Kölner „Hunde-Hölle“Geretteter Tommy hat neues Zuhause – Herausforderung für Frauchen Dagmar (52)

Ein Hund steht mit den Vorderpfoten am Fenster eines völlig verdreckten Wohnwagens.

So wurde Tommy am 14. Januar 2024 gefunden: Er hauste in einem völlig verdreckten Wohnwagen und blickte das Tierrettungsteam mit traurigen Augen an.

Anfang des Jahres wurden 28 Hunde von einem Kölner Grundstück gerettet. Völlig verwahrlost, abgemagert, ängstlich. Einer von ihnen lebt jetzt bei Dagmar (52) vom Team der Porzer Tierrettung.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Das Urteil gegen ein Halter-Paar, das 28 Hunde völlig verwahrlosen und ließ, steckt Dagmar (52) noch in den Knochen.

Ein Jahr auf Bewährung und ein dreijähriges Tierhalteverbot verhängte die Amtsrichterin am Dienstag (3. September 2024). „In drei Jahren haben die Hunde noch nicht verarbeitet, was ihnen angetan wurde“, erklärt die 52-Jährige am Donnerstag (5. September) fassungslos gegenüber EXPRESS.de. Dagmar gehört zum Team der Porzer Tierrettung. Und: Sie hat einem der Vierbeiner aus der „Hunde-Hölle“ ein Zuhause gegeben.

„Hunde-Hölle“ von Köln: Geretteter Tommy lebt jetzt bei Dagmar (52)

Tommy mit den traurigen Augen. Der geschätzt zweijährige Terrier-Mischling wurde vermutlich in der „Hunde-Hölle“ geboren. Als die Tierretterinnen und -retter mit weiteren Einsatzkräften am Abend des 14. Januar das Gelände am Alten Deutzer Postweg betraten, befand er sich in einem Wohnwagen voller Müll und knöcheltiefen Fäkalien.

Seit dem 10. Mai lebt Tommy, der zunächst im Tierheim Ostheim gepflegt und aufgepäppelt worden war, bei Dagmar. Sie ist seit November 2023 bei der Tierrettung Köln-Porz, war bei dem Einsatz damals als Frischling jedoch nicht dabei. Doch was das Leben in der „Hunde-Hölle“ mit Tommy gemacht hat, erfährt sie nun jeden Tag.

„Er hat extreme Angst vor Menschen – alles, was von hinten kommt, ist schlimm“, erzählt sie. Wirklich wohl fühle sich Tommy nur, wenn er mit ihr und ihrem Sohn alleine sei.

Sie habe ihm aus Holz eine Rückzugskiste gebaut. „Dort ist er immer drin, wenn Besuch da ist“, erklärt die 52-Jährige. Tommy habe die erste Zeit auch nur Pipi bei ihr draußen auf dem Balkon gemacht, später dann auf einer kleinen Fläche vor dem Haus. Dagmar: „Ich konnte so lange mit ihm spazieren gehen, wie ich wollte – aber er hat nur dort sein Geschäft erledigt.“

Ein Hund sitzt im Wald auf Baumstämmen.

Tommy ist einer der Hunde, die Anfang 2024 aus der Kölner „Hunde-Hölle“ gerettet wurden. Seit dem 10. Mai 2024 ist er bei seinem neuen Frauchen Dagmar (52), die im Team der Porzer Tierrettung ist.

Beim Gassigehen würde Tommy auch immer ganz nah an ihrem Bein gehen. „Ich habe das Gefühl, dass er mir vertraut und denkt: Wenn er nahe bei mir ist, passiert ihm nichts“, so die Tierretterin.

Psychisch, aber auch körperlich ist Tommy gezeichnet. „Er frisst schlecht, hat vermutlich ein Darmproblem als Folge der Mangelernährung und wird deswegen jetzt behandelt“, erklärt Dagmar.

Bei der Rettung waren fast alle der Hunde klapperdürr und „wiesen zum Teil Verletzungen auf, die im Zusammenhang mit Rangkämpfen und knappe Futterressourcen entstanden sein könnten“, wie es in einem veterinärmedizinischen Gutachten hieß, das die Staatsanwaltschaft in Auftrag gegeben hatte.

Dagmar von der Tierrettung Köln-Porz freut sich über Tommys Entwicklung

„Aber Tommy entwickelt sich super“, schwärmt Dagmar und erzählt, wie sie ihn im Urlaub das erste Mal am Strand frei laufen ließ. „Er ist regelrecht explodiert, als wäre die Lebensfreude in ihn hineingeschossen“, beschreibt sie.

Ein Hund tobt am Strand.

Tommy wurde Anfang 2024 aus der Kölner Hunde-Hölle befreit. Bei Frauchen Dagmar bekommt er seine Lebensfreude zurück, wie hier im Urlaub am Strand.

Auch würde Tommy sich ein Loch in den Bauch freuen, wenn sie das Ostheimer Tierheim besuchen. „Das waren die ersten Menschen, die ihm was Gutes getan haben“, erklärt Dagmar.

Die völlig verwahrlosten Hunde waren damals auf verschiedene Tierheim verteilt worden. Sie waren ängstlich und abgemagert, das Fell hing ihnen teilweise in dicken Filzklumpen vom Körper. Inzwischen konnten viele von ihnen vermittelt werden.