Der Kölner Autor und Menschenrechtler Dogan Akhanli ist in der Nacht zum Sonntag im Alter von 64 verstorben.
Köln kämpfte um seine Freilassung in der TürkeiMenschenrechtler Dogan Akhanli ist tot
Köln. Der Schriftsteller Dogan Akhanli ist tot. Er starb nach kurzer, schwerer Krankheit am Sonntag in Berlin, wie der Sprecher des deutschen PEN-Zentrums bestätigte.
Kölner Menschenrechtler Dogan Akhanli ist tot, OB Reker mit berührenden Worten
Akhanli hatte lange in Köln gelebt und in jüngster Zeit in Berlin gewohnt. Er soll in Köln begraben werden. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker erklärte am Sonntag: „Mit großer Bestürzung habe ich vom Tode unseres Kölner Schriftstellers und Menschenrechtlers Doğan Akhanlı erfahren. Im Namen aller Kölner*innen spreche ich seiner Familie mein herzliches Beileid aus.“
Weiter führte Henriette Reker aus: „Mit Dogan Akhanlı verlieren wir eine beeindruckende Persönlichkeit. Unsere verschiedenen Begegnungen, besonders jene im Kölner Rathaus im Herbst 2017 nach seiner Freilassung aus der Türkei, werde ich noch lange in Erinnerung behalten. Er war ein mutiger Kämpfer für Menschenrechte in der Türkei und weltweit. Seine Stimme war oft leise, aber seine Botschaft war laut und wurde gehört. Diese Botschaft werden wir alle weitertragen. Die Stadt Köln und ich persönlich werden ihn in ehrendem Gedenken halten.“
Akhanli wurde 1957 in der Türkei geboren und lebte seit 1992 als Autor in Köln. Zuvor war er in der Türkei mehrfach verhaftet worden und hatte ab 1985 zweieinhalb Jahre im Militärgefängnis von Istanbul gesessen.
Dogan Akhanli (†64): Stadt Köln kämpfte für seine Freilassung
Dogan Akhanli wurde über die Stadtgrenzen Kölns hinaus bekannt, als er 2010 bei seiner Einreise in die Türkei aufgrund absurder Unterstellungen in Haft genommen worden war. Damals hatte sich die Stadt Köln für seine Freilassung engagiert.
2019 wurde Dogan Akhanli mit einer Goethe-Medaille für seinen Einsatz für Völkerverständigung zwischen Armeniern, Türken und Kurden geehrt.
Erst im September 2021 hatte sich Dogan Akhanli mit weiteren Autoren, darunter Literaturpreisträgerin Herta Müller, für die Freilassung des inhaftierten saudi-arabischen Bloggers Raif Badawi eingesetzt.
Der 36-Jährige soll mit seinen Beiträgen, in denen er sich für die Gleichbehandlung aller Menschen einsetzte, den Islam beleidigt haben. Dafür war Badawi unter anderem zu zehn Jahren Haft und 1000 Stockschlägen verurteilt worden. (dpa/smo)