Die Kirche St. Anna in Köln-Riehl muss schließen. Die Kosten sind in den vergangenen Jahren in die Höhe geschossen. Stattdessen soll dort ein Veranstaltungsraum entstehen. Die Kirchengemeinde ist erzürnt.
Kölner Kirche macht dichtGrund sorgt für Verärgerung – Lösungsmodell abgelehnt
Ende nach knapp 65 Jahren! Die St. Anna-Kirche in Köln-Riehl wird ihre Pforten am 30. Dezember 2023 schließen. Dann findet dort um 17 Uhr der letzte Gottesdienst statt.
Pfarrer Prosper Nguma Ambena und Pfarrer Stefan Klinkenberg von der Katholischen Kirchengemeinde St. Engelbert und St. Bonifatius sind mit der Entscheidung über die Schließung allerdings alles andere als einverstanden.
Köln: Kirche St. Anna schließt ihre Pforten
1958 war die Kirche von der Stadt Köln auf Wunsch der Anwohnerinnen und Anwohner errichtet und im Mai 1959 katholisch geweiht worden. Im Jahr 2000 wurde das gesamte Kirchengebäude auf dem Gelände der „Sozial-Betriebe-Köln“ (SKB) dann renoviert und konnte fortan auch von der kleinen evangelischen Gemeinde für ihre Gottesdienste genutzt werden. 250 Gläubige finden in der Kirche St. Anna Platz.
„Seit 1993 finanzierte die Kirche freiwillig die Nebenkosten für das gesamte Bauwerk“, heißt es von der Katholischen Kirchengemeinde St. Engelbert und St. Bonifatius. Doch die enorm gestiegenen Nebenkosten können nun nicht mehr getragen werden.
Laut St. Engelbert und St. Bonifatius betrugen die Nebenkosten für das Gotteshaus in der Kölner Schadowstraße im Jahre 1993 noch 6500 D-Mark. Im Jahr 2022 sollen sich die Nebenkosten hingegen auf üppige 14.600 Euro belaufen haben. Nach Umrechnung hat sich die Summe also etwa vervierfacht.
Die Kirchengemeinde hat der SBK-Geschäftsleitung Ende 2022 mitgeteilt, diese Kosten nicht mehr tragen zu können und bat um eine finanzielle Beteiligung. Im Oktober 2023 dann die finale Mitteilung: Die Gemeinde muss St. Anna verlassen.
„Unsere Kirchengemeinde bedauert den Entschluss der Geschäftsleitung“, kommentiert Pfarramtssekretär Holger Hoeck. Aaron Mathias, SBK-Geschäftsführer, erklärt gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ hingegen: „Wir waren uns damals einig geworden, dass keine Seite die erhöhten Betriebskosten übernehmen kann.“
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Die Geschäftsleitung bot der Kirchengemeinde im Anschluss an die Mitteilung über die Schließung eine alternative Räumlichkeit im Haus F, einem Hochhaus auf dem SBK-Gelände, an.
Für die Pfarrer Prosper Nguma Ambena und Pfarrer Stefan Klinkenberg ist dieses Modell jedoch nicht hinnehmbar, schließlich könne in der angebotenen Räumlichkeit „keine Glocke mehr rufen!“ Auch ein Kreuz könne nicht angebracht werden, da der Raum noch von anderen Gruppen genutzt werde.
„Knapp 600 katholische Bewohner, dazu die evangelischen Christen, verlieren damit den Ort für Gebet, Einkehr und das Entzünden einer Kerze für besondere Anliegen“, beklagt die Katholische Kirchengemeinde.