Die Kölner TV-Moderatorin Mara Bergmann erfüllte sich mit einer Atlantiküberquerung ihren Kindheitstraum. Sechs Wochen lang segelte sie übers Meer und erlebte einige Abenteuer.
Kindheitstraum erfülltKölner Moderatorin Mara Bergmann überquert den Atlantik
Köln. Es ist kurz nach zehn Uhr morgens, auf der Aachener Straße rollt der Verkehr vom Kölner Rudolfplatz stadtauswärts. Mara Bergmann sitzt auf einem Holzstuhl im „Salon Schmitz“ und schaut lächelnd auf ihr Handy. Vor ihr wird das Spiegelei kalt, ihr Tee ist es schon.
Mara Bergmann ist gerade gedanklich in einer anderen Welt, runde 5000 Kilometer entfernt, mitten auf dem Atlantischen Ozean. Ihre Augen leuchten. „Guck“, sagt sie plötzlich zu ihrem Gegenüber. „Da sind sie!“
Auf dem Bildschirm huschen durch tiefblaues Wasser Delfine, überholen sich gegenseitig, drehen pfeilschnell enge Kurven an dem Katamaran vorbei und verschwinden wieder.
Der Bildschirm wird schwarz, aber Mara Bergmanns Gesicht strahlt vor Glück. „Ich liebe den Ozean und die Weite der Meere“, sagt sie und fügt hinzu: „Ich bin so dankbar für diese Reise. Sie war mein Kindheitstraum.“
Kölner Moderatorin Mara Bergmann segelte sechs Wochen übers Meer
Sechs Wochen lang war sie für ihren Kindheitstraum raus aus dem Trott, dem Nachrichten-Alltag als Moderatorin beim Kölner Sender ntv. Raus aus dem Dasein als „Arbeitstier“, wie sich Mara Bergmann selbst bezeichnet. Sie nahm eine Auszeit und bekam für die ausgedehnten Ferien grünes Licht aus der Chefetage.
Von Teneriffa in die Karibik: Mara Bergmann überquerte den Atlantik
Ferien auf dem Wasser, die Weite vor Augen, den Sternenhimmel als Dach. Mara Bergmann ist dafür ihrem Opa so dankbar. Er weckt ihre Liebe zum Wasser, nimmt sie in Spanien mit aufs Boot und bringt ihr das Wasserski-Fahren bei. Mit 15 macht sie dank seiner Unterstützung ihren ersten Bootsführerschein, sodass sie sich später ein Schiff auf dem Rhein mieten darf.
Der Wunsch einer Atlantik-Überquerung ist damit früh geboren und wird im Alter von 38 erfüllt. Sie wählt dafür die Barfuß-Route von den Kanarischen Inseln bis in die Karibik, kein Land dazwischen in Sicht, halb Abenteuer wegen der Unwägbarkeit aller Gefahren, halb Sicherheit, weil das Wetter nicht so extrem wild sein soll.
„Hauptsache schön warm“, sagt sie grinsend. Und so geht es auf Teneriffa auf einen Katamaran, der den schönen Namen Dolphin trägt. Der Bauch des Bootes ist voll mit Proviant für die nächsten 25 Tage ohne festen Boden unter den Füßen. Nähzeug für kaputte Segel, Werkzeug für Reparaturen dürfen ebenfalls nicht fehlen wie eine Rettungsinsel und Satelliten-Kommunikation.
Harte Arbeit statt Langeweile: Mara Bergmann erwartete das Gegenteil
Eigentümer Helmuth ist Kapitän, Markus ist der Co-Skipper. Bis auf ihn und einen anderen Freund kennt sie die anderen sieben Mitreisenden nicht. „Das größte Risiko ist die Crew“, erklärt der Skipper vorm Ablegen, denn verschiedenste Charaktere auf engem Raum können schon mal ein explosives Gemisch ergeben.
Das Risiko sollte sich als unbegründet erweisen. „Wir haben uns super vertragen“, erzählt Mara Bergmann. Auf hoher See hat jeder seinen Job. Kochen, putzen und auch zwei mal drei Stunden Wachdienst, aufgeteilt auf Tag und Nacht. „Nachts ist das Aufpassen besonders wichtig, weil man ja auf Tanker, treibende Container, schlafende Wale oder Gewitter stoßen könnte. Eine hohe Verantwortung für den Wachdienst“.
Plötzlich treibt Holzboot vorbei: „Es war echt gruselig“
Und so entwickelt sich eine enge Gemeinschaft, es wird gelacht, erzählt, diskutiert, und Mara Bergmann erfährt im Rauschen des Windes oder einer Flaute etwas Unerwartetes: „Ich hatte mich auf kreative Langeweile gefreut. Aber Langeweile kam nicht auf. Wir hatten so viel zu tun.“ Nur einmal entsteht ein ungutes Gefühl, als ein treibendes Holzboot am Horizont ausgemacht wird.
Je näher der Katamaran kommt, desto größer wird die Angst „dass wir darin womöglich Menschen entdecken. Es war echt gruselig“. Die Furcht weicht Erleichterung, als sich das Boot als leer entpuppt. „Der Rest der Reise war magisch“, sagt Mara Bergmann, „diese Unendlichkeit, das Gefühl, unter dir 6000 Meter Wasser zu haben, das tiefe Blau, der Sternenhimmel. Die Delfine. Ich habe die Welt da draußen einfach mal vergessen.“
Zurück in Köln ist sie zurück im Alltag, sucht sich aber weiter ihre Inseln der Freizeit und Freiheit, geht Surfen auf Nord- und Ostsee, fährt Wakeboard in Langenfeld oder mit Inlinern zum Baumarkt. Immer ein Lächeln im Gesicht. Und eine Vision vor Augen. „Irgendwann möchte ich auf einem Boot leben“, sagt sie und trinkt ihren kalten Tee aus. Mittlerweile ist es mittags, Mara Bergmann muss los, die Arbeit ruft.