Kölner Hunde-HölleLeben zwischen Müll, Dreck und toten Welpen: Das wurde den Tieren angetan

Ein Hund kauert inmitten von Müll und Dreck.

Kaum mehr als Hund zu erkennen: Dieser Vierbeiner, dessen Fell völlig verfilzt ist, kauerte inmitten von Müll und Dreck.

Vor sieben Monaten wurde die Kölner Hunde-Hölle ausgehoben, 24 Tiere gerettet. Jetzt gibt es neue Informationen.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Es sind Bilder, die man nicht so schnell vergisst: Auf einem Grundstück am Alten Deutzer Postweg lebten 24 völlig verwahrloste Hunde inmitten von Kot, Müll und Tierkadavern.

Jetzt, rund sieben Monate nach der Rettung der Vierbeiner, wird klar, was den Tieren angetan worden ist. Auch konnte endlich ermittelt werden, wo sich das beschuldigte Halter-Paar (72, 65) aufhält.

Kölner Hunde-Hölle: Verletzungen bei Rangkämpfen um knappes Futter

Auf Nachfrage von EXPRESS.de erklärte Alexander Kilimann von der zuständigen Zentralstelle für die Verfolgung von Umweltkriminalität bei der Dortmunder Staatsanwaltschaft am Montag (8. Juli 2024), dass inzwischen das veterinärmedizinische Gutachten ausgewertet worden sei.

„Die Auswertung ergab zusammenfassend, dass die Hunde zum Teil hochgradige Verhaltensstörungen aufwiesen, sich zum Teil in desolaten Pflegezustände befanden und teilweise Verletzungen aufwiesen, die im Zusammenhang mit Rangkämpfen um knappe Futterressourcen entstanden sein könnten“, so Kilimann.

Neun Hunde, darunter fünf Welpen, hatten die Hunde-Hölle nicht überlebt. Staatsanwalt Kilimann: „Die Todesursache konnte aufgrund des Verwesungszustandes nicht mehr sicher festgestellt werden.“

Schock-Einsatz für Porzer Tierrettung – „überall knöcheltiefe Fäkalien“

Das einem Schrottplatz ähnliche Grundstück, auf dem die Tiere hausen mussten, hatte ein Paar von der Stadt gepachtet. „Als wir das Gelände betraten, verschlug es uns die Sprache und den Atem. Extremst verwahrloste Hunde, wohin man schaute ... in Holzverschlägen, alten Wohnwagen, in einem ausrangierten Bus ... und überall knöcheltiefe Fäkalien“, berichtete die Porzer Tierrettung nach dem Einsatz am Abend des 14. Januar 2024.

Einigen Tieren hing das verfilzte Fell in dicken Klumpen vom klapperdürren Körper. Die geretteten Hunde wurden auf Tierheime verteilt, wo sie gepflegt und liebevoll aufgepäppelt wurden.

Gegen das beschuldigte, unverheiratete Halter-Paar wurden Ermittlungen wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz eingeleitet. Warum haben sie sich nicht um die Hunde gekümmert? Wie konnte es so weit kommen? Fragen, auf die es seit Monaten keine Antworten gibt. Denn es war bislang unklar, wo sich der Mann und die Frau aufhalten.

„Ein mutmaßlicher Aufenthalt der Beschuldigten ist mittlerweile bekannt“, erklärte Staatsanwalt Kilimann jetzt gegenüber EXPRESS.de. Weitere Auskünfte hierzu würden nicht erteilt. Die Stadt hat bereits im Mai den Pachtvertrag mit dem Paar gekündigt und die Räumung des Geländes beauftragt.