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Endlich wird gebaggertKölner Traditionsverein atmet auf: „Ein bisschen wie Weihnachten“

Präsident Hans-Georg Offermann (l.) und Abteilungsleiter Mario Petrovic stehen am Dienstag (27. August 2024) vor dem Sportplatz des RSV Rath-Heumar, der derzeit zum Kunstrasenplatz umgebaut wird.

Präsident Hans-Georg Offermann (l.) und Abteilungsleiter Mario Petrovic stehen am Dienstag (27. August 2024) vor dem Sportplatz des RSV Rath-Heumar, der derzeit zum Kunstrasenplatz umgebaut wird.

Der RSV Rath-Heumar feierte 2020 sein hundertjähriges Bestehen. Der aber wohl noch größere Feiertag steht für die Mitglieder im Oktober 2024 an.

von Niklas Brühl  (nb)

Was lange währt, wird endlich gut: Treffender kann man den Gemütszustand beim RSV Rath-Heumar derzeit wohl nicht beschreiben.

Als Präsident Hans-Georg Offermann und der stellvertretende Fußball-Abteilungsleiter Mario Petrovic EXPRESS.de am Dienstagvormittag (27. August 2024) auf dem Sportplatz an der Rather Burg empfängt, ist die Stimmung prächtig, als im Hintergrund ein Bagger über den alten Aschenplatz rollt.

Kölner Verein bekommt neuen Platz: „Ein bisschen wie Weihnachten“

Jahrelang kämpfte der RSV zuletzt um seine Existenz und eine neue, der modernen Zeit entsprechenden Heimat. Demnächst laufen die drei Senioren- und die elf Junioren-Mannschaften endlich auf einem neuen Geläuf auf.

Der Aschenplatz, der vor dem Zweiten Weltkrieg als Fußballplatz eingeweiht und im Jahr 2000 das letzte Mal so richtig saniert wurde, wird zum Kunstrasenplatz. Ursprünglich forcierte der RSV einen neuen Sportplatz am Rather See, welcher auch schon länger in den Planungen steckt.

Die Umsetzung konnte allerdings von politischer Seite, aufgrund von verschiedenen Ansätzen des Bebauungsplans, bislang nicht konkretisiert werden. Also bewilligte der Entwicklungsausschuss im September 2023 die provisorische Instandsetzung der alten Sportanlage – dieses Provisorium ist für acht bis zehn Jahre ausgelegt, danach sollen die RSV-Teams dann auf einem neu errichteten Sportplatz trainieren und spielen.

„In der vergangenen Woche gingen hier die Arbeiten los und ich muss sagen, dass es schon emotional war, als die Bagger anrollten. Ich fahre jeden Tag mindestens einmal hier vorbei und schaue, was sich getan hat“, sagt Präsident Offermann voller Euphorie.

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Abteilungsleiter Mario Petrovic ergänzt: „Man fühlt sich so ein wenig wie ein Kind zu Weihnachten, das die Geschenke sieht, aber noch nicht öffnen darf. In zwei bis zweieinhalb Monaten soll hier alles fertig sein – wir haben so lange gewartet, da werden wir die paar Wochen nun auch noch schaffen.“ In der Zwischenzeit trainieren die Mannschaften von Rath-Heumar auf dem alten Aschenplatz vom SC Brück.

Das Heimspielrecht in den Meisterschaften wurde bis zur Eröffnung des Kunstrasenplatzes getauscht, sodass erst einmal ausschließlich Auswärtsspiele für den Traditionsverein von der Schäl Sick, dessen ersten Mannschaft in der Kreisliga B spielt, anstehen.

Kölner Traditionsverein atmet auf: „Es war ein jahrelanger Kampf“

Dass nun der alte Aschenplatz, der in einem maroden Zustand war und sich beispielsweise bei Regen auf dem Spielfeld immer wieder große Pfützen bildeten, nun abgetragen und modernisiert wird, ist für die Verantwortlichen immer noch ein wenig surreal.

„Es war wirklich ein jahrelanger Kampf. Unsere Mitglieder haben uns zwischenzeitlich wohl des Öfteren für verrückt erklärt, als wir immer wieder gesagt haben, dass wir weiter daran glauben, dass bald endlich etwas passiert. Aber nun ist die Stimmung im Verein umso besser und die Vorfreude umso größer“, sagt Präsident Offermann gegenüber EXPRESS.de.

Vom Sportamt der Stadt gibt es einen Zuschuss von 300.000 Euro, auch die Kölner Entwicklungsgesellschaft (KEG) beteiligt sich am neuen Untergrund in Rath-Heumar. Der Verein steuert ebenfalls einen Eigenanteil bei – die Gesamtkosten belaufen sich auf 675.131 Euro.

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„Wir müssen uns wirklich für die Unterstützung der KEG und des Sportamts bedanken. Unsere Sorgen wurden erhöht und ernst genommen. Man muss die Stadt auch mal loben und nicht immer nur draufhauen. Falls es nicht zu dieser Entscheidung gekommen wäre, hätte der Verein die nächsten zehn Jahre nicht überlebt“, sagt Hans-Georg Offermann. „Das stimmt, das gesamte Konstrukt hätte dann eher einer mehrjährigen Insolvenzverwaltung geglichen“, sagt Abteilungsleiter Petrovic.

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Durch den neuen, angenehmeren Kunstrasen-Untergrund wolle der RSV nun in den kommenden Jahren vor allem die Jugendspieler besser an den Verein binden, wie Mario Petrovic sagt: „Wir haben dann endlich nicht mehr den Nachteil, dass die Spieler irgendwann zu einem der Nachbarvereine wechseln, weil sie eben das Argument der Kunstrasenplätze auf ihrer Seite haben. Unser Verein war schon immer sehr familiär, wir wollen nun wieder ein starkes Jugend-Gerüst aufbauen, um die Nachwuchsspieler dann perspektivisch besser an unsere Senioren-Teams heranführen zu können.“

Ab Ende Oktober soll es dann so weit sein und der neue Kunstrasenplatz eingeweiht werden – eine Eröffnungsparty steht ebenfalls schon im Raum. „Allerdings machen wir das wohl erst im Frühjahr 2025. Nach all den Jahren des Wartens sollen unsere Mitglieder dann nicht vom eventuell schlechten Wetter abgehalten werden, sondern sich und den RSV mal so richtig feiern. Denn das haben sie sich verdient“, sagt Präsident Offermann.