Immer mehr Operationen, immer mehr medizinische Notfälle: Im Dellbrücker Tierheim herrscht Alarm-Stimmung. Die Sprecherin macht ihrem Ärger Luft.
„Uns buchstäblich aufs Auge gedrückt“Kölner Tierheim kriegt saftige Rechnung und schlägt Alarm
„Wir klagen nicht oft...“ So beginnt Sylvia Hemmerling, Sprecherin des Tierheims Köln-Dellbrück, ihren Facebook-Post. Doch ihre folgenden Sätze sind alarmierend.
Denn dem Tierheim wachsen die Tierarztkosten über den Kopf. „Wir wissen nicht wirklich, wie wir das alles im nächsten Jahr noch stemmen sollen“, erklärt Sylvia Hemmerling. Denn viele Tierbesitzer/-besitzerinnen hätten null Verantwortungsgefühl.
Tierheim Köln-Dellbrück: Sprecherin macht sich Luft
„Da wird ein Tier angeschafft, ohne darüber nachzudenken, dass es Geld kostet und auch mal zum Arzt muss“, macht sich die Tierheimsprecherin Luft. Die Folge, so Sylvia Hemmerling: „Immer mehr Tierbesitzer und -besitzerinnen stehlen sich aus der Verantwortung und geben ihre Probleme an uns weiter.“
Erst am Montag (11. November 2024) sei ihnen ein junger Kater „buchstäblich aufs Auge gedrückt worden“. „Die Besitzer standen unangemeldet mit ihm vor dem Tor, um ihn jetzt und sofort abzugeben. Sie hatten ihn seit einigen Monaten und nun hatte er sich bei einem Sprung vom Schrank ein Bein gebrochen. Die OP könne man nicht zahlen“, schildert die Tierheimsprecherin.
Da sie sich echte Sorgen gemacht hätten, was mit dem Kater passiert, wenn sie sich nicht kümmern, hätten sie eine Faust in der Tasche gemacht und den Kater aufgenommen. Sylvia Hemmerling: „Wir haben ihn sofort bei einem Facharzt operieren lassen und konnten ihn inzwischen wieder abholen. Jetzt kam die Rechnung über 2081 Euro.“
Salino, wie der Neuzugang heißt, sei von seinen Besitzern auch weder kastriert, noch gechipt worden, habe keinen Impfpass gehabt. „Man sagte uns, dass sie noch ein unkastriertes weibliches Tier zu Hause haben“, so die Sprecherin fassungslos.
Auch gelähmte Josy in Kölner Tierheim abgegeben – angebliches Fundtier
Auch Josy benötigt umfangreiche Versorgung. Bei der Katze wurde eine alte Schussverletzung sowie ein Schwanztrauma, möglicherweise durch Misshandlung, festgestellt und sie ist hinten gelähmt. Nach der OP, bei der eine Kugel sowie Splitter gefunden wurde, bekommt sie nun Physiotherapie.
Die Person, die Josy im Tierheim abgegeben hat, will sie in Porz gefunden haben. „So verschmust, wie sie ist, ist sie kein Fundtier“, vermutet Tierheimsprecherin Sylvia Hemmerling.
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Kater Findus hingegen wurde zusammen mit einer anderen Katze vor einer Kneipe ausgesetzt. Das andere Tier hatte einen Tumor am Maul und verstarb wenig später im Tierheim. Findus hatte einen Knubbel an der Flanke.
„Wir haben bei ihm direkt ein CT machen lassen. Dabei hat sich herausgestellt, dass er einen Muskelbruch und sich die Niere nach außen geschoben hatte. Der Knubbel hat offenbar niemanden interessiert“, so Sylvia Hemmerling. Aktuell sei Findus bei einem Spezialisten in Pulheim.
Kölner Tierheimsprecherin: „Verantwortung ist das Stichwort“
Und das sind nur einige Schicksale, um die man sich im Dellbrücker Tierheim kümmert. Die Sprecherin findet klare Worte: „Verantwortung ist das Stichwort. Es gibt Menschen, die sind einfach überfordert, aber der Großteil unseres Klientels schafft sich ein Tier nach dem Lust-Prinzip an.“
Diese Leute würden sich wissentlich ihrer Verantwortung entziehen. Entweder bringen sie ihr Tier, obwohl es Schmerzen hat, nicht zum Arzt oder es muss weg. „Sie setzen es aus, geben es bei uns ab oder jubeln es uns als Fundtier unter“, erklärt Sylvia Hemmerling. Im Video oben macht sich der Kölner Tierretter Dennis nach einem „zu laschen“ Urteil wegen Tierquälerei Luft.
Das Tierheim übernimmt Verantwortung. Die Sprecherin: „Wir tun alles, damit es den Tieren wieder gut geht und versuchen, vieles aufzuholen, was in ihrem vorherigen Zuhause ignoriert wurde.“
Doch die Tierklinikkosten fressen das Dellbrücker Tierheim auf. Wer es bei den Operationskosten unterstützen möchte: DE21380601867113049019 - Stichwort Salino - oder über paypal.me/tierheimdellbrueck