Die Räuber" im Jahr 2002

Auf unserem Foto von 2002 ist die damalige Band-Besetzung mit Norbert „Nobby“ Campmann (†), Karl-Heinz Brand, Wolfgang Bachem und Kurt Feller (v.l.) zu sehen.

Foto der Band im Jahr 1976

Die Lieder dieser im Jahr 1972 gegründeten Band sind auch außerhalb Kölns – und teils sogar außerhalb Deutschlands – bekannt. Damals hinterließen sie auf den Bühnen aufgrund ihrer namensverratenden Kostüme ab und an sogar Federn.

Jens Streifling, Micky Schläger, Patrick Lück, Henning Krautmacher, Heiko Braun, Edin Colic und Freddy Lubitz von den Höhnern.

Es handelt sich um die Höhner! Nicht nur als Interpreten der FC-Hymne haben sie sich in den Kopf und das Herz aller Kölnerinnen und Kölner gebrannt, sondern auch mit Karnevalsklassikern wie „Viva Colonia“ oder „Echte Fründe“. Das Foto vom 22. Februar 2023 entstand beim Abschied des ehemaligen Höhner-Frontmann Henning Krautmacher. Zu sehen (v.l.): Jens Streifling, Micki Schläger, Patrick Lück, Henning Krautmacher, Heiko Braun, Edin Colic und Freddi Lubitz.

Archivfotoder Band im Jahr 1976

Im Jahr 1976 war die Band noch mit Peter Werner, Walter Pelzer, Rolf Lessenich und Janus Fröhlich besetzt.

Archivfoto der Band Paveier

Diese Kölner Band ging 1983 aus der Country-Band Colonia Rangers hervor, die in ihrem Genre relativ erfolglos blieb. Später konzentrierte sie sich mit einem neuen Namen auf rein kölsche Musik und sorgt bis heute für zahlreiche Ohrwürmer. Das Foto wurde Anfang der 90er-Jahre aufgenommen.

Foto der Paveier im Jahr 2022

Richtig geraten: Es sind die Paveier! Sie bestehen heute aus den Gründungsmitgliedern Hans-Ludwig Brühl, Klaus Lückerath und Detlef Vorholt und den später hinzugekommenen Mitgliedern Sven Welter, Markus Steinseifer und Johannes Gokus. Detlef Vorholt hat zudem sein eigenes Label, Pavement Records, bei dem sogar andere Kölner Bands wie die Räuber, Kasalla und die Bläck Fööss unter Vertrag stehen. Unser Foto wurde im Jahr 2022 aufgenommen.

Archivfoto der Band Paveier

Auf unserem Archivfoto aus den frühen 90er-Jahren sind die damaligen Bandmitglieder Micky Brühl, Hans-Lud­wig „Bu­bi“ Brühl, Klaus Lückerath, Bodo Schulz und Detlef Vorholt (v.l.) zu sehen.

Bläck Fööss im Jahr 1977

Diese im Jahr 1970 gegründete Band spielte in ihrer Anfangszeit auf Kölner Karnevalsbällen die Hits der Beatles, der Kinks und der Hollies. Später gab es aber auch eine hohe Nachfrage nach Karnevalsliedern, sodass die Band sich entschloss, auf Kölsch zu singen. Das Foto wurde im Jahr 1977 aufgenommen.

Die Bläck Fööss im Jahr 2023

Natürlich geht es um keine geringere Band als die Bläck Fööss – hier auf dem in diesem Jahr (2023) neu aufgenommenen Band-Foto mit den Mitgliedern Hanz Thodam, Mirko Bäumer, Pit Hupperten, Christoph Raudi Granderath, Alex Vesper und Andreas Wegener (v.l.)

Die Bläck Fööss im Jahr 1977

Auf dem Foto von 1977 bestand die Band aus den Gründungsmitgliedern Franz Peter Schütten, Erry Stoklosa, Dieter „Joko“ Jaenisch (†1998), Hartmut Priess, Bömmel Lückerath und Tommy Engel (v.l.)

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Räuber-Urgestein Kurt Feller freute sich auf seinen Einsatz im Café Lesbar: „Diese Café-Atmosphäre ist einmalig“, schwärmte Feller.

Schnell kamen bei ihm die Erinnerungen an eins seiner ersten Konzerte Anfang der 1990er-Jahre hoch: „Wir gaben ein Konzert in einem Heim für ältere Menschen mit Behinderung. Am Anfang war ich mir nicht sicher, ob wir mit unserer Band da richtig waren. Als ich dann aber sah, mit welcher Begeisterung ein Mann mit schwerer Behinderung in seinem Rollstuhl wippte und wie die Betreuer und Betreuerinnen staunend danebenstanden und mir nach dem Auftritt erklärten, dass sie diese Freunde aufgrund der Schwere seiner Behinderung niemals von ihm erwartet hätten. Da kommen mir heute noch die Tränen. Seitdem weiß ich, Musik kann so viel bewegen.“

Räuber-Frontmann Sven West hatte sich bewusst für den Einsatz im Förderbereich der Werkstätten gemeldet.

Räuber-Gitarrist „Der Schrader“ sitzt auf einem Rasenmäher.

Für Räuber-Gitarrist „Der Schrader“ (Mitte) ging es mit Gummistiefeln und grüner Arbeitshose zur Landschaftspflege.

Grund dafür: „Ich habe in meiner Zivildienstzeit bereits Kinder mit schweren Behinderungen begleitet.“ In dieser Gruppe ist viel Einfühlungsvermögen gefragt, den hier liegen Freude und Ängste manchmal sehr nah beieinander.

„Hier kommen viele schöne Erinnerungen an meine intensive Zivildienstzeit wieder hoch. Einmal mehr wurde mir heute wieder bewusst, wie wichtig die Arbeit der Lebenshilfe für Menschen mit Behinderungen ist. Ich würde mir wünschen, dass es die Aktion ‚Schichtwechsel‘ noch viel öfter gibt, damit die Menschen sehen und verstehen, wie wichtig Miteinander und Gemeinschaft sind“, betont Sven West.

Räuber mit besonderem Konzert für die Lebenshilfe

Nach ihrem intensiven Einsatz in den verschiedenen Fachbereichen der Lebenshilfe stand am Nachmittag der Schichtwechsel an. Für 450 Mitarbeitende der Werkstätten gaben die Räuber ein Konzert der besonderen Art, denn kurzerhand standen die Musiker mit ihrer Café-, Schreiner- und Gärtner-Arbeitskleidung auf der Bühne.

„Dieser Tag mit euch war etwas ganz Besonderes für uns“, betonte Sven West und rief in die begeisterte Menge: „Alle für einen, einer für alle ... und alle für die Lebenshilfe.“