„Fühlen uns wie Aussätzige“Niemand kümmert sich um Paar in runtergekommener Kölner Horror-Wohnung

Das Bad ist mit Fäkalien und Schmutz versehen

Momentaufnahme von Mai 2024: Das Bad ist mit Fäkalien und Schmutz versehen. Ein pflegebedürftiges Paar lebt in unwürdigen Zuständen in Köln-Weiden und bekommt keine Hilfe von der Stadt und Pflegedienste.

In Köln-Weiden lebt ein pflegebedürftiges Paar in menschenunwürdigen Verhältnissen. Zuständig fühlt sich offenbar niemand.

Iris und Peter K. aus Köln-Weiden leben in einem Albtraum. Ihre Wohnung ist eine Katastrophe: Es stinkt nach verfaultem Fleisch, der Boden ist mit klebrigem Schmutz bedeckt und der Kühlschrank verschimmelt. Gefährliches Chaos, das keiner beseitigen will.

Müllbeutel stapeln sich im Wohnzimmer und in der Küche. Bräunliche Flecken, die von Fliegenkot zeugen, bedecken die Decke. Das Gutachten des Vermieters hat ergeben, dass die Wohnung aufgrund von Schimmel und Mikrobakterien erheblich gesundheitsgefährdend ist und nur mit voller Schutzausrüstung betreten werden sollte.

„Jeder Toilettengang ist ein Riesenproblem“

Das Ehepaar, das praktisch nicht mehr in der Lage ist, sich um seine Wohnung zu kümmern, lebt seit 23 Jahren dort. Es zahlt Miete immer pünktlich und ist seit 38 Jahren verheiratet. Der Zustand hat sich nach diversen gesundheitlichen Rückschlägen schleichend verschlechtert, wie Peter K. berichtet. „Jeder Toilettengang ist ein Riesenproblem“, bekennt er. Das Paar hat Pflegestufe drei und benötigt dringend Hilfe. Doch auch wenn sie an der Tür stehen, kehren alle Pflegedienste um und lehnen ab, diese Wohnung zu betreten.

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Erschüttert über die Zustände hat der Vermieter die Behörden und den „Kölner Stadt-Anzeiger“ informiert. Er findet, dass „hier die Behörden ihre Fürsorgepflicht verletzen“. Die dramatische Situation sei ihm nicht bewusst gewesen. Bei seinem ersten Besuch in dieser Wohnung stellte er fest, dass eine Renovierung unmöglich ist, weil das Paar unfähig sei, die Wohnung zu pflegen. Die einzige Resonanz auf sein Handeln war eine einmalige Grundreinigung der Wohnung, aber die Lage ist unverändert schlecht geblieben.

Der Betreuer des Paares, der 2023 vom Amtsgericht Köln zugeteilt wurde, hat sie sieben Monate lang allein gelassen. Er sei nur drei Mal für fünf Minuten zugegen gewesen und habe außerdem nur ein unpassendes Wohnungsangebot mit zwei Einzelzimmern gemacht. „Wir wohnen seit 38 Jahren zusammen“, erklärt das Paar. Sie sind unzufrieden und möchten gerne den Betreuer wechseln. (red)