Das war's!Der emotionale letzte Auftritt im Millowitsch-Theater
Köln – Der Vorhang fiel zum letzten Mal! Am Sonntagabend richteten sich noch einmal alle Augen auf die Aachener Straße 5. Hier, im Colonia-Haus, spielte die Millowitsch-Dynastie seit 1936 Volkstheater.
Nun nahm mit Peter Millowitsch der Letzte der Theater-Dynastie seinen emotionalen Abschied. Von seiner Bühne, vom Theater, von seinem Publikum.
Hier noch einmal nachlesen, wie Peter Millowitsch sein Blitz-Aus verkündete
Mit stehenden Ovationen und langem Applaus verabschiedete das Publikum am Sonntagabend Peter Millowitsch und sein Ensemble.
Als der letzte Vorhang gefallen war, trat Peter Millowitsch noch mal auf die Bühne, um allen Danke zu sagen. Den Gästen, den Mitarbeitern, ja sogar dem WDR, der die Millowitsch-Schwänke Jahrzehnte lang in die deutschen Wohnzimmer gesendet hatte.
Peter Millowitsch wischte sich die Tränchen ab
Dann wurde er übermannt von den Emotionen, wischte sich ein paar Tränen aus den Augen. Und erklärte: „Wir wussten alle, dass der Tag irgendwann kommen würde. Der Tag an dem der letzte Vorhang fällt“.
Er selbst stand mehr als 60 Jahre auf der Bühne – „länger als es die Rolling Stones gibt“. Mit ihm endete am Sonntagabend um 19.10 Uhr die Ära des Volkstheater Millowitsch.
Und auch, wenn ihm der Abschied sichtlich schwer fiel, er blieb Realist: „In 50 Jahren interessieren sich noch die Theaterwissenschaftler für uns. In hundert Jahren taugen wir vielleicht noch für ein Kapitel in der kölschen Stadtgeschichte. Das ist der Lauf der Dinge.“ Dann lud er zum Kölsch ins Foyer.
Unterstützung fand Peter Millowitsch bei der Familie
Peter Millowitschs Co-Autorin Barbara Schöller schickte gereimte Grüße, und bedanke sich besonders bei der „Guten Seele“, des Hauses: Inge Nerhaupt (79), ohne die 54 Jahre gar nichts lief, bei Millowitschs.
Unterstützung fand Peter Millowitsch an diesem letzten Abend auch bei seiner Familie: Seine Frau Barbie Steinhaus-Millowitsch war im Theater, seine drei Schwestern Mariele und Susanne Millowitsch sowie Katarina Eisenlohr. Sie zollten der Entscheidung ihres Bruders, die Ära des Volkstheaters Millowitsch zu beenden, deutlich Respekt: „Wir haben ihn bei seiner Entscheidung unterstützt“, berichtete Susanne Millowitsch.
Und auch Mariele Millowitsch, die ein Tränchen verdrückte, hatte vollstes Verständnis: „Ich selbst habe doch schon vor mehr als 25 Jahren meinen eigenen Abschied vom Millowitsch-Theater genommen. Unser Name stirbt deshalb auch nicht aus.“
Der Name Millowitsch lebt weiter
Willy Millowitsch führte das traditionsreiche Volkstheater in der sechsten Generation. Er heiratete seine Gerda, die beiden bekamen vier Kinder – die siebte Generation: Katarina, Peter, Susanne, und Mariele. Peter und Mariele blieben kinderlos, Susanne bekam einen Sohn – Johannes Millowitsch.
Der ist heute 27 Jahre alt hat Ingenieurwissenschaften studiert, lebt derzeit in Asien und führt als einziger den Familiennamen Millowitsch fort.
Und das, obwohl auch Katarina Kinder bekam und inzwischen glückliche Oma von vier Enkelkindern ist. Aber ihre Kinder tragen wie sie selbst den Nachnamen Eisenlohr.
Wie es weitergeht? Werner Mohring, fast 40 Jahre Technischer Leiter im Millowitsch, ist zwar schon vor einem Jahr in Rente gegangen. Nun aber, steht er Peter Millowitsch noch einmal zur Seite: „Ich werde helfen, das Büro auszuräumen und das letzte Bühnenbild abzubauen“, erzählte er am Sonntagabend.
„Niemals geht man so ganz“
Peter Millowitsch ergänzte: „Am 30. März werde ich dann das Büro an die Volksbühne übergeben. Besenrein.“
In seiner Abschiedsrede hatte er ein Lied von Trude Herr zitiert: „Niemals geht man so ganz“. Seinem Publikum versprach er ein Wiedersehen in der Volksbühne im Dezember. Im Stück „Tratsch im Treppenhaus“ steht er dann an der Seite von Heidi Mahler wieder auf den Brettern, die die Welt bedeuten.
(exfo)