Fast alle Kölner Brauhäuser haben eine Gemeinsamkeit, sie haben einen Beichtstuhl. Was es damit auf sich hat.
Kölner BrauhäuserDas Geheimnis hinter den „braunen Hütten“ in der Gaststube
Die Kölner Brauhäuser und Kneipen haben Tradition – wie auch das „Marienbild“ auf der Aachener Straße 561 in Braunsfeld.
EXPRESS.de-Leserin Christine Everschor war dort zuletzt zu Gast und ihr fiel bei dem Besuch die „braune Hütte“ im Gastro-Bereich auf. Was hat es damit auf sich?
Kölner Brauhäuser mit dem Beichtstuhl
Wir hakten beim Kölsch- und Brauchtumsexperten Michael Busemann nach. „Es handelt sich um den sogenannten Beichtstuhl“, erklärt Busemann.
„Im kölschen Brauhaus bezeichnet der Beichtstuhl ein kabinenähnlichen Raum, auch bekannt als Thekenschaaf oder Kontörchen, in der früher der Wirt saß, um den Geschäftsbetrieb zu überwachen und mit den Köbessen abzurechnen“, so Busemann.
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„Von hier aus hatte der Wirt einen guten Überblick über den Gastraum und die Schwemme, den Stehbereich des Brauhauses“, ergänzt der Experte. Man könnte es auch als das Büro des Wirtes bezeichnen.
„Der Begriff leitet sich von der optischen Ähnlichkeit zu einem kirchlichen Beichtstuhl ab, da sich in dieser Kabine zwei Personen gegenübersitzen können“, beschreibt Busemann den Aufbau.
Fast in jedem Kölner Brauhaus gibt es diese Einrichtung. Die genaue Bezeichnung für den Begriff Thekenschaaf findet man im Lexikon „Neuer kölscher Sprachschatz“ von Professor Dr. Adam Wrede. Seit 1956 wird das Standardwerk zur kölschen Sprache regelmäßig neu aufgelegt.
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Dort heißt es: „Schaaf, ein Behälter, in dem notwendige Dinge wie Lebensmittel, Kleidungsstücke und dergleichen aufbewahrt und bereitgehalten werden.“ Ab dem Mittelalter bekam es die Bedeutung eines verschließbaren Schrankes.
Das „Marienbild“ war früher eine Kutschenstation
Das „Marienbild“ auf der Aachener Straße war früher übrigens eine Kutschenstation und befand sich auf der Strecke Aachen-Köln. Das Haus gibt es seit etwas mehr als 300 Jahren. 1721 wurde das Gebäude erstmals erwähnt. Die Grundfesten des heutigen „Marienbild“-Gebäudes wurden 1883 errichtet.
Hier wurden die Pferde ausgespannt, umgespannt. Die Leute konnten sich erholen und was trinken. Es war keine Bebauung da, ein komplett freies Feld, einfach eine grüne Wiese. Die wurde damals gastronomisch genutzt.