Kölner Instagram-StarSarah Anna (28): „Von vier Posts im Monat kann ich leben”
Köln – Skater-Rock, weiß-blau karierte Bluse, schwarzes Beanie, Leder-Boots, an den Unterarmen blitzen die bunten Tattoos hervor: Sarah Annas (28) Outfit liegt voll im Trend. Genau wie ihr Beruf. Die Kölnerin ist Influencerin (dt.: „Beeinflusserin“).
Dem EXPRESS erzählt sie, wie der neue Teenie-Traumjob aussieht und wie viel Geld man damit verdient.
Im Volksgarten kommt uns Sarah Anna Schilling, wie die Influencerin mit bürgerlichem Namen heißt, lässig mit Longboard unter einem und Hündchen Samy im anderen Arm entgegen.
Als der Fotograf die Kamera auspackt und die Leute gaffen, sagt die Bloggerin: „Das macht mir nichts, ich bin das gewohnt.“
Ihre Fans sind ihr Kapital
Auf Instagram folgen Sarah, die in Australien und Köln aufgewachsen ist, über 470.000 Menschen. Und: Ihre Fans sind ihr Kapital. Wie das geht? Influencer sind Menschen, die ihren Freunden und Followern auf sozialen Plattformen Produkte präsentieren. Dafür werden sie von Unternehmen bezahlt. Je mehr Fans, desto größer ihr Einfluss, desto interessanter wird die Person für Firmen.
„Als ich so 30.000 Follower hatte, haben mich die ersten angeschrieben“, erzählt Sarah. Dazu gehörte zum Beispiel „69slam“, die Bademode machen. Oder auch Mazda. Das war vor zwei Jahren. „Am Anfang kriegt man Klamotten oder Reisen geschenkt, und irgendwann dann Geld für einen Post.“
„Bin da so reingerutscht”
Seit eineinhalb Jahren kann die Kölnerin davon leben. Geplant war das nicht, sie ist da „so reingerutscht“. Ursprünglich hat Sarah nur Werbung für ihr eigenes Klamotten-Label „Katspell“ gemacht.
Heute kassiert die 28-Jährige mehrere Tausend Euro pro Foto oder Video. „Wenn ich nur vier gute Postings im Monat habe, kann ich davon schon gut leben.“
„Das ist ein Fulltime-Job”
Laut einer repräsentativen Studie der Plattform „indaHash.com”, bei der 2885 Influencer befragt wurden, sehen 64 Prozent die Arbeit als Beruf. „Das hört sich vielleicht easy an, aber es ist wirklich harte Arbeit. Es ist ein Fulltime-Job“, sagt Sarah.
Man müsse sich ständig um neue Werbe-Deals kümmern, Content sammeln, zig Mails beantworten, netzwerken,...“
Einser-Abi und Studium
Der Vorteil: „Ich bin froh, nicht von 8 bis 17 Uhr am Schreibtisch zu sitzen, ich kann mir meine Zeit selbst einteilen.“ Und: „Wenn ich irgendwo gezielt hin will, dann schreib’ ich einfach ne Mail.“ Im Gegenzug gibt’s Werbung fürs Hotel.
Kein Wunder, dass der Beruf zum Traumjob bei Jugendlichen mutiert. Oft wird Sarah (sie hat ein Einser-Abi, Medien- und Kulturwissenschaften studiert, einen Abschluss in Mode-Design etc.) von Mädchen angeschrieben, die sie nach Tipps fragen.
Nachteile des Influencer-Daseins
„Man darf nicht zu verkrampft sein und muss seine Nische finden.“ Ein Patentrezept, wie man Influencer wird, gebe es aber nicht.
„Influencer Report 2017“ von „indaHash”: Frauen beherrschen Social Media
- In Deutschland arbeiten 4,8 Millionen Blogger als Influencer.- Von den Influencern sind 68 Prozent Frauen.- 47 Prozent der weiblichen Influencer posten ein- bis dreimal am Tag.- 64 Prozent sehen die Arbeit als Beruf.- 78 Prozent würden umsonst mit einer Marke zusammenarbeiten, die sie lieben.- 55 Prozent der Influencer schauen mehrere Stunden am Tag Online-Videos.- 88 Prozent der befragten Influencer behaupten, auch offline, unter ihren Freunden, Trendsetter zu sein.
Außerdem sieht Sarah auch die Nachteile: „Man zieht andere Leute mit rein. Zum Beispiel im Restaurant, wenn das Essen kommt, dann darf der andere nicht essen, dann muss ich zuerst ein Bild machen.“ Auch ihre letzte Beziehung sei an dem Job gescheitert...
Eigene Social Media-Agentur
Und falls das Influencer-Ding irgendwann nicht mehr funktioniert? „Ich will mich da eh nicht drauf verlassen. Ich will, dass es weiter Spaß macht, ohne Druck.“
Vor kurzem hat Sarah eine eigene Social Media Agentur gegründet – und hilft ab sofort auch anderen, an „Influence“ zu gewinnen...
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(exfo)