Den sicheren und gut bezahlten Job hinter sich lassen, um seiner wahren Leidenschaft nachzugehen. Wovon viele träumen, hat der Kölner Klaus Nachtsheim in die Tat umgesetzt. Der Familienvater war bei einem Großkonzern in der Region in verschiedenen Finanzrollen tätig – doch der Job hat ihn irgendwann einfach nicht mehr ausgefüllt.

Nachtsheim fasste sich ein Herz, kündigte und gründete mit „Köllefornia Camper“ seine eigene Vermietung für Camping-Fahrzeuge. Der Kölner hat mit EXPRESS.de über diese Entscheidung, die Widrigkeiten zum Start seines eigenen Unternehmens und darüber gesprochen, warum Camping-Urlaube mit der Familie ihn so glücklich machen.

Kölner kündigt seinen Job und gründet Camper-Vermietung

Leicht gemacht hat sich Klaus Nachtsheim die folgenschwere Entscheidung, seinen sicheren Job in dem Großkonzern an den Nagel zu hängen, auf keinen Fall. Lange Zeit habe er darüber nachdenken müssen. Die Idee für „Köllefornia Camper“ sei ihm bereits seit 2018 im Kopf herumgeschwirrt, umgesetzt hat er sie dann allerdings erst im Herbst 2021.

„Ich bereue die Entscheidung aber überhaupt nicht. Die Bindung zu den ehemaligen Kolleginnen und Kollegen fehlt mir natürlich, aber im Grundsatz war es genau das Richtige“, sagt Klaus Nachtsheim im Interview mit EXPRESS.de.

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Seine Leidenschaft fürs Campen wurde bereits früh geweckt: Seit dem der Kölner zehn Jahre alt war, sei er regelmäßig für mehrere Wochen in Zeltlagern gewesen. Mit seiner Frau und seinem Sohn war er in seiner Elternzeit mit seinem eigenen VW Bus für mehrere Wochen an der Nordsee unterwegs.

„In dieser Zeit hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Was möchte ich in der Zukunft machen, was vielleicht mehr meinen Leidenschaften entspricht, als die Daten und Zahlen eines großen Konzerns“, sagt Nachtsheim.

Kölner Gründer hat eine Leidenschaft für VW Bullys

Nach reiflicher Überlegung gründete er dann seine eigene Camping-Vermietung. „Köllefornia Camper“ bietet seinen Gästen dabei ausschließlich VW Busse an – alte wie neue Modelle.

„Die Bullis faszinieren mich schon seit sehr vielen Jahren. Während meiner früheren beruflichen Tätigkeit war ich unter anderem auch öfters in Brasilien unterwegs, dort fahren auch noch viele T1- oder T2-Modelle herum. Am liebsten hätte ich mir damals einen mitgenommen“, sagt der Kölner.

Die Fahrzeuge seien es auch, die Nachtsheims Fahrzeug-Vermietung von der Konkurrenz unterscheide: „Die Camping-Anbieter sprießen momentan ja praktisch aus dem Boden. Meine Fahrzeuge, mit denen ich mich vor allem auch an Familien wenden möchte, unterscheiden sich jedoch von den Standard-Angeboten. Die Busse werden bei einem Ausbauer in der Nähe von Hamburg komplett um- und ausgebaut. Es gibt viele Holzverkleidungen, das Design ist etwas Besonderes und auch für große Menschen bieten die Schlafmöglichkeiten, die bis zu 2,30 Meter lang sind, einen speziellen Komfort.“

„Köllefornia Camper“ soll nach holprigem Start 2023 durchstarten

In die Saison 2023 startet Klaus Nachtsheim und „Köllefornia Camper“ mit insgesamt zehn Fahrzeugen, die angemietet werden können. Im vergangenen Jahr, der ersten Saison seit Gründung seines eigenen Unternehmens, verlief der Start jedoch ziemlich holprig.

Aufgrund des Krieges in der Ukraine und damit zusammenhängenden Lieferengpässen musste der Kölner deutlich länger die ersten Fahrzeuge warten. Ein Fahrzeug wollte er beispielsweise ursprünglich ab April anbieten, fertig wurde es jedoch erst im November.

„Ja, der Start war ziemlich holprig, das kann man so sagen. Umso mehr freue mich aber auf diese Saison, wenn es so richtig losgehen kann. Die Camping-Branche hat während der Corona-Pandemie einen Boom erlebt und ich denke, dass die Menschen auch weiterhin die Individualität und Flexibilität dieser Urlaubsmöglichkeit schätzen werden“, sagt der Kölner Gründer.

Er sei ein lokaler Anbieter, was bereits am Namen „Köllefornia“ deutlich wird. „Und das soll auch so bleiben“, sagt er gegenüber EXPRESS.de.

Kölner über Camping-Urlaube: „Verbindung ist viel enger als im Hotel“

Als er von den Vorteilen eines Camping-Urlaubs erzählt, kommt Klaus Nachtsheim regelrecht ins Schwärmen: „Die Verbindung innerhalb der Familie ist viel enger und intensiver, als beispielsweise bei einem Hotel-Urlaub. Man ist immer an der frischen Luft und in der Natur. Für mich gibt es nichts Schöneres, als solche Augenblicke mit meiner Familie zu teilen.“

Seine Fahrzeug-Flotte wächst, die Camping-Saison rückt näher, demnächst will Nachtsheim seine erste Mitarbeiterin oder seinen ersten Mitarbeiter einstellen – die Zukunft für den Kölner klingt nach einer Erfolgsgeschichte: „Wichtig ist mir aber zu sagen, dass es für mich das schönste Gefühl ist, wenn meine Gäste in meinen Fahrzeugen eine tolle gemeinsame Zeit haben. Ich freue mich immer auf die Fotos und Videos und bekomme dann selber Fernweh.“ Die nächste Reise kommt bestimmt!