Jeden Tag Sport. Wenn man der heutigen Jugend nachsagt, die meisten würden auf der Couch hängen und Videospiele zocken, ist Lenn Abbas (9) ein krasses Gegenbeispiel. Der gerade erst Neunjährige träumt von einer Karriere als Rennfahrer – und opfert dafür mit seiner Familie viel auf...
Leidenschaft für MotorsportKölner Karttalent Lenn (9) kämpft für seinen großen Traum
Moitzfeld. Bereits im zarten Alter von vier Jahren folgte er dem Beispiel seines Vaters, entdeckte den Radsport für sich und jagte über den Nürburgring.
Mit seinem Dreigang-Fahrrad schaffte es der kleine Lenn einmal über die 25 km lange Nordschleife. Hilfe wollte er dabei nur dort annehmen, wo es nicht anders ging, schildert die stolze Mutter. „Ich habe ihn die Hohe Acht hoch geschoben. Alles andere hat er alleine gemacht!“, erinnert sich der Vater.
Lenns ungewöhnlicher sportlicher Ehrgeiz sorgte bereits damals für jede Menge Zuspruch. „Die anderen Teilnehmer haben ihm zugejubelt, denn eigentlich fahren hier fast nur Erwachsene.“
Kölner Karttalent: 136 km am Tag – mit acht Jahren
Im Alter von acht Jahren entstand schließlich die spontane Idee, die Großeltern mit dem Fahrrad zu besuchen – das jedoch nicht irgendwo in der Kölner Umgebung, sondern in der weit enfernten französischen Normandie. Gesagt, getan. Die Zwei radelten los und legten in gerade einmal sechs Tagen ganze 813 km zurück (etwa 136 km im Schnitt pro Tag).
„Es war ein Rennen gegen uns selbst, das wir eigentlich auch in fünf Tagen hätten schaffen können“, berichtet der strahlende Lenn. Von Müdigkeit oder Erschöpfung dabei keine Spur.
Doch bei der Fahrradtour sollte es nicht bleiben. Während eines Mallorca-Urlaubs im Jahr zuvor sitzt der junge Lenn erstmals in einem Go-Kart – und möchte seitdem am liebsten gar nicht mehr aussteigen. Mittlerweile hat sich aus dieser ersten aufflammenden Leidenschaft ein Underdog-Team aus Vater und Sohn gebildet.
Ob Roc Mini oder Rotax Max Challenge Clubsport. Da, wo andere mit professionellen Teams in großen Zelten anreisen, parken die Zwei ihren alten VW-Bus, bauen das Vorzelt auf und legen los. Vater Nadir, von Beruf Monteur, ist Mechaniker und Teamchef zugleich und stößt nicht selten an seine Grenzen: „Ich habe eigentlich keine Ahnung und lerne mit jedem Rennen dazu.“ Doch der Einsatz hat sich gelohnt.
Nachdem er seinem Sohn das erste RMC- Rennen in Oppenrod durch einen technischen Fehlgriff versemmelt hat, schaffte es Lenn bei seinem gerade einmal zweiten Rennen in Mülsen, sich trotz seines unterlegenen Materials direkt an die Ferse der Spitzengruppe zu heften. Sein erster Bambini-Sieg beim Kurt-Wirths-Pokal in Reichshof-Hahn am 21. Juli spricht für sich.
Junger Lenn träumt von Rennfahrer-Karriere
„Die Betreuung durch ein großes Team können wir uns leider nicht leisten, also müssen wir einfach noch leidenschaftlicher dran arbeiten, irgendwo vorne mitfahren zu können“, so sein Vater, „und vielleicht haben wir ja Glück und irgendwer erkennt Lenns Talent oder unterstützt uns mit Material“, fügt der Kölner schmunzelnd hinzu.
Doch auch wenn es noch nicht für ganz vorne reichen sollte, lässt sich Lenn die Freude an seinem Hobby nicht nehmen. „Ich habe richtig viel Spaß und mache einfach immer weiter!“