Das Betreiberpaar der Bagatelle, Daniel und Reja Rabe, ist für kontroverse Beiträge in den sozialen Medien bekannt. Vor der Bundestagswahl haben sie sich nun wieder einmal klar geäußert.
„Egal, ob wir Ärger bekommen“Kölner Gastro-Betreiber äußern offen, wen sie wählen wollen

Copyright: Michael Bause
Gastronom Daniel Rabe, hier am 21. Mai 2021 zu sehen, betreibt zusammen mit seiner Frau Reja die Bagatelle in der Kölner Südstadt.
Die Bundestagswahl-Woche läuft, am Sonntag (23. Februar 2025) findet ein emotionaler und aufreibender Wahlkampf sein Ende.
In dem Zuge hat sich das Betreiberpaar der Bagatelle in der Kölner Südstadt zu Wort gemeldet und mit einer seltenen Offenheit in den sozialen Netzwerken geteilt, welchen Kandidaten aus ihrem Wahlkreis sie im Bundestag sehen wollen.
Kölner Gastro-Paar mit offenem Statement zur Bundestagswahl
Erst vor wenigen Wochen hatte ein Beitrag der Bagatelle in den Sozialen Medien wieder einmal für Wirbel gesorgt. Das Betreiberpaar, Daniel und Reja Rabe, äußerte sich darin nicht nur zu den anstehenden Veränderungen in ihrem Lokal, auch die Themen Gendern oder Migration wurden angesprochen. Das Echo – positiv wie negativ – war groß. Nach einigen Tagen wurde der Beitrag gelöscht.
Die Rabes sind dafür bekannt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen und mit ihren Meinungen oftmals auch mal anzuecken. Auch der aktuelle Beitrag, der am Dienstagvormittag (18. Februar 2025) veröffentlicht wurde, könnte wieder mal für Kontroversen sorgen. Mit einer ungeahnten Offenheit äußern sie sich zur anstehenden Bundestagswahl – und vor allem zu ihrem eigenen Wahlkreis (Köln Wahlkreis 2), der die südwestlichen Veedel der Stadt abdeckt.
Hier lesen: Nächstes Gastro-Aus Ausgezeichneter Kölner Burger-Laden macht dicht – „fällt uns nicht leicht“
„Selbst wenn wir nur ein paar wenige Menschen erreichen, es geht einfach um viel zu viel als einfach die Fresse zu halten. Verdammte Nazis werden den Bundestag mit über 20 Prozent stürmen, schon jetzt sind Debatten im höchsten deutschen Haus oftmals unerträglich, in Zukunft aber verdoppelt sich die Anzahl der dort brandschatzenden Mitglieder“, heißt es am Anfang des Statements.
Das Betreiberpaar ergänzt: „Daher ist es umso wichtiger, starke Demokratinnen und Demokraten zu wählen, die Herz, Kraft, Sachverstand und völligste Hingabe aus diesem Wahlkreis nach Berlin bringen.“ Dabei sei es ihnen „völlig scheißegal, ob wir da Ärger für bekommen – von links oder rechts“.
Im Kölner Wahlkreis 2 tritt beispielsweise der CDU-Kandidat Daniel Otte an – die Meinung des Gastro-Paares: „Er ist sicher nicht am rechten Rand der Partei, er wirbt gut gelaunt für sein Mandat, lebt und arbeitet in Köln und möchte die Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger mit nach Berlin nehmen. Offen gesprochen bleibt er dabei oftmals etwas schwammig und lässt keine genauen Themen und Visionen erkennen.“
Hier lesen: „Gibt es hier was umsonst?“ Riesenschlange vor Kölner Bürgeramt – Security ist gefordert
Weiter heißt es: „Wir haben die sozialen Medien der vergangenen Wochen angeschaut, wir finden dort keine klaren Aussagen, welche Kölner Themen die seinen sind. Das ist da alles irgendwie etwas zu kuschelig, möchten uns aber bei Dr. Daniel Otte für die Einschätzung dahingehend entschuldigen, dass wir eventuell ein wenig befangen sind.“
Die Kandidaten der Linken und der FDP sprechen die Gastronomen eine realistische Möglichkeit ab, den Wahlkreis zu gewinnen. Auch SPD-Kandidatin Renan Demirkan habe nur eine minimale Chance. Auf wen die Wahl der Rabes fällt, wird also deutlich – auf den Grünen-Kandidaten Sven Lehmann.
„Sven Lehmann benennt die für ihn und seinen Wahlkreis wichtigen Themen klar und deutlich. Er streitet gegen einen Neubau der Rodenkirchener Brücke, er plädiert vehement für den Erhalt der Gleueler Wiese oder kämpft mit Herzblut für Schutzräume der queeren Community in Köln“, begründet das Betreiberpaar seine Sympathie.

Copyright: Alexander Schwaiger
Sven Lehmann tritt in Köln für die Grünen bei der Bundestagswahl an. Das Foto wurde am 13. Dezember 2024 aufgenommen.
Er habe sich in der Vergangenheit bereits konkreten Problemen der Kölner Gastronomie angenommen oder die Kindergrundsicherung zu einem seiner wichtigsten Themen gemacht. Die Rabes schreiben weiter: „Leider eine der Sachen, die im dezenten Chaos der Ampel gescheitert sind. An ihm lag es definitiv nicht. Er kämpft für ein Menschenrecht auf Bildung für alle Kinder und Sven Lehmann hat unglaublich Ressourcen im Bereich Sozialpolitik. Das haben nicht alle Grünen, muss man leider so offen sagen, aber er gilt ‚trotz seiner Partei‘ als einer der gefragtesten Sozialpolitiker des Landes.“
Auch zur Entscheidung bei der Zweitstimme äußern sich die Gastronomen: „Wir sind halt überwiegend linksgrün versifft und könnten uns Grüne und Linke gut vorstellen. Die Linke hat sich im Bund enorm gut neu aufgestellt, es lohnt sich total denen in den sozialen Medien zu folgen. Wir könnten uns vorstellen, dass dieser frische Wind dem Bundestag und dem bevorstehenden Rechtsruck guttun könnte in den kommenden vier Jahren.“
Abschließend sei es den Rabes aber wichtig zu betonen, dass alle Zweitstimmen aus dem demokratischen Spektrum zugelassen werden und die Wählerinnen und Wähler trotz unterschiedlicher Meinungen nett zueinander sind – die Hauptsache sei: „Demokraten rein – Rassisten raus!“ (nb)