Die Kölner „Miss Germany“-Kandidatin spricht im EXPRESS.de-Interview über Essattacken und wie sie ihr Problem bewältigt hat.
„Miss Germany“Kölner Kandidatin enthüllt Problem – jetzt hat sie eigene Mission
Christina-Joy Nöcker (35) steht unmittelbar vor dem „Miss Germany“-Halbfinale. Ihre Chancen stehen auch dank des neuen Konzepts nicht schlecht. Es geht immer noch um ein attraktives Äußeres, doch das ist mittlerweile nicht mehr das alleinige Kriterium.
„Chrissi“, wie die kölsche Kandidatin von ihrem Umfeld genannt wird, freut sich vor allem, ihre Botschaft unter die Frauen und die Jury zu bringen. Sie will Frauen stärken und zu einem gesunden Selbstbewusstsein ermutigen. Nachdem die 35-Jährige lange selbst an Essattacken gelitten hat, ist es ihr mittlerweile möglich, andere Betroffene zu coachen. Im EXPRESS.de-Gespräch spricht die Kölnerin über Selbstzweifel und wie sie ihre Essstörung bekämpft hat.
Kölner „Miss Germany“-Kandidatin spricht über Essstörung
Am 2. Februar 2022 werden die Top-22 Kandidatinnen in das „Miss Germany Camp“ reisen. Hiernach wird sich entscheiden, ob die Sportwissenschaftlerin aus Köln mit ihrem Gesamtpaket tatsächlich den begehrten Titel holt. Der Hintergrund für die Botschaft, die Chrissi beim Wettbewerb vermitteln will, ist ziemlich ernst.
„Ich habe diesen Schmerz selbst empfunden, mich abgelehnt und versucht abzunehmen – dann wieder Essen in mich hineingestopft und unter diesem Teufelskreis habe ich sehr gelitten“, sagt Chrissi heute. Auch aufgrund des Stellenwerts von Social Media in der Gesellschaft sei ihr das Thema ein extrem wichtiges Anliegen.
„Frauen vergleichen sich viel und mein Motto ist eher vereinend: Wir sind zusammen besser“, findet die 34-jährige Kandidatin. Ihr sei der Zusammenhalt unter Frauen enorm wichtig. Chrissi will Frauen mental stärken, denn dieses gesunde Selbstbewusstsein sei für sie der Schlüssel zum Erfolg.
Schwer vorstellbar, was eine so ausgeglichene und selbstbewusste Person in eine Essstörung getrieben haben könnte, doch gegenüber EXPRESS.de enthüllt sie ihre Probleme von damals.
Kölner „Miss Germany“-Kandidatin litt neun Jahre unter Essstörung
„Bei mir war es so, dass ich Sport studiert und gemodelt habe. Ich war getrieben davon, auf meinen Körper zu achten. Immer wieder habe ich Diäten gemacht, aber nicht durchgehalten. Nach ein paar Tagen kamen die Essattacken, dann habe ich alles in mich hineingestopft“, sagt Chrissi. Dann sei der typische „Jo-Jo-Effekt“ eingetreten. Ständig sei sie mit fünf bis acht Kilos zu viel Diät-Achterbahn gefahren. Durch den Sport habe sie ihre Gewichtszunahme kompensiert. Deswegen habe niemand gemerkt, wie schlecht es ihr wirklich ging.
„Nach außen hin war alles gut. Doch ich war süchtig nach Essen und litt ständig unter der Angst, wieder einen Essanfall zu bekommen, zum Beispiel auf einem Geburtstag – ich musste aus dieser Endlosschleife heraus“, so Chrissi. Zwischen 18 Jahren und 27 Jahren habe sie unter den Essattacken gelitten.
Kölner Kandidatin (35): „War wie auf Autopilot geschaltet“
Ihr eigenes Problem habe sie vor allem durch radikale Ehrlichkeit und den eigenen Willen zur Veränderung überwunden. Eine Therapie habe ebenfalls einen Teil dazu beigetragen, doch letztlich sei der Wandel durch Meditation und bewusste Entscheidungen gekommen. In dieser Zeit hat die 35-Jährige mentale Strategien entwickelt, um die Selbstzweifel und die Essstörung zu bekämpfen, die Chrissi in ihren Coachings mittlerweile an hunderte von betroffenen Frauen weitergibt.
„Ich war früher wie auf Autopilot geschaltet und habe schließlich angefangen, bewusster mit meinen Emotionen umzugehen.“ Beim „Miss Germany“-Wettbewerb will Christina-Joy Nöcker mit ihrer Geschichte antreten und ist frohen Mutes ziemlich weit – und sogar bis ins Finale zu kommen.
„Miss Germany“- Finale am 19. Februar im Europa-Park Rust
Am 16. Februar findet das Halbfinale und am 19. Februar das Finale im Europa-Park in Rust statt. Dann steht auch ein Umstyling für die verbleibenden Kandidatinnen an.
„Bei uns wird dann das gesamte Styling verändert, wir bekommen neue Outfits und bei mir soll auch etwas mit den langen Haaren passieren. Super Idee, wie ich finde. Ich mag Veränderungen und freue mich drauf“, freut sich Chrissi. EXPRESS.de bleibt natürlich dran und hofft weiterhin auf eine kölsche „Miss Germany“.