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„War total aufgeregt“Kölner Fußballer (34) schenkt Mann zweite Lebenschance

Durdu Varol liegt nach seiner Stammzellenspende in der Uniklinik Köln.

Der Kölner Durdu Varol nach seiner Stammzellen-Spende in der Uniklinik.

Es ist eine märchenhafte Geschichte: Im Jahr 2017 stieß der Kölner Amateurfußballer Durdu Varol aus Zufall auf die DKMS – fünf Jahre später wurde er schließlich zur Hoffnung eines erkrankten Mannes.

von Niklas Brühl  (nb)

Der Kölner Durdu Varol (34) hat sein Leben lang auf dem Fußballplatz gestanden. Seit seinem sechsten Lebensjahr kickte der Amateurfußballer in unterschiedlichen Vereinen im Stadtgebiet, führte unter anderem die Spielvereinigung Porz in der Landesliga als Kapitän auf das Spielfeld.

Doch nicht nur auf dem Platz ist der 34-Jährige ein Vorbild: Denn 2017 ließ er sich bei der DKMS registrieren. Im April 2022 spendet er schließlich Stammzellen, um einem an Blutkrebs erkrankten Menschen eine zweite Chance zu ermöglichen – und damit sollte er ein Vorreiter für uns alle sein.

Kölner Amateurfußballer: Aus Nervosität auf die DKMS gestoßen

Wie Varol erzählt, sei er vor fünf Jahren eher aus Zufall auf die Spenderkartei gestoßen: „Meine Frau und ich haben 2017 geheiratet, sie war damals mit unserem ersten Kind schwanger und wir sind zu einem Kontrolltermin zu ihrer Frauenärztin gefahren“, erzählt der 34-Jährige.

„Ich bin total nervös gewesen und saß allein im Wartezimmer. Also habe ich mir die ganzen Prospekte genommen, die dort lagen, und habe sie mir angeschaut.“ Aus der Nervosität entstand Entschlossenheit – er ließ sich registrieren. „Der liebe Herrgott schenkt meiner schwangeren Frau und mir gerade ein neues Leben und vielleicht habe ich als Spender auch die Chance, einem Menschen zu helfen“, sagt Varol heute über seine Entscheidung.

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Bereits zwei Jahre nach seiner Registrierung, um die Weihnachtszeit im Jahr 2019, meldete sich die DKMS erstmals wieder bei ihm. „Mir wurde mitgeteilt, dass ich als möglicher Spender in der näheren Auswahl stand. Das hat bei mir wirklich für Euphorie gesorgt – es war ein tolles Gefühl, diese Nachricht zu erhalten“, schwärmt Durdu Varol.

Nach der Blutabnahme und weiteren Tests sei er zunächst für drei Monate als möglicher Spender für einen Patienten reserviert worden. Leider kam es dann aber doch nicht zur Spende. Jedoch war es für den heute 34-Jährigen kein Grund, um lange Trübsal zu blasen.

Denn Anfang 2022 wurde abermals von der DKMS kontaktiert – und diesmal sollte er tatsächlich als Spender infrage kommen. „Nach der Mail der DKMS habe ich sofort zurückgerufen und war wieder total aufgeregt. Die Mitteilung, dass ich jetzt wohl tatsächlich spenden dürfte, hat bei mir für ein supertolles Gefühl gesorgt. Ich habe direkt zugesagt“, sagt Varol.

Kölner Amateurfußballer hilft Mann aus Finnland mit seinen Stammzellen

Im April 2022 war es dann so weit: Durdu Varol spendete im Uniklinikum Köln seine Stammzellen, um einem an Blutkrebs erkrankten Menschen zu helfen. Mittlerweile weiß er, dass seine Spende an einen Erkrankten aus Finnland gegangen ist. „Am Anfang habe ich mich auf den Rat meiner Familie hin zurückgehalten und wollte ihm den ersten anonymen Kontakt überlassen“, erinnert sich der 34-Jährige.

Durdu Varol und seine Mitspieler der Spvg Porz schauen in die Kamera.

Der damalige Kapitän der Spielvereinigung Porz Durdu Varol (r.) zusammen mit seinen ehemaligen Mitspielern. In diesem Jahr spendete er einem Mann aus Finnland seine Stammzellen.

„Aber im Juni konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und habe ihm geschrieben. Seitdem stehen wir in einem anonymen, aber supernetten Austausch.“ Die Stammzellen-Spende habe ihn mit Stolz erfüllt – es sei ein tolles Gefühl, anderen Menschen etwas zurückzugeben. Deshalb appelliert er nun auch an weitere mögliche Spender und Spenderinnen – vor allem auch im Amateurfußball.

Stammzellen-Spende: DKMS mit Aktion im Amateurfußball

Durdu Varol sagt: „Nur zusammen können wir für den anderen einstehen und mit unserem Einsatz Menschen, die gegen den Blutkrebs kämpfen, eine zweite Lebenschance ermöglichen.“

Die Sorge vor einem komplizierten Eingriff, um die eigene Spende abzugeben, sei unberechtigt: „Bei mir wurden die Stammzellen ähnlich wie bei einer Blutspende entnommen. Das ging schnell, schmerzlos und ich wurde im Krankenhaus und während der gesamten Vorbereitung wirklich großartig betreut.“

Die DKMS hat für Amateurfußballer und -fußballerinnen die Aktion „DKMS Fußballhelden-Saison 2021/22“ ins Leben gerufen – 4500 Sportler und Sportlerinnen ließen sich registrieren. Amateurvereine können ihren Mitgliedern in diesem Rahmen die Möglichkeit bieten, sich im eigenen Vereinsheim kostenlos bei der DKMS registrieren zu lassen und damit Einsatz für an Blutkrebs erkrankte Menschen zu zeigen. Am 1. August 2022 ist die Aktion in die neue Saison gestartet.

Es sollten so viele Spieler und Spielerinnen wie möglich dem Weg von Durdu Varol folgen – denn er ist auf und neben dem Fußballplatz ein echtes Vorbild.