Mit 20 Euro pro TagÖko-Selbstversuch mit Familie bringt Kölner (43) auf Geschäftsidee
Köln – Mit 20 Euro am Tag nachhaltig leben und das mit einer fünfköpfigen Familie? Klingt nach einem gewagten Öko-Selbstversuch. Der Kölner Olivér Szabó (43) hat es drei Wochen lang durchgezogen. Das Fazit hat ihn auf eine Geschäftsidee gebracht.
- Kölner wagt Öko-Selbstversuch mit Familie
- Olivér Szabó bietet „Eco Hopping“ in Köln an
- Kölner verlagert „Hopping“-Tour ins Digitale und will Konsumverhalten verändern
Nach diesem chaotischen Öko-Selbstversuch ist dem Kölner Olivér Szabó Einiges klargeworden. Das Vorhaben scheitert nicht am Budget, sondern für viele Gleichgesinnte wahrscheinlich am wichtigsten Faktor: Zeit.
Kölner entwickelt nach Öko-Selbstversuch App – nachhaltige Angebote auf einen Blick?
„Wir haben uns als Familie die Frage gestellt, wie wir ökologischer konsumieren können. Und: Kann ich mit wenig Einkommen trotzdem nachhaltig leben?“, erklärt Olivér Szabó gegenüber EXPRESS.
Das Bewusstsein für Lebensmittel-Alternativen sei vor allem durch eine Lactose-Unverträglichkeit seines kleinen Sohnes zustande gekommen. „Dadurch war Kuhmilch ohnehin kein Thema mehr und wir haben uns im Supermarkt genauer umgeschaut“, so der Kölner Familienvater.
Köln: 20 Euro pro Tag für fünf Personen und nachhaltig leben – klappt das?
Mit 20 Euro am Tag für fünf Personen habe der Selbstversuch angefangen. Immer präsent dabei die Frage: Kann ich mit wenig Einkommen drei Wochen lang ökologisch leben?
Die genaue Antwort konnte der Familienvater nach dem dreiwöchigen Selbstversuch geben: „Ja, aber nur mit großen Kochkünsten, viel Restessen und einem hohem Zeitaufwand“, sagt Olivér Szabó lachend.
Wert legte der Kölner beim Öko-Versuch vor allem darauf, dass es lediglich einmal die Woche Fleisch gab – nur vom Metzger, dazu regionales Gemüse vom Wochenmarkt. Und er achtete bei allen anderen Produkten immer auf den Hinweis, woher sie stammen.
Kölner mit eigener Agentur veranstaltete zunächst „Eco Hopping“-Touren
Drei Wochen lang ging dabei vor allem Zeit für die Recherche nach nachhaltigen Geschäften flöten. Also kam ihm der Gedanke, wie praktisch eine gebündelte Übersicht wäre.
Hilfreich dabei: Ursprünglich kommt der Kölner aus dem Veranstaltungsbereich und leitet hauptberuflich die kleine Agentur „greencentive“, die sich auf ökologisches Event-und Projektmanagement spezialisiert hat.
Also startete Szabó zunächst offline und bot das „EcoHopping“ als eine kleine Veedels-Führung an, die eine Vielzahl von Geschäften abklappert, aber auch Öko-Programme und Orte vorstellt, die viele Kölner einfach noch gar nicht kennen.
Kölner über Öko-Stadttour: Nicht „nur“ Nachhaltigkeit, sondern Neues kennenlernen“
„Es geht bei der Idee nicht „nur“ um Nachhaltigkeit, sondern um Information und darum, direkt vor der eigenen Haustür etwas Neues kennenzulernen“, sagt Szabó. Mit dieser Einstellung entwickelte er seine Öko-Tour weiter und verlagerte sie kurzerhand mit der „Eco Hopper“-App ins Digitale.
Über diese App können Nutzer nun Stichworte und ihr Veedel angeben. Die App zeigt nicht nur Öko-Geschäfte an, sondern auch Tauschbörsen, Urban-Gardening-Projekte, Werkstätten, kleine Bürgerinitiativen oder NGOs. Mittlerweile sind laut dem Kölner Erfinder schon mehr als 470 Adressen in Köln hinterlegt.
Kölner will Konsumverhalten der Menschen verändern
„Allein das Wort Nachhaltigkeit hängt vielen Leuten doch mittlerweile zum Hals raus. Viele Menschen fühlen sich von Verboten gemaßregelt und nicht von Möglichkeiten und Angeboten angetrieben – das will ich ändern“, so Szabó.
Seit Dezember gibt es die App bereits für IOS und seit zwei Wochen ist die Anwendung für Android-Nutzer an den Start gegangen.
Erst 50 Downloads hat der Kölner bisher verzeichnet und steht damit noch ganz an Anfang seiner Geschäftsidee. Doch nach und nach soll sein App-Projekt sehr groß werden.
Kölner mit klarer Vision: „App soll kostenlos bleiben“
„Die App soll kostenlos bleiben und sich über Sponsoren, die Werbung schalten, finanzieren. Meine Vision ist, dass ich es zukünftig tatsächlich schaffe, einen Einfluss auf das Konsumverhalten der Leute zu nehmen. Nicht nur in Köln, sondern auch landes- und europaweit“, hofft der Kölner App-Erfinder.