EigelsteinHolzkohle-Grills jetzt wieder erlaubt – Kölner Gastronom „extrem unglücklich“

Fleischspieße auf einem Grill in einem Restaurant.

Die Grillspieße von der Weidengasse und der Rauch, den sie entfachen, haben die Gemüter erhitzt. Unser Foto wurde 2018 in einem Restaurant an der Weidengasse aufgenommen.

Nach einem Verbot der Stadt für Holzkohlegrills auf der Weidengasse in Köln landete der Fall vor dem Verwaltungsgericht.

von Adnan Akyüz  (aa)

Ist das endlich die Lösung, mit der alle leben können? Im seit Jahren andauernden Streit um die Holzkohlegrills auf der Weidengasse (Eigelstein-Viertel) gibt es eine Entscheidung.

Nach einer Klage von fünf ansässigen Restaurants gegen die Betriebsuntersagung durch die Stadt hat das Kölner Verwaltungsgericht am Montag (9. Dezember 2024) mitgeteilt, wie es weitergeht.

Köln: Holzkohlegrills von der Weidengasse dürfen wieder qualmen

Die Holzkohlegrills von der Weidengasse dürfen demnach ab Montag (9. Dezember) wieder qualmen. Das ist das Ergebnis eines Vergleichs, den die fünf Restaurantbetreiber mit der Stadt geschlossen haben. Im Gegenzug verpflichteten sich die Gastronomen zu Maßnahmen zur Geruchsreduktion.

Rückblick: Im Juni 2024 hatte die Stadt Köln den Inhabern von fünf Restaurants in der Weidengasse untersagt, ihre zur traditionellen Zubereitung der Grillspieße (Kebab) genutzten Holzkohlegrills weiter zu betreiben. Damit reagierte die Stadt auf Beschwerden von Anwohnerinnen und Anwohnern, die sich vom Geruch der Holzkohlegrills belästigt fühlten.

Gegen die Betriebsuntersagung erhoben die fünf Restaurantbetreiber Klage beim Verwaltungsgericht Köln. Nach einem nicht öffentlichen Erörterungstermin am 15. November 2024 wurden die Verfahren nunmehr durch Vergleich beendet.

Wie das Verwaltungsgericht mitteilt, war die Stadt Köln zwar berechtigt, auf Grundlage des Bundesimmissionsschutzgesetzes (BImSchG) gegen den Betrieb der Holzkohlegrills vorzugehen. Denn von den Anlagen gingen erhebliche Geruchsemissionen aus, die etwa im Bereich der Weidengasse zu schädlichen Umwelteinwirkungen führten.

In der Mitteilung heißt es weiter, dass die Betriebsuntersagungen aber unverhältnismäßig waren. Da von den Grillgerüchen keine Gesundheitsgefährdung ausgehe, sei erforderlich, aber auch ausreichend, die Geruchsemissionen auf das technisch Mögliche zu reduzieren.

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Durch am Markt verfügbare Filteranlagen, die mindestens 90 Prozent der Geruchsemissionen im Rohgas vermindern, könnte die Intensität des Geruchs deutlich zurückgehen. Der gereinigte Geruch würde voraussichtlich auch als „angenehmer“ oder „ortsüblicher“ wahrgenommen als das ungereinigte Rohgas, so das Gericht.

Die bereits vorhandenen Filteranlagen erzielten bislang zwar nicht das gewünschte Ergebnis, laut Sachverständigengutachten könnte dies aber an fehlenden Komponenten oder an fehlerhafter Wartung und Reinigung beruhen.

Eine Verbesserung könnte dadurch erzielt werden, dass die bereits vorhandenen Filteranlagen „aufgerüstet“ und nach Herstellerangaben gewartet und gereinigt werden, heißt es weiter.

Hier mehr lesen: Zoff wegen Kölner Holzkohlegrills vor Gericht – Bürgerinitiative stellt eins klar

Die Grillrestaurants haben jetzt Zeit bis zum 30. April 2025, um die Geruchsbelastung dauerhaft um den Wert von mindestens 90 Prozent zu vermindern und dies gegenüber der Stadt nachzuweisen. Die Klageverfahren sind damit auch beendet.

Einer der Gastronomen, die gegen die Entscheidung der Stadt geklagt hatten, ist Salih Dag, Inhaber des „Mangal“ Restaurants. Der Kölner Gastronom ist nach dem Vergleich „extrem unglücklich“, wie er sagt.

Ein Mann steht neben einem Holzkohlegrill in einem Restaurant.

Gastronom Salih Dag, hier im Juni 2022, in seinem „Mangal Restaurant“ an der Weidengasse.

Im Gespräch mit EXPRESS.de sagt er: „Wir haben vor zwei Jahren die Filteranlagen eingebaut, weil das von uns verlangt worden war. Das hat allein meinen Betrieb über 30.000 Euro gekostet. Dann hieß es immer noch, dass es nicht ausreicht. Jetzt sollen wir wieder investieren. Mich wird das sicher um die 70.000 bis 80.000 Euro kosten. Leider glaube ich nicht, dass wir dann in Ruhe unseren Betrieb fortführen können.“

Dag fragt sich, warum andere Betriebe in Köln nicht solche Auflagen einhalten müssen. Auf der Venloer Straße und Keupstraße etwa gebe es ja auch Holzkohlegrills, erklärt er.

Der Gastronom weiter: „Wir haben unsere Läden irgendwann mal eröffnet und dann wurden die Spielregeln verändert. Jetzt schon wieder. Wir werden aber auch die neuen Auflagen einhalten. Hoffentlich werden die Stadt und diejenigen, die sich beschwert haben, dann zufrieden sein. Unser hart erarbeitetes Geld geht jetzt wieder für die kostenintensiven Auflagen hin, während andere Restaurants mit Holzkohlegrills solche Sorgen nicht haben. Wir fragen uns, wie das mit der Gleichbehandlung vereinbar ist.“